9 Cocktail-Klassiker – mit ausschliesslich Schweizer Zutaten
Whiskey Sour, Old Fashioned und Co. – aber mit ausschliesslich Schweizer Zutaten: Was als Gedankenübung begann, entpuppte sich als spannender Streifzug durch die aktuelle Schweizer Drinks-Szene.
Die Schweiz hat eine alte Brennerei-Tradition. Doch in klassischen Cocktails sucht man Zutaten wie Pflümli oder Kirsch meist vergebens. Wie gut, dass eine jüngere, aber nicht minder reichhaltige Tradition an Whisky-, Gin- und anderen Spirituosen-Herstellung besteht! So breit ist inzwischen das Angebot, dass etliche klassische Drinks rein mit einheimischen Zutaten gemixt werden können.
Alle Zutaten in einen mit Eiswürfeln gefüllten Whisky-Tumbler/Old-Fashioned-Glas geben, vorsichtig umrühren, mit einem Orangenschnitz garnieren.
Eigentlich wollten wir hier Negroni Zurigese titeln, denn sieht man sich die schöne Etikette vom Jsotta-Vermouth an, erkennt man die Skyline von Zürich. Die von 1899, nämlich, weil damals wurde erstmals der Jsotta-Vermouth lanciert. Doch inzwischen wird das Traditionsprodukt in Winterthur hergestellt – genauso wie den Ginuine-Gin und den eben erst auf den Markt gekommenen Jsotta Bitter Rosso. Negroni Winterthuroni ... öhm ... ach, einfach ein feiner Negroni mit einheimischen Zutaten!
5 cl Macardo Bourbon 3 cl Vegg White 2 cl frischer Zitronensaft 1 cl Zuckersirup – oder ein TL Zucker 1 Maraschino-Kirsche 1 Orangenschnitz
Vegg White in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und energisch schütteln. Bourbon, Zitronensaft und Zuckersirup hinzufügen; nochmals energisch schütteln. In ein mit Eiswürfeln gefülltes Old-Fashioned-Glas abgiessen und mit Cocktailkirsche und Orangenschnitz garnieren.
Ja, es gibt Schweizer Bourbon! Und, ja, dies ist bei den Amerikanern höchst umstritten, da laut US-Gesetz «Bourbon» ein herkunftsgeschützter Begriff ist, ähnlich wie «Champagner» oder «Cognac».
This product is absolute horse shit. In no way should a “Swiss whiskey” label itself “bourbon.” Marcardo, prepare to be boarded. (hat trick: @TXWhiskeySocial) https://t.co/zdOIAvNKfr
Da aber kein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Schweiz existiert, darf man Bourbon-ähnliche Whiskeys hierzulande auch als solche bezeichnen.
Weniger umstritten, aber ebenso spannend ist das brandneue Vegg White, das vom Crafted-Liquids-Team von Kacper Dylak und Felix Haag vom Zürcher Felix-Bar entwickelt wurde: Ein veganer Eiweissersatz (nein, nicht jenes Kichererbsenzeugs), den man für alle Cocktails verwenden kann, die nach einem Eiweissschäumchen verlangen, ergo für alle Pisco Sours, Pink Ladies und Konsorten. Ohne, dass man stets ein Ei aufschlagen muss. Mega gäbig.
6 cl Bisbino Organic Wild Gin 1 cl Helvetico Dry Vermouth 1 Olive oder ein Stückchen Zitronenzeste
Ein Cocktailglas mit Eiswürfel oder (falls dein Tiefkühlfach Platz hat) im Freezer vorkühlen. Vermouth und Gin in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und sanft umrühren. In das Cocktailglas abseihen, Olive mit einem Cocktailstäbchen hineingeben. Alternativ auch ein Stückchen Zitronenzeste.
Schweizer Hersteller von süssem Vermouth gibt es einige. Für einen traditionell-trockenen (à la Noilly Prat) muss man etwas gezielter suchen – um schliesslich bei den Tüftlern von Helvetico fündig zu werden, die einen grossartigen Dry anbieten. Für die Hauptzutat wählen wir den nicht minder grossartigen Bisbino-Gin aus dem Tessin.
6 cl Kindschi Gin 1948 2 cl Wild Alps Vodka 1 cl Kina L'Aero d'Or etwas Zitronenzeste
Alle Zutaten in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und energisch schütteln. In ein eisgekühlts Martiniglas abseihen. Mit einer Zitronenzeste garnieren.
