Well hello there, USA! Ist ein Weilchen her, seit wir uns zuletzt sehen durften! Und mit «sehen durften» meinen wir «einreisen durften». Letzteres kann man per sofort wieder – sofern man geimpft ist –, womit für den einen oder anderen vielleicht wieder ein USA-Besuch anstehen könnte. Und damit auch die Konfrontation mit gewissen, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftigen Essgewohnheiten dieses Landes.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, liebe USA: Wir sagen nicht, dass die folgenden Gerichte und Produkte alle per se grusig wären (obwohl einige davon ... well, hey), sondern schlicht ... merkwürdig.
Das hier etwa:
Southern fried chicken und mit Ahornsirup beträufelte belgischen Waffeln – versteht in Europa kaum wer, obwohl an sich extrem fein. (Aber hey – die Schweizer servieren schliesslich auch Apfelmus zu Älplermagronen – erklär' das mal einem Amerikaner!)
Ist etwas, das aus einer Sprühdose kommt, technisch gesehen Käse? Schmecken tut's jedenfalls nur entfernt danach. Vielleicht lieben es die Amis genau deshalb.
Zum Beispiel Butter (wie im Bild oben). Oder Schokoriegel. Weshalb zum Geier? Nun, ja, vielleicht wissen die Schotten dazu Bescheid.
Auch bekannt als walking taco, erfreut sich dieses Mischmasch aus Knabberchips, Chili Con Carne und Käse im Südwesten der USA grosser Beliebtheit. Hotdogs, Hamburgers und andere US-Fastfood-Gerichte konnten sich überall auf der Welt verbreiten. Frito Pie ... nicht so sehr. Leider, muss dazu aber angefügt werden, denn seitdem wir selbst Frito Pie nachgekocht haben, wissen wir: Das ist superfein!
Weshalb um Teufels Willen muss ein Trinkbecher (den man selbstredend mit überzuckerter Limonade füllt) mindestens um die 1 Liter gross sein, ausser um epidemische Übergewichtigkeit zu fördern?
Weder chicken noch wirklich steak, ist dies mehr oder weniger die US-Version des panierten Schnitzels, wobei die Fleischsorte sekundär ist. Da chicken fried generell «paniert und gebraten» bedeutet, kann es durchaus passieren, dass einem chicken fried chicken auf der Speisekarte begegnet. Eigentlich geil. Gehört in diese Kategorie hier:
Ja, die USA sind gross und deshalb sind die Pendlerstrecken einiges länger als bei uns. Aber die Versessenheit auf ständiges Kaffee-Vorhandensein, sobald man einen fahrenden Untersatz besteigt, ist wenig nachvollziehbar. Besonders wenn man bedenkt, dass es sich dabei meist um Folgendes handelt:
Ist das überhaupt Kaffee? Jedenfalls gibt es ihn überall. Immer.
Ach ja ...
Und zwar auch in einem bacon vanilla milkshake. Oder einem peanut butter bacon milkshake. Wobei wir bei Letzterem beim nächsten Thema wären:
Erdnussbutter ist grossartig, keine Frage. Die Amerikaner finden sie auch noch grossartig in Kombination mit Konfitüre (peanut butter and jelly sandwiches), Schokolade (Reese's Peanut Butter Cups) und überhaupt.
Irgendwo unter all den toppings befindet sich ein Würstchen. Vermutlich.
Hot Dogs, in einer Maisteighülle frittiert und auf einem handlichen Holzstiel serviert, weil ... ach, weshalb genau weiss niemand.
Vanilleeis, das in root beer – jene merkwürdigerweise etwas an Hustensaft erinnernde Limonade – schwimmt. Weil man etwas Süsses stets noch mehr süssen kann.
Etwas zu dickflüssig, um wirklich Salatsauce zu sein, muss man dies eher als ein Dip für Gemüse verstehen. Ein Dip mit Suchtpotential, muss man hier anfügen. Chicken Wings with Ranch ist jedenfalls Kult.
Ein leicht abgestanden schmeckender Biscuit-Teig mit einer Schlagrahmfüllung, die auf wundersame Weise ein weit in der Zukunft liegendes Ablaufdatum vorweisen kann. In den USA Kult. Ausserhalb ... hey, das Leben ist zu kurz, um sich mit geschmacksarmen Desserts zu beschäftigen!
Süsskartoffel-Stampf mit Marshmallows überbacken. Süss mit süss. Als Beilage zum Truthahn-Hauptgang. Happy Thanksgiving!
Da haben einige Hersteller noch die Frechheit, diese einzeln plastikverpackten Gummidinger als Mozzarella zu bezeichnen!
Das ist der Grund, weshalb man in vielen Diners zwischen «cheese omelette» und «real cheese omelette» unterscheidet: American cheese ist kein echter Käse.
Er heisst French's, schmeckt aber in keiner Weise wie französischer Senf. Er ist knallgelb, schmeckt aber in keiner Weise wie englischer Colman's Mustard. Er schmeckt ... nach nicht besonders viel. Das US-Pendant zu Thomy «blau».
Weshalb eigentlich muss man eine Kinder-Süsswackelspeise mit Alkohol zubereiten? Kann man Alkohol nicht als Drink zu sich nehmen?
Nö. Es muss alles bunt und süss und lustig sein!
Naja, why not?
Man kann das Jello auch normal zubereiten und diese mit Marshmallows und einer Creme, die den wenig ermutigenden Namen «strawberry fluff» trägt, mischen, das Ganze dann unergründlicherweise als «Salat» bezeichnen und als Beilage zum Hauptgang servieren. Geht auch.
Geschmäcker sind nun mal verschieden, liebe USA. Die eine oder andere eurer liebgewordenen Speisen dürfte gar schmecken. Ganz nachvollziehbar sind sie deswegen nicht unbedingt. Alles Gute zum Unabhängigkeitstag! (Und nun werdet bitte, bitte so schnell wie möglich euren Präsidenten los!)