«Oliver, könntest du nicht ein Listicle deiner Lieblings-Restaurants in Europa zusammenstellen? Geht doch fix, oder?» Antwort auf die erste Frage: Mach ich, Boss! Antwort auf die zweite Frage: Ui ... ich habe da glaub ein Problem: Einige meiner Allerlieblings-Restis möchte ich *kleinlaut werd'* lieber als Geheimtipp belassen. Die Lieblings-Osteria im Städtchen, wo mein Nonno wohnte, mag ich nicht wirklich verraten. Und auch nicht dieses eine kleine Pariser Fleisch-Restaurant, das mir Simone Meier empfahl. Und ... SO JETZT TU NICHT SO, BARONI!
Stimmt. Okay. Deshalb: Hier einige – sehr persönliche – Restaurant-Tipps in Europa. Los geht's!
Le Gavroche, Paris
Bild: obi/watson
Stellvertretend für etliche, hammergeile Pariser Fressbeizen, hier dieses Original Nahe der Opéra. Etepetete-Cuisine sucht man hier vergebens. Hier gibt es französische Bistro- und Brasserie-Klassiker, die man mit stämmigem Rotweinen runterspült. Hier kritzelt der Kellner die Bestellung gleich auf den Tischset, ...
Bild: obi/watson
... und vorgesetzt bekommt man am Ende meistens dann doch riesige Stücke halbrohen Fleischs. I love it.
Bild: obi/watson
Le Gavroche 19 Rue Saint-Marc, 75002 Paris +33 1 42 96 89 70
Gleich geht's weiter mit den kulinarischen Highlights, vorher ein kurzer Hinweis:
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So. Bleiben wir in Paris, suchen aber nach anderen kulinarischen Gefilden! Es war an einem nasskalten Dezembertag; ich hatte nicht gefrühstückt und wusste, dass die anstehende Arbeitsschicht bis in die Nacht dauern würde. Stärkung musste her. Glücklicherweise ergab es sich, dass ich nur wenige Schritte von meinem Hotel entfernt dieses Juwel bei Les Halles entdeckte:
Hier gibt es japanische Ramen-Suppen. Udon-Suppen. Suppen, die das Herz erwärmen. Urchig und deftig für den Winter; leicht und bekömmlich für den Sommer.
Übrigens: Hol dir den Food-Push aufs Handy!
1.watson-App öffnen oder jetzt downloaden: iPhone/Android 2. Aufs Menü (3 farbige Strichli rechts oben) klicken 3. Ganz unten Push-Einstellungen antippen (je nach Handy musst du bitzli runterscrollen) und bei FOOD auf «ein» stellen, FERTIG.
Solltet ihr euch irgendwann einmal in der Provence aufhalten – genauer in der Vaucluse (ja, dort bei Gordes und diesen anderen Bilderbuch-Provence-Dörflein) –, dann gönnt euch ein Mittagessen im Dörfchen Goult. Es gibt sicher erlesenere, kreativere Etablissements, aber wenige, in denen sich auch noch die Poststelle des Kaffs befindet. Zu essen gibt es südfranzösische Klassiker – alles sehr frisch und sehr, sehr authentisch.
Café de la Poste Rue de la République, 84220 Goult +33 4 90 72 23 23
Und nun (in den Worten Monty Pythons) zu etwas komplett anderem:
Lahore Karahi, Tooting, London
Bild: obi/watson
Im Südlondoner Stadtteil Tooting gibt es mehr Gemüseläden als Supermärkte. Dort ist der Spinat mit saag, nicht mit spinach angeschrieben. Und an der Upper Tooting Road befinden sich die authentischsten Curry Houses der Hauptstadt. Das Lahore Karahi, das hauptsächlich pakistanische Spezialitäten anbietet, ist eines der besten. Fresh and spicy! Fragt, ob sie gerade methi gosht (Lamm mit Bockshornkleesamen) frisch haben – ein Traum:
Bild: obi/watson
Bild: obi/watson
Lahore Karahi 1 Tooting High St, Tooting, London SW17 0SN +44 2087672477
Ach ja – Alkohol gibt's keinen. Man darf sich aber ein paar Biere im Cornershop gegenüber besorgen und im Restaurant dann trinken.
