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Die Rechte setzt jetzt auf Frauen. Deutschlands AfD auf Frauke Petry und Beatrix von Storch. Frankreichs Front National auf Marine Le Pen und ihre Nichte Marion. Italien auf Mussolinis rechtsextreme Enkelinnen Alessandra und Rachele. Die Schweiz hat Magdalena Martullo-Blocher. Aber wieso will die Rechte mit aller Macht ihre Weiblichkeit demonstrieren?
Es ist ganz einfach: Was die Rechte beklagt, nämlich Bedrohung und Niedergang des weissen Mannes, wird gerade produktiv umgekehrt. Wenn der weisse Mann nicht mehr fähig ist, die weisse Überlegenheit Europas aufrecht zu erhalten, ist jetzt eben die weisse Frau an der Reihe. Mit deren Hilfe man auch gleich noch den altbackenen männerbündischen Mief zugunsten einer emanzipierten Aura ablegen kann.
Die grossen Patriarchen von einst klingen in den Namen der Töchter und Enkelinnen immerhin noch nach: Mussolini, Le Pen, Blocher. Da dürfen sich ein paar ältere Herren noch in Nostalgie suhlen.
Viel wichtiger ist jedoch die Frage: Wie fängt man sich junge Wählerinnen und macht damit die Basis zukunftstauglich? Bloss mit ein paar Frauen an der Spitze? Wie soll die Propaganda für die Generation «Europe's Next Topmodel» aussehen, dass sie trotz konservativer Botschaft auch wirklich greift? Natürlich über Bilder. Natürlich über Social Media. Und wer hat's erfunden? Zum Beispiel Belgien.
Eine 20-jährige Psychologiestudentin und ihr Bruder gründeten da vor zwei Jahren via Tumblr und Facebook die rechtsextreme Bilderschleuder «Just Nationalist Girls». Sie zeigen völkische Beauties von Schweden bis Italien, von Belgien bis in die Ukraine. Und was sie wieso propagieren, haben wir für euch in sieben Typen zusammengefasst.
Sie suggeriert Kampfgeist, Kraft, Macht, Selbstbestimmtheit. Und im Bild der Königin, die einen Mann zum Ritter schlägt und ihn in den Krieg schickt, sogar Macht. Träume von Eroberung und Ruhm. Nieder mit der Ohnmacht. «Game of Thrones»-Fantasien. Eigentlich alles Insignien der feministischen Bewegung.
Doch gerade der Feminismus ist böse. Weil er von links kommt. Weil er eine Modernisierung der Gesellschaft will. Deshalb muss er auf seinen Platz verwiesen werden. Indem «Familie» und «Tradition» über ihn gestellt werden.
Die Sache mit der Tradition, dem Erbe, der Urverbundenheit mit der Scholle der Vorväter, zieht sich durch alles, auch durch Mode und Liebe (gleich Ehe gleich Familie), zwei Themen, die in der Geschichte besonders vielen Neudefinitionen ausgesetzt waren und sind. Es zählen: lange Haare, Röcke statt Hosen, das monogame Mann-Frau-Modell.
Nun haben Tiere und Antifaschismus auf den ersten Blick natürlich gar nichts miteinander zu tun. Aber mit nichts lässt sich ein Thema derzeit so erfolgreich emotionalisieren wie mit Tieren. Selbst wer das Wort «Antifa» noch nie gehört hat, muss es hassen, wenn es durch ein herziges Kätzchen oder ein schönes Pferd antagonisiert wird.
Und die Gleichsetzung von Gollum, dem habgierigen, degenerierten Halb-Mensch-halb-Tier-Wesen aus «Lord of the Rings» ist zwar inhaltlich komplett falsch, aber in seiner assoziativen Stärke ziemlich genial.
Man kann es auch ganz direkt und ohne metaphorische Umwege auf den Punkt bringen: Alt-68er sind doof, linke Ideen (und Männer und damit auch Sex) komplett langweilig, und Flüchtlinge sind alles andere als willkommen. Letzteres auch noch in einer schicken, zeitgemässen Banksy-Optik. So.
Oje. Revolution heisst hier nicht nur gesellschaftlicher Umsturz, sondern auch Re-Evolution, also ein Zurück zu alten Ordnungen. Sehr schön abzulesen am stockkonservativen, geordneten Studentenball, der so gar nichts mit Jugend zu tun hat, und an der neugotischen Maid, die auf einen Brand blickt. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Stück brennende Stadt. Weil eine Stadt der Ort ist, wo sich Identitäten vermengen wie brünstige Ratten.
Der Zopf, zumal der alte, gehört zu den neurechten Mädels wie die ordentliche Tracht. Weil? Hitler Zöpfe liebte? Im Mittelalter alles besser war? Wahrscheinlich. Hauptsache, die Eitelkeit des Weibes beschränkt sich auf sowas Einfaches und Sparsames wie das Zopfflechten.