Sport
GC

Derby-Zeit in Zürich, aber alle reden über Murat Yakin

Derby-Zeit in Zürich, aber alle reden über Murat Yakin

Was passiert mit Yakin? Was tut Spross? Diese Fragen überwiegen im Moment bei den Grasshoppers aus Zürich. Bei der aktuellen Unruhe bei GC kann ein Derby auch einmal zur Nebensache verkommen.
07.04.2018, 09:3007.04.2018, 17:29
Markus Brütsch / Schweiz am Wochenende
Mathias Walther, neuer Sportchef des Grasshopper Club Zuerich an einer Medienkonferenz in Zuerich am Donnerstag,18. Mai 2017. (KEYSTONE/Walter Bieri)
«Wir gehen davon aus, dass Yakin auf der Bank sitzt.»: Mathias Walther, Sportchef GC.Bild: KEYSTONE

GC will Ruhe. Wenigstens in den Tagen vor dem 270. Derby gegen den FC Zürich soll das Chaos in der Führungsetage ausgeblendet werden und sich die Aufmerksamkeit der Angestellten voll und ganz dem Nebenschauplatz «Fussball» richten. Deshalb haben der Sportchef, der Trainer und die Kommunikation entschieden, vor diesem Spiel kein Mediengespräch durchzuführen. «Das sieht auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam aus, aber wir wollen damit erreichen, dass bei GC die volle Konzentration auf dem Spiel liegt und nicht über etwas anderes geredet wird», sagt Sportchef Mathias Walther.

Der Grasshopper Trainer Murat Yakin beim Fussballspiel der Super League Grasshopper Club Zuerich gegen den FC Thun im Stadion Letzigrund in Zuerich am Samstag, 31. Maerz 2018. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Murat Yakin hat bei den Grasshoppers derzeit wenig Grund zur Freude.Bild: KEYSTONE

Seltsam ist das tatsächlich, selbst wenn das Reglement der Swiss Football League den Vereinen lediglich vorschreibt, nach dem Spiel eine Pressekonferenz durchzuführen, nicht aber im Vorfeld. Dass jedoch ein Trainer wie Murat Yakin vor der mit Spannung erwarteten Partie – rutschen die Hoppers vollends in den Abstiegskampf? – auf Tauchstation gehen kann und den Medien nicht zur Verfügung steht, wäre in einer Liga, in der sich alle Klubs wie Profivereine verhalten, unvorstellbar. Was GC tut, ist ein No-Go.

Nur Fragen zum Derby

Walther stellt sich zwar für Auskünfte zur Verfügung, doch er will ausschliesslich Fragen beantworten, die sich direkt mit dem Derby befassen. Das hört sich dann so an: Herr Walther, ist GC bereit für den Abstiegskampf? Walther: «Das ist nicht das Thema. Wir wollen das Derby gewinnen.» Herr Walther, hat Trainer Yakin recht, wenn er sagt, GC sei noch ein gutes Stück vom Abstiegskampf entfernt? Walther: «Wenn wir das Derby gewinnen, hat er recht.»

Herr Walther, wer wird das Team coachen, falls der Rekurs gegen Yakins Sperre abgelehnt wird? Walther: «Wir gehen davon aus, dass Yakin auf der Bank sitzt.» Dass GC mit Ausnahme von Nedim Bajrami personell aus dem Vollen schöpfen kann und mit Aleksandar Cvetkovic und Trent Sainsbury zwei länger verletzt gewesene Akteure immer besser in Schwung kommen, interessiert angesichts der gröberen Führungsprobleme von GC nur mässig. Genauso wie die Erkenntnis, dass das Team engagiert trainiert habe ...

