Diverse Vogelarten versuchen ihre Herzdame mittels Balztanz zu bezirzen. Das ist kein Geheimnis und würde bei uns etwa so ablaufen:
Aber es gibt natürlich auch weitaus interessantere Balzpraktiken oder Auswahlkriterien, die wir uns vom Tierreich aneignen könnten.
Paarungswillige Faultierweibchen warten. Und schreien. Bis das Männchen vorbeikommt. Einfach und unmissverständlich.
Bei den Weisskopfseeadlern gehört beim Flirten dazu, dass man sich gemeinsam in Todesgefahr begibt. Und zwar steigen Männlein und Weiblein empor, umklammern sich und stürzen sich in einer Todesspirale in die Tiefe. Wenn sie diesen Adrenalinkick gemeinsam überlebt haben, bleiben sie ein Leben lang monogam zusammen. So findet man also den Partner fürs Leben ...
Für den Nestbau geben gewisse Pinguinweibchen beinahe alles. So gehen sie dafür gemäss Forschungsberichten gar fremd (bis zu einem gewissen Grad zumindest). Kann ein Pinguinmännchen dem Weibchen die für den Nestbau nötigen Kiesel besorgen, schmust es mit dem Kiesellieferanten.
Die Suche eines festen Partners läuft zudem meist über dasselbe Prinzip. Auch wenn Pinguine mehrheitlich monogam leben, scheinen solche Graubereiche erlaubt zu sein. Alles fürs Eigenheim!
Der Zwergdrachenflosser ist ein tropischer Fisch und ködert das Weibchen seiner Wahl mittels deren Lieblingsessen. Nämlich lässt es ein Anhängsel in seinem Kiemendeckel wie Futter aussehen, worauf das Weibchen sich nähert und sich die Delikatesse schnappen will. Das Männchen nutzt die Gunst der Stunde und begattet das Weibchen sogleich. Charmebolzen!
Bonobos sind bekanntermassen keine Spezies von Traurigkeit. Viele soziale Spannungen werden bei ihnen mit Sex gelöst. Eine Studie aus 2010 hat aufgezeigt, dass der Paarungserfolg von hierarchisch schlechter gestellten Bonobos bei Weibchen grösser ist, wenn die Mutter bei der Brautschau dabei ist. Danke Mama!
Wenn wir unsere Paarungsbereitschaft wie Nilpferd-Bullen signalisieren würden, hiesse dies, hemmungslos mit Exkrementen um uns zu werfen. Und schon wäre Tinder obsolet.
Bei der guten (und vor allem) alten Galapagos-Schildkröte zählt die Länge des Halses. Ob schlechter behalste Galapagos-Proleten im Gegenzug dazu neigen, sich einen tiefergelegten und heraufgetuneten Panzer zuzulegen, ist wissenschaftlich noch nicht belegt.
Ein Fisch aus der Gattung der Kugelfische bezirzt seine potenziellen Geliebten mit mysteriösen Kreisen auf dem Grund. Gefällt dem Weibchen die Form, bleibt sie in der Nähe und lässt sich begatten. Da soll noch jemand sagen, dass Kreativschaffende einer brotlosen Kunst nachjagen!
Clownfische können im Laufe ihres Lebens ihr Geschlecht ändern. Alle Clownfische kommen als Männchen auf die Welt und ändern dann, bei zu hohem Paarungsdruck, ihr Geschlecht.
Kleine Randnotiz punkto «Findet Nemo»: Die Geschlechtstransformation findet auch dann statt, wenn das Weibchen einer Gruppe verstirbt. Das älteste Männchen der Gruppe wird dann zum Weibchen und paart sich mit dem nächstältesten Männchen. Für Marlin und Nemo hätte dies bedeutet, dass ... okay. Lassen wir das.