Bekanntlich verlangt James Bonds Rezept vom Roman «Casino Royale» aus dem Jahr 1953 nach Kina Lillet, das damals Chinin enthielt und dem Liqueur einen leicht bitteren Geschmack verlieh. Doch dieser wird seit 1985 nicht mehr hergestellt und das heute erhältliche Lillet Blanc ist einiges süsslicher. Es gibt aber andere, vorzügliche Likörweine mit Chinin, weshalb die Erlangung der Lizenz zum Töten nichts mehr im Wege stehen muss. Einer der besten ist Kina L'Aero d'Or aus der Romandie.
6 cl Matte Organic Wodka 2 cl The Seventh Sense Kaffeelikör Vollrahm
Wodka und Kaffeelikör in ein mit Eiswürfeln gefülltes Old-Fashioned-Glas oder einen Whisky-Tumbler geben und sanft umrühren. Mit etwas Rahm toppen – vorsichtig, damit der Drink anfänglich zweifarbig bleibt.
Jetzt könnte man den Drink wiisse Russ taufen und den Dude von «The Big Lebowski» als dä Typ bezeichnen ... ach, lassen wir das und konzentrieren wir uns lieber auf die geilen Schweizer Zutaten: Kaffeelikör aus Basel, Bio-Wodka aus der Matte-Brennerei in Bern und Vollrahm aus dem Supermarkt.
1 Würfelzucker 2-3 Spritzer Seventh Sense Old Crow Old Fashioned Bitter 1 TL Wasser 5 cl Langatun Pure Rye Whiskey Orangenzeste 1 Cocktailkirsche Bei Bedarf etwas Sodawasser
In einem Whiskyglas Zuckerwürfel, Bitters und einen Teelöffel Wasser mit einem Barlöffel vermischen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Danach gibt man die Orangenscheibe und Cocktailkirsche mit in das Glas und füllt dieses mit Eiswürfeln auf. Whiskey und bei Bedarf ein wenig Sodawasser dazugeben und vorsichtig umrühren.
Auch Rye Whiskey gibt es in der Schweiz! Die Langatun-Destillerie im oberaargauischen Aarwangen etwa brennt so einen. Und für Cocktail Bitters wird man wieder bei den Tüftlern von The Seventh Sense aus Basel fündig, die für die Zürcher Old-Crow-Bar ein Flavouring extra für dieses klassische Cocktail hergestellt haben. Mmh.
6 cl Turicum London Dry Gin 1 Spritzer Turicum Clove Love Bitter 1 Spritzer Turicum Hibiskus Essenz
Gin und Bitters in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und sanft umrühren. In das Cocktailglas abseihen und bei Bedarf mit Zitronenzeste garnieren.
Ebenfalls mit Cocktail Bitters am Tüfteln ist Oliver Honegger von Turicum Gin. Während der originale Pink-Gin-Cocktail nach Angostura verlangt, verwenden wir hier eine Kombi von Nelken- und Hibiskus-Bitters.
1616, Skvader, Kaffee und Sirup in einen mit Eiswürfeln gefüllten Cocktailshaker geben und energisch schütteln. In ein gekühltes Cocktail-Glas abseihen. Drei Kaffeebohnen als Glücksbringer obenauf schwimmen lassen.
Cold-Brew-Kaffeelikör von der Kaffeezentrale in Uster, Vodka 1616 von Langatun und einen guten Espresso aus dem Tessin: «Something to wake you up and f*ck you up», wie die ursprüngliche Ansage dieses Cocktails lautete.
Was für Cocktails mit welchen CH-Zutaten kämen euch noch in den Sinn? Einen Manhattan läge drin, ein Sazerac wohl auch ... was noch? Die Kommentarspalte steht euch offen!
19 Schweizer Automarken, von denen du wohl nie gehört hast
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19 Schweizer Automarken, von denen du wohl nie gehört hast
Eine Schweizer Automobilindustrie? Es gab – und gibt – sie. Hier Auswahl an Schweizer Automarken (mit keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Wikipedia etwa listet 71 ehemalige und bestehende Schweizer Automarken auf.)
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Die beliebtesten Kommentare
misssmith
16.10.2020 20:33registriert Dezember 2017
Schweizer Orangen werden vermutlich am meisten Schwierigkeiten bereiten:)
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