Es gibt – und dies wird wohl immer so sein – immer etliche Gründe, die United States of America zu lieben (auch wenn der gegenwärtige Präsident nie dazu gehören wird). Eine davon ist zweifelsohne das Essen. Jaja – es gibt eine unglaublich vielfältige Esskultur jenseits von Fast Food im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und während wir alle selbstredend einen feinen Gourmet Burger mögen, möchte ich diese Ikone amerikanischer Esskultur beiseite stellen und uns andere, nicht weniger grossartige, Gerichte in Erinnerung rufen.
Wie bei allen grossen nationalen Küchen der Welt verdankt die US-amerikanische Cuisine ihre Kreativität und Köstlichkeit vor allem etwas: Der Einwanderung (Schnauze, Donald!). Hier treffen Ureinwohner-Rezepte auf ihre osteuropäischen Pendants, auf englisches Gebäck, afrikanische Eintöpfe, deutsche Wurstwaren, italienische Meeresfrüchte und und und.
Hier eine Auswahl der besten, angefangen in San Francisco, bei den italienischen Einwanderern:
Was sich hier italienisch anhört, ist nun authentisch Italian American: Die Fischsuppe Cioppino wird traditionell mit dem Fang des Tages zubereitet, was im Norden Kaliforniens eine Auswahl von pazifischen Krebsen bedeutet, diverse Muschel-Variationen, Garnelen und/oder Kalmare. Diese werden dann mit frischen Tomaten und Wein zu einer schmackhaften Suppe kombiniert.
Rezept hier und hier.
Kulinarisch gesehen gehört die südlichste Stadt der kalifornischen Küste längst zu Mexiko (setz' dich wieder hin, Trump!) – was auch den Grund darstellt, weshalb die örtliche Bevölkerung zurecht behauptet, die besten Burritos nördlich von Tijuana zu haben: Carne asada mit pico de gallo, Guacamole und Pommes – alles in einer handlichen Packung! Hier gibt es den in den USA üblichen assembly line auch nicht («Welche Art von Fleisch möchten sie? Und welche Beilage? Und welche Sauce dazu?») – es kommt, wie der Koch es für gut befindet. Recht so.
Rezept hier.
Im Südwesten des Landes begegnet man ab und an diesem pikanten Eintopf, der mit Schweinefleisch, viel Knoblauch, Tomatillos und grünem Chili zubereitet wird.
Rezept hier.
Und NUN: Gegrillte Maiskolben mit dem besten Gewürzbutter der Welt!
Rezept hier.
Aus der riesigen und mannigfaltigen amerikanischen Barbecue-Tradition gehört unbedingt die regionale Variante aus Kansas City, Missouri, erwähnt: Langsam, im Smoker gegartes Fleisch, das mit einer Marinade aus Tomaten und Melasse glasiert wird.
Rezept hier.
Memphis Style Barbecue stellt eine weitere der vier grossen regionalen Grill-Traditionen der USA (Memphis, Kansas City, Carolina und Texas Style) dar. Hier wird hauptsächlich Schweinefleisch geräuchert, das mit einem dry rub aus Salz und diversen Kräutern zubereitet wird.
Rezept hier.
Okay, mit Memphis, Tennessee befinden wir uns im Deep South, in den Südstaaten der USA, weshalb man an Folgendem nicht vorbei kommt:
Yeeeeeee-HAW! Grits! Kennt ihr? In Italien kennt man die polenta bianca, die weisse Polenta ... ungefähr so muss man sich dieses Grundnahrungsmittel der Südstaaten vorstellen. Grits sind schlicht grossartig. Man isst sie zum Frühstück. Oder zum Mittagessen. Oder wann es einem einfach so passt, goddammit! Und die Variante mit pikant sautierten Garnelen ist eine der besten!
Rezept hier.
Bleiben wir also bei den nächsten Gerichten doch im tiefen Süden! Hier ein absoluter Klassiker:
Biscuits? Nein, nicht im Sinne von herkömmlichen Keksen, sondern mehr wie englische scones. Und die gravy ist keine braune Tunke, sondern ein béchamelartige, sämige Sauce, die mit Wurstfleisch-Stücke versetzt ist. Und ja, dies gibt es mitunter auch zum Frühstück.
Rezept hier.
Weder chicken noch wirklich steak, doch sowas von fein! Ja, es ist mehr oder weniger die US-Version des panierten Schnitzels, wobei meistens Rindfleisch benutzt wird. Da chicken fried generell mit «paniert und gebraten» gleichgesetzt wird, kann es durchaus passieren, dass einem chicken fried chicken auf der Speisekarte begegnet. Probiert' es mal!
Rezept hier.
