Pierin Vincenz kommt noch nicht auf freien Fuss. Seine Untersuchungshaft ist verlängert worden. Dies teilte die Zürcher Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Der ehemalige Raiffeisenchef war Ende Februar verhaftet worden.
Im Rahmen der Ermittlungen rund um die Vorwürfe gegen zwei ehemalige Verwaltungsratsmitglieder der Aduno Holding AG sei die Staatsanwaltschaft III auf mögliche weitere, strafrechtlich relevante Transaktionen gestossen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Gestützt auf die neuen Vorwürfe habe die Staatsanwaltschaft für die beiden ehemaligen Verwaltungsratsmitglieder Verlängerung der Untersuchungshaft beantragt. Das Zwangsmassnahmengericht hat die Haft am Dienstag verlängert.
Zudem hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren auf zwei weitere Personen ausgedehnt und an deren Wohn- und Arbeitsorten Hausdurchsuchungen durchgeführt, wie es weiter heisst. Gegen diese beiden Beschuldigten wurde ein Strafverfahren wegen Gehilfenschaft zur ungetreuen Geschäftsbesorgung eröffnet. Sie wurden nach der staatsanwaltschaftlichen Einvernahme wieder auf freien Fuss gesetzt.
In den neuen Verfahrenskomplexen stehen gemäss Mitteilung noch weitere Ermittlungen an. Die Staatsanwaltschaft begründet ihren Antrag auf Verlängerung der Untersuchungshaft mit diesen Ermittlungen.
Weitere Auskünfte werden aus Rücksicht auf das laufende Strafverfahren derzeit nicht erteilt. Die Staatsanwaltschaft wird im gegebenen Zeitpunkt die Medien von sich aus wieder aktiv informieren, wie sie weiter mitteilte.
Vincenz wird ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Er soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und sich persönlich bereichert haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Vincenz bestreitet die Vorwürfe.
Ermittelt wird nicht nur gegen den früheren Banken-Chef und das ehemalige Mitglied des Aduno-Verwaltungsrats, sondern auch gegen drei weitere Personen aus dem beruflichen Umfeld von Vincenz. Auslöser für das Strafverfahren ist eine Anzeige von Aduno vom Dezember 2017.
Nachdem die Zürcher Justiz die Raiffeisen-Bank über das Strafverfahren informiert hatte, reichte Raiffeisen ebenfalls eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Chef ein.
Bei Raiffeisen geht es um verdeckte Treuhandverhältnisse, dank derer sich Einzelpersonen möglicherweise bereichert haben. Der heutige Bank-Chef Partik Gisel kündigte an, die Beteiligungen zu entflechten und Massnahmen zur Verringerung von Interessenkonflikten zu treffen. (sda)