Die Sitzung der Besitzer

Was die Fans und die Öffentlichkeit umtreibt, ist die Frage, was gerade und genau in der Klubführung bei GC passiert. Seit drei Monaten sind Stephan Anliker (Präsident), Heinz Spross und Peter Stüber die Besitzer von GC. In der Ausrichtung sind sie sich seither aber nicht einig geworden. Spross sträubt sich nicht gegen den Einfluss von Erich Vogel; im Gegenteil. Anliker dagegen schon. An einer Sitzung der drei am vergangenen Donnerstag soll Spross seinen Rückzug in den Raum gestellt haben.

Und immer mehr wird auch Yakin zum Thema. Dieser hat sich mit dem fragwürdigen Umbau einer funktionieren Mannschaft in der Winterpause und mit unpassenden Äusserungen über das intellektuelle Niveau einiger Spieler im Zusammenhang mit der Affäre «Vilotic» angreifbar gemacht. «Yakins Stunden sind gezählt», hat der «Tages-Anzeiger» getitelt und auch schon Namen wie Martin Schmidt und Urs Meier als Nachfolger ins Spiel gebracht.

Grasshopper Trainer Murat Yakin im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem Grasshopper Club Zuerich und dem FC Zuerich im Letzigrund, aufgenommen am Sonntag, 25. Februar 2018, in Zu ...
Murat Yakin und den Grasshoppers droht der Abstiegskampf.Bild: KEYSTONE

Es brodelt also weiter mächtig bei GC. Dazu trägt auch der «Blick» bei, der in dieser Woche die Transferflut mit 41 Mutationen in den vergangenen drei Jahren gegeisselt hatund überdies die Saläre von Superverdiener Lucas Andersen (692 680 Franken, 173 170 Franken pro Tor …) sowie von Murat Yakin (336 810) und Walther (289 535) veröffentlicht hat. Alles sei falsch; falsche Zahlen, falsche Angaben, kam postwendend die Replik aus der GC-Zentrale auf dem Campus. Und Walther weist die Existenz einer Nichtabstiegsprämie in seinem Vertrag ins Reich der Fabeln.

PS: Den FCZ gibt es tatsächlich auch noch. Trainer Ludovic Magnin hat in dieser Woche im Rahmen seiner Ausbildung in Nizza Lucien Favre über die Schultern geschaut und die Trainingsarbeit seinem Assistenten René van Eck überlassen. 

