«The Last of Us Part 2» steht in den Startlöchern. Das vielleicht am sehnlichsten erwartete Spiel des Jahres. Es stammt von dem amerikanischen Entwicklerteam Naughty Dog und entführt dich in die wohl stimmungsvollste Apokalypse seit «Horizon: Zero Dawn» und «Metro: Exodus».
Doch «The Last of Us Part 2» ist weit mehr als nur ein weiteres schönes Gesicht. Es ist pure Videospiel-Kunst – rau, knallhart und gnadenlos ehrlich.
In diesem Artikel beantworten wir folgende Fragen:
Das Spiel kommt am 19. Juni 2020 exklusiv für die Playstation 4 auf den Markt. Falls du mit dem Gedanken spielst, dir im Winter eine Playstation 5 zuzulegen, haben wir eine gute Nachricht: «The Last of Us Part 2» ist kompatibel zu der neuen Konsole.
Okay, an dieser Stelle wird's kompliziert. Denn wir dürfen und wollen dir nichts vom Spiel spoilern. «The Last of Us Part 2» ist ein sehr story-lastiges Action-Abenteuer in einer dystopischen Welt. Stell dir also «The Walking Dead» vor, nur dass es hier kein Virus sondern Sporen waren, die die Menschen in Infizierte verwandelten.
Die junge Ellie ist immun gegen diese Pilzinfektion. Und genau deshalb reisen sie und ihr väterlicher Freund Joel im ersten Teil quer durch die USA auf der Suche nach den Fireflies. Diese Widerstandsgruppierung soll nämlich ein Heilmittel herstellen können. Doch das klappt nicht und Ellie und Joel müssen fliehen.
«The Last of Us Part 2» spielt einige Jahre nach diesen Geschehnissen. Die beiden haben sich inzwischen in einer Siedlung in Jackson, Wyoming mit anderen Überlebenden der Pandemie niedergelassen. Aber natürlich bleibt es in «The Last of Us Part 2» nicht allzu lange friedlich und so entspinnt sich sehr schnell eine blutige Rachegeschichte.
Worum es sonst noch in «The Last of Us Part 2» geht? Liebe, Freundschaft, Hass und Zorn – die gesamte Gefühlspalette eben. Schon der erste Teil rührte uns zu Tränen und auch der Nachfolger schockt mit grossen, emotionalen Momenten und einer weitaus kreativeren Erzählstruktur.
Das ist tatsächlich eine schwierige Frage! Ohne Vorwissen und vor allem die emotionale Verbindung zu Ellie und Joel wirken viele Szenen im zweiten Teil wesentlich weniger. Deshalb: wenn du «The Last of Us Part 2» in vollen Zügen geniessen möchtest, dann hole unbedingt noch den ersten Teil vorher nach. Am besten in der 2013 veröffentlichten «Remastered»-Fassung.
So wie «Red Dead Redemption 2» oder «GTA 5»?
Nein, «The Last of Us Part 2» verschlägt dich zwar in verschiedene Städte und Regionen der USA, allerdings verzichtet Entwickler Naughty Dog auf eine komplett offene Spielwelt. So reist du etwa zu Beginn mit Ellie nach Seattle. Doch die Grossstadt besteht lediglich aus einigen Strassenzügen und Blocks, die du erkunden darfst.
«The Last of Us Part 2» gönnt somit Freiheiten, aber längst nicht in dem Masse wie etwa «Assassin's Creed» oder die genannten Rockstar Games.
Nein, ganz sicher nicht. Wie das angesprochene «The Walking Dead» geizt auch das Action-Abenteuer nicht mit blutrünstigen und äusserst brutalen Szenen. Speziell seine Nahkämpfe garniert «The Last of Us Part 2» mit ordentlich Pixelblut und einer gehörigen Portion Realismus. Deshalb: Dieses Spiel ist nur für Erwachsene!
Das Endzeit-Drama gehört mit Sicherheit zu den schönsten und am besten inszenierten Titeln dieser Konsolengeneration. Naughty Dog setzt seine Geschichte auf Basis der neuen Grafik-Technologie eindrucksvoll in Szene. Gerade die Ausflüge in die freie Natur und das Spiel mit Licht und Schatten setzen neue Standards.
Die Wechsel von Spielgrafik zu Zwischensequenzen erfolgen zumeist nahezu stufenlos. Dies allein sorgt für die Illusion eines interaktiven Hollywood-Films. Kein Wunder, dass nicht nur Grafik sondern auch Akustik stimmen: Musik, Sprachausgabe und vor allem auch Effekte schmeicheln den Ohren und unterstreichen die dichte Atmosphäre des Spiels.
Auf den ersten Blick erinnert das Spiel stark an seinen Vorgänger: Verfolgerperspektive, Action, Endzeit. Und wer den ersten Teil kennt, fühlt sich sofort heimisch. Trotzdem büsst «The Last of Us Part 2» nichts von der bekannten Intensität ein. Ständig mangelt es an Munition, leises Vorgehen ist oftmals klüger als die direkte Konfrontation.
Schliesslich nimmst du es im Verlauf mit Soldaten, Tieren und Infizierten auf. Fette Mutationen wie der Bloater oder die brutalen Clicker fordern Taktik und Kalkül. So knallhart das Spiel sein mag, so benötigst du doch Grips und einen durchdachten Plan, um hier durchzukommen. «The Last of Us Part 2» ist auf Hochglanz polierter Überlebenskampf und bringt in den höheren Schwierigkeitsgraden auch Profis an ihre Grenzen.
Schleichen, kämpfen, erkunden – das alles geht deutlich forscher von den Fingern als noch im ersten Teil. Neue Bewegungsmöglichkeiten erleichtern die Navigation in der Spielwelt und sorgen für einen natürlicheren Gesamteindruck.
«The Last of Us Part 2» erweitert zudem Bau- und Talentfunktionen. Aus gesammelten Ressourcen bastelst du Erste-Hilfe-Sets oder andere Hilfsmittel. Elektroschrott verarbeitest du zu Waffen-Upgrades. Mit Medikamenten kaufst du neue Fähigkeiten hinzu und boostest etwa die Lebensenergie.
Wenn wir etwas kritisieren müssten, dann höchstens die teils fummelige Inventarführung. Waffenwechsel und die Verwendung von Extras wie Granaten oder Medi-Packs kosten mitunter zu viel Zeit. Gerade in brenzligen Situationen mangelt es hier an Komfort.
Plane für den ersten Durchmarsch auf mittlerer Schwierigkeitsstufe 25 bis 30 Stunden ein. Die Spielzeit hängt aber stark davon ab, wie lange du dich mit dem Erforschen der Spielwelt aufhältst.
Ja, auf jeden Fall! Denn auch wenn es dieser Übersichtsartikel anders suggeriert, so ist «The Last of Us Part 2» mehr als die Summe seiner Einzelbestandteile. Es ist ein waschechtes Action-Epos voller Dramatik, Emotionen und denkwürdiger Augenblicke.
Während sich Naughty Dogs Endzeit-Drama bereits herausragend spielt, so hebt doch gerade die packende Geschichte das Ganze auf die nächste Stufe. Wer «The Last of Us Part 2» spielt, wird es nicht so schnell vergessen!