Ja, aus unternehmerischer Sicht sei das sicherlich keine gute Idee, inmitten einer Pandemie ein Land-Pub zu übernehmen, so James May. Zumal besagtes Etablissement im malerischen Wiltshire noch nie schwarze Zahlen geschrieben habe und deswegen bereits zwei Mal dicht machen musste. Doch ihm gefiel die Location («Ich kann von hier aus zu Fuss nach Hause.») und er erkannte die Notwendigkeit, dem landesweiten Pub-Sterben entgegenzuwirken. «Denn ohne ein Pub in vernünftiger Gehdistanz macht das Leben auf dem Land schlicht keinen Sinn.»
Und so ist unser aller James May, den wir in «Top Gear» kennen, in «The Grand Tour» schätzen und in «Our Man in Japan» lieben gelernt haben, per sofort auch Beizer. The Royal Oak heisst das Pub, im schmucken Dörfchen Swallowcliffe.
An sich ist das bloss die logische Fortsetzung seiner gut dokumentierten breitgefächerten Interessen. In «Oz and James' Big Wine Adventure» ging er mit Oz Clarke, dem berühmtesten Weinkritiker der Welt, auf Bildungsreise nach Frankreich (die Serie ist der Brüller) und entwickelte ein sicheres Gespür für einen guten Tropfen. Für gutes Essen (The Royal Oak wird als Gastro-Pub geführt) hat er nicht erst seit seinem YouTube-Channel Food Tribe ein Faible. Und überhaupt darf man annehmen, dass das, was James May am allerallerliebsten macht, ist, an einem Pub-Tresen zu stehen und dabei philosophische Gespräche zu führen. Living the dream, also.
Und auch in einem weiteren Punkt hat May das Herz am rechten Fleck. Auf die Frage, was er allen Influencern antworte, die bereits jetzt anfragen und um freie Kost und Logis bitten, um im Gegenzug «exposure» anzubieten, findet er klare Worte:
Ja, «Verpisst euch!» ist eine etwas notdürftige Übersetzung von «Bugger off!» Leider scheitert es an der fehlenden wörtlichen Übersetzung des Verbs «to bugger» ... ach, hier gibt's mehr dazu: