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Corona-Pandemie löst bei ängstlichen Leuten apokalyptische Ängste aus

Der Tod alias Christian Baus anlaesslich des Luzerner Freilichttheaters "ein Luzerner Jedermann", einer Gemeinschaftsproduktion der Freislichtspiele Luzern und des Theaters Luzern bei der Pr ...
Die Pandemie löst bei ängstlichen Leuten Endzeit-Ängste aus.Bild: KEYSTONE
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Corona-Pandemie löst bei ängstlichen Leuten apokalyptische Ängste aus

Die Johannes-Offenbarung prägte mit ihren Horror-Szenarien das kollektive Bewusstsein.
18.05.2020, 07:3518.05.2020, 07:35

Die Corona-Pandemie versetzt viele Leute weltweit in Angst und Schrecken. Wann hat es schon ein Ereignis gegeben, das die Mehrheit der Weltbevölkerung zum gleichen Zeitpunkt von einer tödlichen Bedrohung erfasst? Wohl noch nie in der Geschichte der Menschheit.

Das kollektive Trauma löst primär bei der Risikogruppe und bei ängstlichen Menschen reflexartig apokalyptische Fantasien aus. Doch woher stammt eigentlich die Vorstellung von einer umfassenden Endzeit?

Verantwortlich sind die Religionsgemeinschaften. Fast alle kennen in der einen oder anderen Form apokalyptische Szenarien. Grundlage ist das religiöse Konstrukt von Sünde, Hölle und Satan, das ebenfalls in praktisch allen Religionen zu finden ist, wenn auch in unterschiedlichen Spielformen.

Medical workers treat a patient with COVID-19 in the intensive care unit at the Geneva University Hospitals (HUG) during the state of emergency of the coronavirus disease (COVID-19) outbreak, in Genev ...
Bilder aus den Intensivstationen der Spitäler wecken Assoziationen an die Endzeit. Bild: KEYSTONE

Die Vorstellung vom definitiven Ende der Menschheit diente stets der Disziplinierung der Gläubigen und dem Machterhalt der Religionen. Die religiöse Idee von der radikalen Zerstörung hat sich tief ins kollektive Bewusstsein eingegraben und ist zum Kulturgut geworden. Viele Maler, Schriftsteller und Philosophen haben sich an diesem erdrückenden Thema abgemüht.

Heute können die meisten Leute Endzeitängste abstrahieren. Übersensible und ängstliche Personen geraten aber in Panik. Deshalb ist die Vorstellung vom definitiven Ende der Welt ein ebenso überflüssiges wie schreckliches Erbe der Religionen.

Religionen haben die martialischen Bilder ins Bewusstsein gehämmert

Kein Ruhmesblatt sind die apokalyptischen Szenarien speziell für die christlichen Kirchen. Kaum eine andere Religion hat derart martialische Bilder und Geschichten ins Bewusstsein der Gläubigen gehämmert.

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Zuständig für das endzeitlichen Grauen in der Bibel ist der Evangelist Johannes. In seiner Offenbarung beschreibt er Horror-Szenarien. Der zürnende Gott lässt apokalyptische Reiter losschicken, die sich als erbarmungslose Tyrannen entpuppen.

Einer hat die Macht, der Erde den Frieden zu nehmen, damit die Menschen sich gegenseitig abschlachten. Ein anderer symbolisiert den Tod, der die Hölle hinter sich herzieht. Er besitzt die Macht, ein Viertel der Erde zu zerstören. Seuchen grassieren, das Meer brennt, Katastrophen peinigen die Menschen. Diese möchten sterben, doch der Tod flieht von ihnen. Sie versuchen vergeblich, den Qualen zu entkommen.

Viele Freikirchen predigen die Johannes-Offenbarung auch heute noch. Denn die Bibel ist für sie nach wie vor das authentische Wort Gottes.

Man kann einwenden, dass dies reine Metaphern oder Gleichnisse seien, die heute niemand mehr wörtlich verstehe. Einverstanden, doch die Bilder sind immer noch in uns lebendig und entfalten bei vielen apokalyptische Ängste.

Ausserdem predigen viele Freikirchen die Johannes-Offenbarung auch heute noch. Denn die Bibel ist für sie nach wie vor das authentische Wort Gottes. Und die erzkatholische Bewegung kath-zwd.ch, die sich auch «Zeugen der Wahrheit» nennt, fragte vor einiger Zeit auf ihrer Homepage , ob wir die Generation seien, die Zeugen der Apokalypse werden.

Kein Wunder, messen christliche Fundamentalisten der Corona-Pandemie eine religiöse Dimension bei. Manche sehnen sich in ihrer apokalyptischen Sehnsucht das Ende der Welt herbei.

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Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
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218 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HeidiW
16.05.2020 08:52registriert Juni 2018
Mit Angst und Schrecken lässt sich ganze Völker halt am einfachsten manipulieren. Das wussten schon die alten Kulturen vor der Bibel genau so wie die heutigen Politiker. Paradebeispiel Trump. Politik mit Drohgebärden.

Das zeigt mir nur auf, dass sich die Menschheit seit 5000 Jahren, geistig nicht weiterentwickelt hat.
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Spooky
16.05.2020 10:01registriert November 2015
Bei der "Corona-Pandemie" verbreiten aber eher die Journalisten der Mainstream-Medien apokalyptische Ängste.
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HugiHans
16.05.2020 09:41registriert Juli 2018
Naja, bei ängstlichen Leuten löst jede Bedrohung apokalyptische Ängste aus. Das hat aber mehr mit diesen Leuten als mit der Pandemie zu tun.
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One-Night-Stand als Hummer
Der Sex im kleinen Zelt war so heiss, dass ich am Morgen danach sofort raus in den kalten Fluss musste.
Für meine Mutter gab es nichts Schlimmeres, als wenn wir Kinder einen Sonnenbrand hatten. Sie wurde nicht wütend, wenn wir schlechte Noten hatten oder zuhause fluchten. Andere Kinder dürfen ja nicht mal «Scheisse» sagen, meiner Mutter war das egal. Auch wenn ich zu spät nach Hause kam oder zum siebenhundertsten Mal meine verschwitzten Sachen mit dem Apfel und Sandwich im Turnsack verrotten liess – diesen Gestank vergisst man nie wieder –, egal, was wir taten, meine Mutter blieb entspannt. Ausser ich oder eine meiner Schwestern kam mit einer verbrannten Nase vom Skifahren zurück. Oder noch schlimmer: Der ganze Oberkörper war tiefrot, weil wir den ganzen Tag im Freibad verbrachten und vielleicht am Morgen einmal etwas Sonnencreme auf die Stirn rieben. Ist mir an meinem 10. Geburtstag passiert. Statt einem Happy Birthday gab's einen deftigen Zusammenschiss.
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