Ach ja, «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» war schon ein unglaublich famoser Starttitel für die Nintendo Switch. Wir versanken stundenlang, monatelang in diesem herrlich hübschen und aufregenden Videospiel, das mit so viel Liebe zum Detail versehen wurde, dass wir einfach unsere Hände davon nicht lassen konnten.
Und auch heute spielen wir es immer noch, besuchen ab und zu das Königreich und machen uns auf die Suche nach noch unentdeckten Geheimnissen. Das Spiel ist so schön und gross, dass sich viele Videospielerinnen und Videospieler auch in der Gegenwart regelmässig damit beschäftigen und es einfach nicht zu Ende spielen können oder wollen, weil der Abschied dann doch zu sehr schmerzen würde (Hallo, Kollege Wietlisbach!).
Der Zelda-Fan weiss, eine Fortsetzung zum Meisterwerk ist in Planung und könnte vielleicht schon im nächsten Jahr erscheinen, wenn man sich denn zu den Optimisten zählt. Um die Wartezeit zu verkürzen, hat sich Nintendo etwas einfallen lassen. Bevor wir nämlich in der Fortsetzung hoffentlich wieder versinken können, dürfen wir als Überbrückung die Vorgeschichte zum Erstling spielen. Zwar nicht im gewohnten Action-Adventure-Kleid, dafür in einem Hack-and-Slay-Gewand, das dieses Mal erstaunlich gut ins Zelda-Universum passt.
Denn ja, da gab es einst schon so ein ähnliches Spiel, das unter dem Namen «Hyrule Warriors» für die Wii U und den 3DS erschien und Massenschlachten im Königreich Hyrule anbot. Das hat zwar Spass gemacht, doch schnell fiel dem Kenner-Auge auf, dass hier die Zelda-Marke etwas lieblos über die «Dynasty Warriors»-Franchise gestülpt wurde. Doch mit «Zeit der Verheerung» haben sich die Macherinnen und Macher nun richtig Mühe gegeben und den Geist der «Breath of the Wild»-Vorlage erstaunlich gut eingefangen.
100 Jahre vor den Ereignissen von «Breath of the Wild» erleben wir den Einmarsch von Ganons Truppen, der das Königreich überrennen und sein Reich des Bösen verwirklichen möchte. Zu Beginn stellt man sich als tapferer Link gegen die Unholde und verteidigt als Leibwächter nicht nur das Leben der Prinzessin Zelda, sondern macht auch schnell als noch junger Ritter eine steile Karriere in der Königsgarde.
Rasch wird der Königsfamilie und deren Verbündeten aber klar, dass hier gröberes Geschütz ran muss, um die Massenarmee des Bösen aufzuhalten. So begibt man sich mit allerlei Verbündeten auf die Reise, um die grossen Titanen zur Hilfe zu beten.
Den Spielverlauf kennt man schon aus «Hyrule Warriors» respektiv aus den zahlreichen «Dynasty Warriors»-Ablegern. In der Rolle von Link (im späteren Spielverlauf kommen immer neue bekannte spielbare Figuren aus «BotW» dazu) stürzt man sich in die Horde von Gegnern. Dabei wir ordentlich ausgeteilt, dass die Monster mit Ach und Krach reihenweise davonfliegen. Schritt für Schritt werden Gebiete erobert und diverse Bosse umgenietet.
Damit es nicht langweilig wird gibt es nebst der Standardwaffe zahlreiche andere Möglichkeiten, um das Schlachtfeld zu säubern. Auch der bekannte Shiekah-Stein aus «Breath of the Wild» ist wieder da und darf beispielsweise für Bombenwürfe oder Magneteinsätze verwendet werden.
Zusätzlich bekommt jeder Krieger und jede Kriegerin persönliche Spezialfähigkeiten, die für das eine oder andere Feuerwerk auf dem Bildschirm sorgen. Da auf Knopfdruck zwischen den Figuren gewechselt werden darf, entstehen viele Combo-Möglichkeiten. Diese sind vor allem bei den grossen Gegnern notwendig, um sie zu Fall zu bringen. Eine kleine Prise Strategie hat es also ebenso ins Gameplay geschafft.
So schnetzelt man sich denn von Schlacht zu Schlacht, durchstreift viele bekannte Gebiete und erkundet das Königreich, das uns über die Jahre so vertraut geworden ist. Für etwas mehr Abwechslung gibt es die eine oder andere Nebenaufgabe und Minimissionen sowie auch die bekannten Krog-Samen wollen entdeckt werden.
Dass man sich in diesem Schnetzel-Abenteuer sehr heimisch fühlt ist auch dem audiovisuellen Look zu verdanken. Die «Breath of the Wild»-Optik ist auch hier ein Genuss. Auch wenn es oft hektisch auf dem Bildschirm zu und her geht, es gibt immer wieder ruhige Momente oder Zwischensequenzen, in denen deutlich wird, dass wir uns trotz Genre-Wechsel im «BotW»-Universum befinden. Die wunderschöne Zelda-Musik und die vertrauten Soundeffekte verstärken diesen heimischen Trip zusätzlich.
Fazit: Trotz schnellen und actiongetriebenen Inhalten ist «Zeit der Verheerung» eine wunderschöne Hommage ans eher ruhigere «Breath of the Wild» und zeigt uns inhaltlich als auch audiovisuell nochmals, was das für ein wunderschönes Switch-Spiel ist und wie sehr wir nach einem Nachfolger dürsten. Ein gut unterhaltsamer Actiontitel auf der einen, ein «Breath of the Wild 2»-Scharfmacher auf der anderen Seite. Eine schöne Win-Win-Situation.
«Zeit der Verheerung» fühlt sich auch ein bisschen wie ein Familientreffen an: Alte bekannte Gesichter nach einer längeren Zeit wieder zu sehen macht Freude und weckt viele Erinnerungen. Es ist einfach schön Impa, Daruk, Urbosa und wie sie alle heissen wiederzusehen und mit ihnen eine gute Zeit zu verbringen.
«Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung» ist erhältlich für Nintendo Switch und freigegeben ab 12 Jahren.