So. Nun befindet man sich nicht immer gerade in Südlondon, will aber trotzdem richtig fein und authentisch indisch essen. Hier empfiehlt sich das Guglee, von dem es inzwischen zwei Filialen gibt; eine in Swiss Cottage und das Original in West Hampstead (ich kenne nur Letzteres). Wenn man die immer gleichen Chicken Tikkas und Co. der gängigen Curry Houses langsam satt hat, ist die Guglee-Menükarte eine Offenbarung: Tandoori Rabbit steht da, etwa. Guinea Fowl Tikka, Ajwain and Dill Grilled Jhinga Prawns, Goa Lobster Junction ... *schwärm*.
Und, ach ja, wenn man trotzdem Lust auf richtig Britisch hat ... sie bieten auch etwas, das sie The Great British Chicken Tikka Masala nennen, an.
Was dem Schweizer Büezer sein Schnipo ist, wäre dem Cockney sein Pie & Mash – zumindest historisch. Alleine schon aus ethnologischen Gründen sollte man sich ab und an einen Besuch in einem alten Pie Shop Londons gönnen.
Manze? Der italienische Einwanderer Michele Manze eröffnete seinen ersten Laden um 1900 im Stadtteil Borough. Er nahm die altehrwürdigen Pie-Rezepte unter die Lupe ... und befand, dass keinerlei Änderung notwendig sei. Bis heute ist das Menu in den diversen Manze-Filialen (die hier gefeaturete in Walthamstow wurde kürzlich unter Denkmalschutz gestellt) unverändert: Pie mit mash (Kartoffelstock) und parsley liquor (nein, nichts Alkoholisches, sondern die traditionelle Petersiliensauce).
Der Trick ist, die Pie umzudrehen, den Boden aufzureissen und den Inhalt mit reichlich schwarzem Pfeffer und Malzessig zu würzen. Und die richtig Mutigen unter euch bestellen (mehr Cockney geht nun wirklich nicht) dazu eine Portion jellied eel (Aal im Sulz):
Etwas hip und chic – aber so was von gut! Israelisch-libanesisch-britisches Fusion-Food vom Feinsten: Das grossartige Nopi von Star-Koch Yotam Ottolenghi ist alles, was die hippen Zürcher Szene-Restis gerne wären, niemals aber den Mut oder die Fantasie dazu aufbringen könnten.
Im nördlichen Piemont, hoch über dem Lago Maggiore, befindet sich das verschlafene Dörfchen Bée. Und dort findet man etwas namens Locanda e Ristoro Chi-Ghinn. Beziehungsweise – man findet es, sofern man sich in den engen, menschenverlassenen Gässchen nicht verläuft (wie ich fast jedes Mal). Ein Restaurant mit dazugehöriger Pension (für den Fall, dass man den kurvigen Weg nach Hause nicht mehr antreten mag und stattdessen gleich dort ins Food-Koma fallen will).
Chefkoch Adolfo Porta pflegt hier eine innovative, schicke Interpretation der piemonteser Küche. Gekocht wird fast ausschliesslich mit örtlichen, saisonalen Zutaten. Wenn man dabei die atemberaubende Aussicht über den Lago Maggiore auch noch berücksichtigt, ist ein Besuch bei Chi-Ghinn schlicht unschlagbar.
Finale Ligure – ein Küstenstädtchen in Ligurien – hat etliche gute Restaurants. Aber: Eines der besten ist ein Takeaway. Jap, hier gibt's lediglich einen täglich wechselnden Hauptgang (fritto misto di mare, etwa, man ist ja schliesslich am Meer), ein simples Pasta-Gericht als primo sowie eine kleine Auswahl an antipasti und panini.
Die Weine von Bolgheri in der Toskana – ja, ja, da entstand in den letzten Jahren ein regelrechter Hype. Doch am Ende gibt es an der Qualität nichts, aber auch gar nichts, auszusetzen. Und an der dortigen Küche noch weniger.