Penalty-Duell gegen Pascal Zuberbühler

Video: watson/Lya Saxer, Angelina Graf
Das ist der moderne Fussball
Oh Mäzen, mein Mäzen – wie der Schweizer Fussball ums finanzielle Überleben kämpft
30
Oh Mäzen, mein Mäzen – wie der Schweizer Fussball ums finanzielle Überleben kämpft
von françois schmid-bechtel
«Hunderte Dinge haben mich genervt» – dieser Fan boykottiert seit einem Jahr Fussball
56
«Hunderte Dinge haben mich genervt» – dieser Fan boykottiert seit einem Jahr Fussball
von Arne Siegmund
Nur noch 7 Profis im Kader – Traditionsklub Bolton droht der totale Kollaps
4
Nur noch 7 Profis im Kader – Traditionsklub Bolton droht der totale Kollaps
von Philipp Reich
Wir würden als Sportchefs für 100 Millionen diese Teams zusammenstellen – und du?
50
Wir würden als Sportchefs für 100 Millionen diese Teams zusammenstellen – und du?
von Lea Senn, Sandro Zappella
Marcel Reif zum St.Galler VAR-Drama: «Das ist nicht die Idee des VAR, so schadet er»
21
Marcel Reif zum St.Galler VAR-Drama: «Das ist nicht die Idee des VAR, so schadet er»
Barça patzt, Real profitiert – das ist der «japanische Messi» Takefusa Kubo
9
Barça patzt, Real profitiert – das ist der «japanische Messi» Takefusa Kubo
von Adrian Bürgler
Der ÖFB-Cup als Fundgrube für jeden mit einem Herz für grossartige Klubnamen
19
Der ÖFB-Cup als Fundgrube für jeden mit einem Herz für grossartige Klubnamen
Falschen Jallow verpflichtet: Türkischer Klub leistet sich Transfer-Blamage des Sommers
10
Falschen Jallow verpflichtet: Türkischer Klub leistet sich Transfer-Blamage des Sommers
4 Fussball-Stars erstreiken sich den Wechsel – und immer soll es zu Barcelona gehen
34
4 Fussball-Stars erstreiken sich den Wechsel – und immer soll es zu Barcelona gehen
von Adrian Bürgler
11-Jähriger trifft Messi im Strandurlaub – und spielt eine Runde mit ihm
8
11-Jähriger trifft Messi im Strandurlaub – und spielt eine Runde mit ihm
Kein Witz! Darum heisst Juventus Turin im neusten FIFA-Game «Piemonte Calcio»
47
Kein Witz! Darum heisst Juventus Turin im neusten FIFA-Game «Piemonte Calcio»
Warum es besser wäre, wenn jeder Klub nur noch drei Transfers tätigen dürfte
44
Warum es besser wäre, wenn jeder Klub nur noch drei Transfers tätigen dürfte
von Ralf Meile
Rassismus-Vorwürfe gegen einen FCSG-Spieler – was geschah im Testspiel gegen Bochum?
15
Rassismus-Vorwürfe gegen einen FCSG-Spieler – was geschah im Testspiel gegen Bochum?
von luca ghiselli
Psychologe analysiert Tattoos von Fussballprofis – mit klarem Ergebnis
19
Psychologe analysiert Tattoos von Fussballprofis – mit klarem Ergebnis
von Katharina Reckers
Kevin-Prince Boateng haut neuen Rapsong raus – aber was macht das Pferd da eigentlich?
6
Kevin-Prince Boateng haut neuen Rapsong raus – aber was macht das Pferd da eigentlich?
Die teuersten Teenager der letzten 25 Jahre – so krass sind die Transfersummen explodiert
6
Die teuersten Teenager der letzten 25 Jahre – so krass sind die Transfersummen explodiert
von Sandro Zappella
Topklubs haben schon fast 1 Milliarde für Transfers ausgegeben – die Übersicht
11
Topklubs haben schon fast 1 Milliarde für Transfers ausgegeben – die Übersicht
Liga gibt zu, dass der VAR in St.Gallen nicht hätte eingreifen dürfen
24
Liga gibt zu, dass der VAR in St.Gallen nicht hätte eingreifen dürfen
Vier Gründe, warum Bayern München einfach keinen Topstar abkriegt
82
Vier Gründe, warum Bayern München einfach keinen Topstar abkriegt
von Philipp Reich
Ein Problem namens Wanda – wie Torjäger Mauro Icardi bei Inter in Ungnade gefallen ist
20
Ein Problem namens Wanda – wie Torjäger Mauro Icardi bei Inter in Ungnade gefallen ist
von Philipp Reich
Ausländer-Trios, werbefreie Trikots oder das Nasenpflaster – 16 Dinge, die aus dem Fussball verschwunden sind
38
Ausländer-Trios, werbefreie Trikots oder das Nasenpflaster – 16 Dinge, die aus dem Fussball verschwunden sind
von Philipp Reich
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Totgeglaubter Japaner beendet Olympia-Marathon nach 54 Jahren
13. November 1983: Heute stirbt der Mann, der bei den Olympischen Spielen 1912 einen skurrilen Rekord aufstellte. Oder besser: Zu diesem aufbrach. Denn erst 1967 endet sein längstes Rennen der Geschichte. Unterwegs heiratete er und zeugte sechs Kinder.
Olympia ist 1912 noch kein Kassenschlager. Das Stadion in Stockholm ist meist gähnend leer. Bis am letzten Tag, dem 14. Juli 1912 um 13.45 Uhr. Dann steht der Marathon auf dem Programm. Im laufsportverrückten Schweden DAS Ereignis. 22'000 füllen die Arena, Tausende stehen an der Strecke.
Zur Story