Umgangssprachlich auch bekannt unter dem Namen Kentucky Roadkill Stew. Na? Immer noch Hunger? Traditionell wurde dieser Eintopf mit den Zutaten, die einem gerade zur Verfügung standen zubereitet – darunter nebst verschiedenem Gemüse (Lima-Bohnen, Mais, Okra) auch Wildbret, Eichhörnchen, Oppossum, Waschbär oder Wildvögel. Heute werden eher Lamm- oder Schweinefleisch oder Poulet benutzt.
Wichtig ist auch ein Verdickungsmittel (Grits, gemahlene Bohnen, Kartoffelstärke u.Ä.), denn bei einem guten burgoo sollte der Löffel aufrecht stehen.
Rezept hier.
Und dazu serviert man:
Eines der vielen Gerichte, die auf die Küche der amerikanischen Ureinwohner zurückgeht. Köstlich als Beilage oder einfach so, mit Butter.
Rezept hier.
Die klassische Gemüsebeilage der Südstaaten: Blattkohl im Schinkensud blanchiert (und oftmals mit Speck serviert). Geht auch als Hauptmahlzeit!
Rezept hier.
Es mag den einen oder anderen Europäer reichlich merkwürdig erscheinen, dass man Southern fried chicken zusammen mit Ahornsirup beträufelten belgischen Waffeln serviert, aber die Schweizer servieren schliesslich auch Apfelmus zu Älplermagronen. Fakt ist, chicken and waffles (gerne ebenfalls zum Frühstück gegessen) ist eine grossartige Kombo!
Rezept hier.
Und NUN: Allons à Louisiane! Zu der Cajun- und Creole-Esskultur liesse sich noch etliche Listicles erstellen – allesamt mit sich lecker anhörenden französischen kulinarischen Ausdrücken und einem hammergeilen Zydeco-Soundtrack gleich dazu. Beschränken wir uns hier aber auf zwei der bekanntesten, angefangen mit diesem Hammerteil:
Jambalaya – der Fusion-Food schlechthin! Hier treffen indianische, afrikanische, spanische und französische kulinarische Traditionen aufeinander und ergeben den leckersten Reiseintopf der Welt. Wichtig: Nicht mit dem Cayenne geizen!
Rezept hier.
Crawfish (wie im Elvis-Song) oder crayfish – egal welchen Begriff man benutzt, die Flusskrebse eignen sich perfekt für diese deftige (und ordentlich scharfe) Suppe aus Louisiana!
Rezept hier.
Ein Klassiker aus New Orleans: Austern mit Brotkrümeln, Grünzeugs und ordentlich viel Butter überbacken. Das willst du. Jetzt.
Rezept hier.
Die USA hat mehr als 19'000 Kilometer Küste – kein Wunder, ist allerlei Meeresgetier ein wichtiger Bestandteil der lokalen Cuisine. Etwa im Nordosten ...
Wie Fischküchlein, nur besser. Viel besser.
Rezept hier.
Die kremige Muschelsuppe, die von innen wärmt!
Rezept hier.
Hummerfleisch, triefend vor zerlassener Butter, und in einem frischen Brötchen – wie genial ist denn das?
Rezept hier.
Ursprünglich aus Upstate New York, inzwischen überall in den USA genossen: Grillierte Pouletflügeli mit süss-pikanter Marinade. Jeder liebt es.
Rezept hier.
So. Und eigentlich ist das amerikanischste aller Rezepte gar keins, sondern schlicht ein gutes Stück Fleisch, das man auf den Grill schmeisst. Verneigt euch, also, vor dem hier:
Hier gibt es kein Rezept, sondern nur Instruktionen: Kauft euch ein richtig gutes Stück Bio-Fleisch, das genug lange abgehangen wurde (ja, hierzulande ist das teuer – ist aber recht so, denn Billigfleisch ist weder vom Geschmack her noch ethisch, geschweige denn ökologisch, vertretbar; und ausserdem will man ja nicht jeden Tag so ein Riesenviech essen), würzt ihn mit etwas Meersalz und schwarzem Pfeffer und schmeisst es kurz auf den Grill. Danach – wichtig! – ruhen lassen. Mindestens fünf Minuten. Danke, USA!
So. Und als Bonus gibt es hier noch etwas Dessert. Von den etlichen, superfeinen Süssigkeiten wähle ich hier gerade mal zwei All Time Favourites:
Wie die französische tarte au citron, nur mit Limetten. Und mit feinerem Boden. Und einer Eierschnee-Kruste ... mmmh eigentlich gar nicht wie tarte au citron ... , sondern besser.
Rezept hier.
Frische Blaubeeren mit einer Teigkruste überbacken. Und vielleicht noch mit einem Löffel Vanille-Glacé serviert ... hach.
Rezept hier.