International
Angriff auf Paris

Paris-Attentäter Abdeslam zu erster ausführlicher Vernehmung in Paris – sagen wollte er aber nichts

Paris-Attentäter Abdeslam zu erster ausführlicher Vernehmung in Paris – sagen wollte er aber nichts

20.05.2016, 09:3620.05.2016, 14:14
1 / 14
Paris-Attentäter Abdeslam in Belgien verhaftet
Das Molenbeek-Quartier in Brüssel: Schwer bewaffnete Polizisten haben eine Strasse abgeriegelt, in der Salah Abdeslam festgenommen werden konnte. Der Terrorist war der letzte Flüchtige der Attentäter von Paris, die ...
quelle: epa/epa / stephanie lecocq
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Der mutmassliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam hat bei seiner ersten ausführlichen Befragung durch die französische Justiz geschwiegen. Abdeslam wolle sich erst zu einem späteren Zeitpunkt äussern, sagte sein Anwalt Frank Berton.

Abdeslam war am frühen Freitagmorgen in einem Konvoi aus Polizeifahrzeugen von seinem Gefängnis südlich von Paris zu seiner Vernehmung im Justizpalast der französischen Hauptstadt gebracht worden. Ein Helikopter überwachte den Transport aus der Luft.

Am späten Vormittag sagte sein Anwalt, die Vernehmung sei beendet. «Er wollte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen, man muss ihm Zeit geben», sagte Berton.

Bild
Bild: EPA/BELGIAN FEDERAL POLICE FILE

Zuvor hatte der Verteidiger angekündigt, dass sein Mandant gegenüber den französischen Ermittlern aussagen wolle. Diese erhoffen sich von dem 26-Jährigen wichtige Hinweise zu möglichen weiteren Anschlagsplänen in Frankreich und Details zu den Pariser Attentaten vom 13. November.

Lange Anklageliste

Die Staatsanwaltschaft erklärte, Abdeslam habe ohne Begründung von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. «Er weigerte sich zudem, die Äusserungen zu bestätigen, die er zuvor vor Polizisten und vor den belgischen Ermittlungsrichtern gemacht hat.» Abdeslam habe nicht gesagt, ob er später aussagen werde.

Anwalt Berton kritisierte die Haftbedingungen seines Mandanten, der im Gefängnis von Fleury-Mérogis in Isolationshaft sitzt und unter permanenter Videoüberwachung steht. «Er fühlt sich rund um die Uhr beobachtet, das sind keine guten Bedingungen.» Berton kündigte eine Beschwerde beim Justizministerium an.

Ermittelt wird gegen Abdeslam wegen einer ganzen Reihe von Vorwürfen: Neben Mord und versuchtem Mord im Zusammenhang mit einer terroristischen Unternehmung geht es unter anderem um Freiheitsberaubung wegen des Angriffs auf die Pariser Konzerthalle Bataclan sowie um Besitz von Sprengstoff und Waffen.

Der Franzose gilt als einziger Überlebender der Attentäter von Paris. Im März war er in Brüssel festgenommen und einen Monat später nach Frankreich ausgeliefert worden, wo er in Untersuchungshaft sitzt. Bei Justizbefragungen in Belgien hatte sich Abdeslam als Mitläufer bezeichnet, der nicht für die Ausführung der blutigen Anschlagsserie verantwortlich sei.

Sein Bruder Brahim hatte sich am 13. November in die Luft gesprengt, Salah selbst hatte Autos und Verstecke für die Paris-Attentäter gemietet und Material für Sprengsätze gekauft. In der Anschlagsnacht, in der 130 Menschen getötet wurden, soll er drei Selbstmordattentäter zur Fussballarena Stade de France gefahren haben, wo Frankreich gegen Deutschland spielte.

Von den Planungen zu den Anschlägen in Brüssel vier Tage nach seiner Festnahme will Abdeslam nichts gewusst haben. Allerdings fanden die belgischen Ermittler Verbindungen zwischen ihm und den Selbstmordattentätern, die am 22. März in der belgischen Hauptstadt 32 Menschen mit in den Tod rissen. (sda/afp)

