In der Schweiz nehmen immer weniger Frauen die Antibabypille. Markant ist die Abnahme der Verschreibungen bei jenen Präparaten, die das Risiko von Lungenembolien und Venenthrombosen besonders erhöhen.
Zwischen 2012 und 2015 gingen die Pillen-Verschreibungen insgesamt um rund 7 Prozent zurück. Bei drospirenonhaltigen Produkten wie beispielsweise der Pille Yasmin betrug der Rückgang 56 Prozent. Das schreibt der Bundesrat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Interpellation von Prisca Birrer-Heimo (SP/LU).
Der Bundesrat geht davon aus, dass die Verschreibungen weiter abnehmen werden, weil Pillen mit Drospirenon neu nicht mehr für Akne eingesetzt werden sollen. Das Heilmittelinstitut Swissmedic hatte im vergangenen Herbst entschieden, bei 33 kombinierten hormonalen Kontrazeptiva Hinweise auf Vorteile bei Akne zu streichen.
Von 1990 bis Ende 2015 hat das Heilmittelinstitut Swissmedic 16 Berichte über tödliche Lungenembolien erhalten, die in Zusammenhang mit hormonellen Verhütungsmitteln stehen. Bei 9 Betroffenen lag mindestens ein Risikofaktor für venöse Thromboembolien vor. Dazu zählen Übergewicht, höheres Alter, familiäre Thromboseneigung, eine lange Reise im Flugzeug oder Auto oder eine Beinlähmung.
Für Schlagzeilen hatte der Fall einer 16-Jährigen geführt, welche 2008 von ihrem Gynäkologen die Antibabypille Yasmin verschrieben erhielt und zwei Monate später eine Lungenembolie und eine Hirnschädigung erlitt. Sie ist heute schwer behindert. (sda)