Samsung ist mit seinem grössten und teuersten Smartphone zurück. Die offizielle Preisempfehlung beträgt stolze 1049 Franken. Doch kann ein Handy wirklich so viel wert sein?
Einige Medien konnten das Galaxy Note 8 mit Android bereits vor dem Verkaufsstart am 15. September testen. Wir zeigen, was die Kritiker von Samsungs Riesen-Smartphone halten.
Die Rezension der «New York Times» beginnt brutal: Die Gesichtserkennung und der Iris-Scanner zum Entsperren des Smartphones funktioniere lausig, der Fingerabdrucksensor neben der Kamera auf der Rückseite sei katastrophal platziert und Samsungs digitaler Assistent Bixby bekommt als «inkompetentester digitaler Assistent auf dem Markt» sein Fett weg.
Wer diese Fehler verzeihen könne, verliebe sich allenfalls trotzdem ins neue Note 8, geht es versöhnlicher weiter. Der Hauptgrund für das Note 8: Es habe das beste Display aller Smartphones. Insbesondere Fotos schauen laut NYT auf dem grossen OLED-Display fantastisch aus. Apropos Fotos: «Die Kamera ist schnell und schiesst Fotos in professioneller Qualität», schreibt der Tester der NYT.
Das Fazit der New York Times: «Es ist schlicht das beste Android-Smartphone mit einem grossen Display, das man derzeit kaufen kann.»
Mit dem Zitat spielt der Tages-Anzeiger darauf an, dass Samsungs Note 8 mit unzähligen Funktionen, technischen Spielereien und natürlich dem Digital-Stift für Handnotizen ein teures Profi-Smartphone ist, das für den Otto Normalverbraucher eigentlich zu viel kann.
Die spannendste Neuerung im Vergleich zu früheren Samsung-Handys sei die Doppelkamera, die wahlweise weitwinklige Aufnahmen oder einen Zweifach-Zoom erlaubt. Auch die oft kritisierte Samsung-eigene Benutzeroberfläche reagiere nun fix und laufe flüssig.
Als grösster Schwachpunkt wird die Gesichtserkennung zum Entsperren des Handys ausgemacht. Sie sei zwar schnell und bequem, aber auch unsicher und funktioniere nicht immer.
Dem Schweizer Computer-Magazin PCTipp gefällt das «brillante Display», das gegenüber dem Galaxy S8 um 20 Prozent heller sei. Die Leistung des Galaxy Note 8 sei eins zu eins vergleichbar mit der des Galaxy S8. Vom S8 abheben könne sich das Note 8 durch die neue Dual-Kamera, die selbst bei Dämmerlicht überzeugende Fotos schiesse und durch den Digital-Stift, der sehr präzises Schreiben und Zeichnen erlaube.
Das Note 8 bleibe somit ein spezielles Produkt für Anwender mit dem Bedürfnis nach einem digitalen Notizblock. Wer den Digital-Stift nicht brauche, könne auch zum rund 300 Franken günstigeren Galaxy S8 greifen.
Das US-Techportal The Verge spricht das Offensichtliche an: Das Note 8 ist so gigantisch, dass man es unmöglich mit einer Hand bedienen kann und es passt auch nicht so leicht in jede Hosentasche. Im Vergleich zu kleineren Smartphones ist es natürlich auch schwerer.
Dem Tester gefällt zwar der S Pen (Digital-Stift), er zweifelt allerdings daran, dass ihn wirklich sehr viele Note-Besitzer nutzen werden. Wer nicht genau wisse, dass er einen Stift brauche, werde mit einem günstigeren Smartphone wohl mindestens so glücklich.
Auch The Verge zeigt sich von der neuen Dual-Kamera angetan. Wie beim iPhone 7 Plus oder Nokia 8 lässt sich bei Fotos der Hintergrund wahlweise unscharf stellen, womit der Schärfentiefe-Effekt einer Spiegelreflex-Kamera simuliert wird. Dies funktioniere etwa gleich gut wie beim iPhone 7 Plus, allerdings lasse sich der Schärfentiefe-Effekt beim Note 8 genauer regulieren.
Auch Tech-Journalistin Jessica Dolcourt von CNET hat das Note 8 ausgiebig getestet. Sie lobt die Dual-Kamera, die schöne Porträtaufnahmen mit Hintergrundunschärfe schiesst, wie man es von teuren Kameras kennt. Die Testerin weist aber auch darauf hin, dass der Tiefenschärfe-Effekt nicht immer gleich gut gelinge.
Das Highlight des Note 8 sei zweifellos das 6,3 Zoll grosse, an den Rändern gebogene Display, das fast keinen Rahmen mehr hat. Der digitale Stift für Handnotizen funktioniere gut, aber das rund 1000 Franken teure Gerät lohne sich eigentlich nur für Power-Nutzer, die ein Highend-Smartphone mit Digital-Stift wollen.