[viw,21.03.2016] Anschläge in Paris
Video zeigt Festnahme von Salah Abdeslam – weiterer Komplize von Paris-Attentätern identifiziert
Video zeigt Festnahme von Salah Abdeslam – weiterer Komplize von Paris-Attentätern identifiziert
Die Namen des Horrors von Paris
Die Namen des Horrors von Paris
«Eagles of Death Metal»-Frontmann nach Auftritt im Bataclan: «Jeder sollte eine Waffe haben»
24
«Eagles of Death Metal»-Frontmann nach Auftritt im Bataclan: «Jeder sollte eine Waffe haben»
6 Indizien dafür, dass der IS schwächer ist, als wir dachten
17
6 Indizien dafür, dass der IS schwächer ist, als wir dachten
von William Stern
Anonymous will IS-Terroristen mit Trojaner​ in die Falle locken
10
Anonymous will IS-Terroristen mit Trojaner​ in die Falle locken
von Raffael Schuppisser 
«Daesh»: Ein Wort im Krieg – ein Sprachwissenschaftler erklärt, wie Sprache Macht ausübt
14
«Daesh»: Ein Wort im Krieg – ein Sprachwissenschaftler erklärt, wie Sprache Macht ausübt
von LARISSA M. BIELER
Warum es den IS zur Weissglut bringt, wenn Hollande und Obama ihn «Daesh» nennen
33
Warum es den IS zur Weissglut bringt, wenn Hollande und Obama ihn «Daesh» nennen
Drei (!) Trottel schreiben was auf Facebook und «20 Minuten» macht daraus: «Schweizer Extremisten feiern Attentäter» – vielen Dank!
213
Drei (!) Trottel schreiben was auf Facebook und «20 Minuten» macht daraus: «Schweizer Extremisten feiern Attentäter» – vielen Dank!
von Hansi Voigt
Mit diesen Liedern verarbeiten watson-User die Anschläge von Paris
4
Mit diesen Liedern verarbeiten watson-User die Anschläge von Paris
von Viktoria Weber
Hacker sagen IS den Kampf an
1
Hacker sagen IS den Kampf an
«Für die Muslime ist klar, dass die Anschläge nichts mit der Religion zu tun haben» – Höchster Muslim der Schweiz warnt vor Stigmatisierung
16
«Für die Muslime ist klar, dass die Anschläge nichts mit der Religion zu tun haben» – Höchster Muslim der Schweiz warnt vor Stigmatisierung
IS-Zelle in Winterthur? «Daran besteht kein Zweifel mehr»
7
IS-Zelle in Winterthur? «Daran besteht kein Zweifel mehr»
Das Ziel des Islamischen Staats ist eine blutige Apokalypse
3
Das Ziel des Islamischen Staats ist eine blutige Apokalypse
Das sagt der Bruder von Salah und Ibrahim Abdeslam zum Attentat
6
Das sagt der Bruder von Salah und Ibrahim Abdeslam zum Attentat
Eine Rückkehr zu mehr Nationalismus kann den Terror nicht bekämpfen – unser Fortschritt schon
77
Eine Rückkehr zu mehr Nationalismus kann den Terror nicht bekämpfen – unser Fortschritt schon
von Philipp Löpfe
900 Euro und zwei Stunden Zeit: So leicht kommen Terroristen an eine Kalaschnikow
19
900 Euro und zwei Stunden Zeit: So leicht kommen Terroristen an eine Kalaschnikow
von Sven Altermatt
«Man hat wirklich gedacht: Ich sterbe jetzt. Hoffentlich tut's nicht weh und es geht schnell»
«Man hat wirklich gedacht: Ich sterbe jetzt. Hoffentlich tut's nicht weh und es geht schnell»
«Dutzende Menschen wurden vor meinen Augen getötet» – vier Augenzeugenberichte aus Paris
«Dutzende Menschen wurden vor meinen Augen getötet» – vier Augenzeugenberichte aus Paris
Was ist wann und wo passiert? – Die Chronik der Pariser Terrornacht
6
Was ist wann und wo passiert? – Die Chronik der Pariser Terrornacht
Paris ist nicht sicher, wir sind nicht sicher – und damit werden wir leben müssen
82
Paris ist nicht sicher, wir sind nicht sicher – und damit werden wir leben müssen
von Hansi Voigt
Handy-Video zeigt, wie Menschen aus dem Club «Bataclan» fliehen (Achtung: Einige der Szenen können schockieren)
10
Handy-Video zeigt, wie Menschen aus dem Club «Bataclan» fliehen (Achtung: Einige der Szenen können schockieren)
«Zum Teufel mit dir, Tod!» – Das sagt Karikaturist Joann Sfar zu den Anschlägen
8
«Zum Teufel mit dir, Tod!» – Das sagt Karikaturist Joann Sfar zu den Anschlägen
Video: Hier stürmt die Polizei das Bataclan
Video: Hier stürmt die Polizei das Bataclan
Augenzeuge des Bataclan-Massakers: «Es war ein Blutbad»
Augenzeuge des Bataclan-Massakers: «Es war ein Blutbad»
«Hier in Paris fragen sich jetzt alle: Warum immer wir?»
4
«Hier in Paris fragen sich jetzt alle: Warum immer wir?»
von Hansi Voigt
Von Bologna bis Charlie Hebdo: Die schlimmsten Terroranschläge in Europa
Von Bologna bis Charlie Hebdo: Die schlimmsten Terroranschläge in Europa

Eine gewaltige Anschlagsserie erschüttert Paris

1 / 26
Eine gewaltige Anschlagsserie erschüttert Paris
Die Anschläge von Paris schockieren nicht nur die Menschen in Frankreich. Weltweit kommt es zu Trauer- und Solidaritätsbekundungen. So wie hier in London. EPA/JACK TAYLOR
quelle: epa/epa / jack taylor
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Sechs Tote und über 400 Verletzte bei Tornado im Süden Brasiliens
Ein Tornado hat im Süden Brasiliens schwere Verwüstungen angerichtet und mindestens sechs Menschen das Leben gekostet. Rund 750 Menschen wurden verletzt, mehr als 1.000 verloren ihr Zuhause, wie das Nachrichtenportal «G1» unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete. «Unsere Teams sagten, sie fanden ein Szenario wie im Krieg vor», zitierte das Portal den stellvertretenden Feuerwehrchef des Bundesstaates Paraná, Jonas Emmanuel Benghi Pinto.
Zur Story