Osteria Magona 16b Via Bolgherese, località Vallone dei Messi 199, 57022 Bolgheri LI +39 0565 762173
In der Osteria Magona, etwa, kommen dank der Partnerschaft mit dem legendären Metzger Dario Cecchini nur die besten Stücke auf den Grill. Die Atmosphäre ist familiär: Es gibt Restaurants mit hübscherem Dekor, Etablissements mit schickerem Service von mir aus ... doch das Essen sucht seinesgleichen.
Leute, wenn ihr mal auf Sardinien seid, hängt nicht nur dauernd an der Küste! Natürlich – das Meer ist wunderschön, ja. Aber schon alleine wegen des Banditendorfs Orgosolo mit seinen murales (südamerikanisch-inspirierte politische Wandmalereien) ist das bergige Innere der Insel einen Besuch wert. Und unweit davon befindet sich eine der besten Fressbeizen der Welt (und ein sehr stylisches 4-Sterne-Hotel dazu, nur so ...). Selbst Piemonteser oder Römer bescheinigen der sardischen Küche einen Qualitätsstandard, der noch ein klein wenig besser als der vom Festland sein soll. Dabei ist die sardische Kochtradition vor allem eines: Bauernküche durch und durch.
La Rivière 3 Rue des Dentelles, 67000 Strasbourg +33 3 88 22 09 25
Schlicht das erstaunlichste vietnamesisch-französische Fusion-Food, das du je essen wirst. Und das alles in einem wunderbar exzentrischen Ambiente in der Altstadt Strasbourgs. Jedes Gericht besteht aus einem Teller und drei kleineren Schüsseln – mit einer strikten Anweisung, in welcher Reihenfolge von diesen zu kosten ist. 😂
Die Kalamaki Bar ist schnell erklärt: Es ist das beste Souvlaki-Restaurant Athens. Punkt. Hier gibt es vor allem eines: Gegrilltes noch und nöcher. Fragen? Nö. Los, essen!
Bereits drei Mal hat man mich in diese hervorragende Taverna ausgeführt. Dabei habe ich den kulinarischen Unterschied zwischen den «regulären» Keftedes und dem, was mein Gastgeber sexy keftedes nannte, vergessen. Ich weiss nur, dass das Panellinion eine dieser Gaststätten ist, in denen man idealerweise Kellner und Küchenteam freie Hand lässt. Alles, was aufgetischt wird, ist hervorragend.
Bild: watson/obi
Und zum Schluss ein veritables Juwel:
Bar Gaucho, Pamplona
Bild: obi/watson
Schaut euch mal diesen Schnappschuss an! In der Bildmitte erspähen wir gebratene Foie Gras auf Toast. Vorne links ist eine Art Gemälde aus Fleischklösschen, Tomatensauce und Beurre Blanc zu sehen. Hinten links Brötchen mit einer Art Speck-Schmalz-Nuss-Pâté und knusprigen Crumbles obenauf. Und hinten rechts lesen wir QUESO GRATINADO. Und dazu ein Gläschen Bier. Das war um 11 Uhr morgens.
Bar Gaucho Calle Espoz y Mina, 7, 31002 Pamplona, Navarra +34 948 22 50 73
Leute, wollt ihr euch von der Allmächtigkeit der baskischen Pintxos bekehren lassen, dann ist die Bar Gaucho in Pamplona euer Mekka! Am besten setzt man sich gleich an die Theke und nimmt sich von den wundersamen Kreationen, die einem in einer scheinbar nie enden wollenden Zuführung vorgesetzt werden. Tapas auf Steroiden sind das.
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Die beliebtesten Kommentare
Kyle C.
29.06.2017 13:00registriert Oktober 2014
Zu Nr. 3, Goult:
Das Essen kann ich nicht beurteilen, da wir es nicht hineingeschafft haben. Wir - ein Paar - wollten kurz nach der Mittagszeit (das Resti war praktisch leer) draussen etwas trinken. Sehr (!) freche Antwort des Kellners: Das sei keine Bar, wir sollen gefälligst woanders was trinken gehen. Da kann das Essen noch so gut sein, da hin würde ich nicht mehr gehen. Ansonsten ist die Gegend dort ein Traum!
Immer mehr Menschen heben Hanteln oder trainieren auf dem Laufband, die Fitnessbranche in der Schweiz, Deutschland und Österreich boomt. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte länderübergreifende Marktstudie.