Wer Kleider im Internet bestellt, tut das oft bei Zalando. Seit zehn Jahren verschickt der Kleidergigant seine orange gesprenkelten Pakete nun schon in inzwischen 15 Länder.
Zeit, ein paar Punkte aus der Unternehmensgeschichte unter die Lupe zu nehmen.
Hätte man Mitte 2008 im Handelsregister nach Zalando gesucht, wäre man nicht fündig geworden. Das Start-Up wurde nämlich zuerst als Ifansho GmbH eingetragen. Über ihre grossen Pläne schrieben die beiden Gründer David Schneider und Robert Gentz damals unter anderem:
Erst danach wurde das Start-Up in Zalando umbenannt und ging Ende September 2008 online. Warum man nicht beim ursprünglichen Namen blieb, ist unbekannt.
Zalando startete 2008 als kleiner Onlineshop, in welchem ausschliesslich Schuhe angeboten wurden. Weil man sich noch kein Lager leisten konnte, wurden die Produkte im hauseigenen Keller gelagert. Dort stapelten sich die Schuhkartons bald wortwörtlich bis an die Decke, sodass sogar die kleinen Büroräumlichkeiten als provisorisches Zwischenlager genutzt werden mussten.
25.11.2008: Postboten-Premiere – Wir hatten zum ersten Mal so viele Bestellungen, dass DHL die Pakete bei uns abgeholt hat. #Zalando8 pic.twitter.com/HZ0ofAzP2V
— Zalando News (@Zalando_Press) 24. Oktober 2016
Die beiden Gründer hatten das Konzept eines reinen Schuh-Online-Shops zuvor bereits getestet – und zwar nur mit Flipflops. Unter der Adresse fliptops.de konnten man ausschliesslich Flipflops versandkostenfrei bestellen. Vorbild war dabei ein Online-Shop für Schuhe aus den USA: Zappos.
Etwa 15 Bestellungen pro Tag sollen die Gründer so abgewickelt haben. Nach dem Launch von Zalando führte die Adresse Fliptops.de noch jahrelang auf die Seite des Fashion-Giganten.
Die heutigen Werbungen von Zalando sind schrill, laut und voller Stars. Das sah 2009, als die erste TV-Werbung von Zalando geschaltet wurde, noch etwas anders aus:
2010 wurde Zalando von der deutschen Firma Calando verklagt. Calando bot ebenfalls Produkte aus dem Bereich Lifestyle und Wohnen an und sah eine zu hohe Verwechslungsgefahr mit dem aufstrebenden Konkurrenten.
Calando wurde bereits 2002 gegründet und forderte von Zalando daher eine Zahlung von mindestens 250'000 Euro. Das Ganze endete damit, dass Zalando die klagende Firma kurzerhand übernahm. Heute ist Calando eine Eigenmarke des Online-Shops.
Anfangs 2013 wollte Zalando gross Auftrumpfen und ging mit gleich zwei neuen Online-Shops an den Start. Mit Kiomi.de wollte man ein exklusives Lifestyle-Label für Männer und Frauen schaffen, während Emeza.de als Luxus-Label gedacht war. Beide Shops wurden noch im selben Jahr wieder eingestellt.
Es war 2015 als das Mutterland von Zalando eine äusserst wichtige Frage beschäftigte: Wie kam die Mettwurst in die Handtasche?
Hintergrund war eine sehr verärgerte Zalando-Kundin, die auf Facebook ein Bild postete und im Text dazu behauptete, in ihrer neu verpackten Handtasche eine Mettwurst vorgefunden zu haben:
Während die Kundin darüber nicht sehr begeistert war, sorgte der Post bei den restlichen Facebook-Usern für Schmunzeln. Nicht wenige sahen hinter dem Eintrag eine gelungene Marketing-Aktion und fanden die Sache «ganz mett».
Bereits 2014 hat Zalando in Berlin seine erste Filiale eröffnet. Im sogenannten Zalando Outlet Store bietet der Online-Händler eine Auswahl seiner reduzierten Ware an. Bis Ende August 2018 ist die Anzahl der Stores auf fünf angewachsen.
Kurz nach der Gründung der Ifansho GmbH stiegen die Samwer-Brüder als Investoren in die junge Firma ein. Diese hatten 1999 einen eBay-Klon namens Alando an das amerikanische Auktionshaus verkauft. Da der amerikanische Onlineshop Zappos als Vorbild diente, nahm man einfach den Namen «Alando» und hängte ein «Z» vorne dran. Und woher kommt der Name Alando? Niemand weiss es. (pls)