Ja, der war komplett gratis: Claudio Marchisio zeigt auf das Juve-Schnäppchen der Saison 2016/17. Bild: Antonio Calanni/AP/KEYSTONE
Der 34-jährige Brasilianer Dani Alves hat grossen Anteil am Champions-League-Finaleinzug von Juventus Turin. Der Mann, der an allen vier Juve-Toren direkt beteiligt war, kam im Sommer ablösefrei aus Barcelona – und passt damit perfekt ins Beuteschema der Turiner.
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Dani Alves ist der Mann der Stunde in der Champions League. Der Brasilianer bereitete im Hinspiel in Monaco beide Juve-Tore mustergültig vor. Im Rückspiel gestern in Turin assistierte der 34-Jährige das 1:0 und schoss das 2:0 mit einem herrlichen Volley gleich selbst. Folgerichtig wurde Alves, bei dem 91% der Pässe erfolgreich waren, zum «Man of the Match» gewählt.
Erst im Sommer ist Alves zur Alten Dame gestossen und hat dort unseren Nati-Spieler Stephan Lichtsteiner verdrängt – der Schweizer darf meist nur gegen kleinere Gegner in der Serie A ran.
Dass Alves den Vorzug erhält, ist aufgrund seiner Qualitäten verständlich – unverständlich ist hingegen, dass Barcelona den Brasilianer im Sommer quasi zu einem Wechsel drängte. Denn Alves ist auch mit seinen 34 Lenzen noch der beste Rechtsverteidiger der Welt, der dank seiner Polyvalenz aber auch offensiver aufgestellt werden kann.
Dani Alves, hier mit Freundin Joana Sanz, wurde von der FIFA in das Team des Jahres 2016 gewählt – auch wenn er sein Jackett vom Christbaum ausgeliehen hat. Bild: KEYSTONE
Juventus hat sich nicht zweimal bitten lassen und den dreifachen Champions-League-Gewinner mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet. Die Juve-Führung um Sportdirektor Giuseppe Marotta wurde dafür harsch kritisiert – schliesslich war Alves damals «schon» 33 Jahre alt.
Der Jugendwahn ist im Fussball mittlerweile so ausgeprägt, dass viele Fans und «Experten» das Gefühl haben, Ü30-Spieler können ohne Gehstock überhaupt nicht mehr laufen.
Alves im vergangenen Sommer mit dem Beweis: Alle Tassen im Schrank muss man nicht haben, um ein grossartiger Fussballer zu sein.
Dani Alves hat mit den beiden Spielen gegen die Youngsters aus Monaco einmal mehr eindrücklich bewiesen, dass es auch jenseits der 30 möglich ist, überragende Leistungen abzuliefern. Neben ihm gehören auch Buffon (39), Barzagli (36), Bonucci (30), Marchisio (31), Khedira (30) und Mandzukic (30) zum Kreis der Ü30-Spieler von Juve, die gestern gegen Monaco total knapp fünf Kilometer mehr gelaufen sind als ihre Gegner.
Wir haben die Alves-Highlights der Halbfinals gesammelt, bei Twitter reingehört und zu guter Letzt einen Überblick der Gratis-Transfers von Juventus in den letzten sechs Jahren.
Video: streamable
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Dass Dani Alves im Sommer ausgerechnet zu Juventus gewechselt hat, ist kein Zufall. In Turin haben ablösefreie Weltklasse-Spieler seit der Wiederauferstehung 2012 Tradition.
Er hat Juventus als überragender Stratege wieder zu einer Topmannschaft gemacht und mit Juve vier Meisterschaften in Folge gefeiert, ehe er 2015 in die MLS zu New York wechselte.
Pogba wechselte ablösefrei (es wurde lediglich eine Ausbildungsentschädigung bezahlt) von Manchester United nach Turin und im Sommer 2016 für 105 Millionen Euro zurück. Der Transfer zeigt perfekt, wie viel Juventus richtig und andere Vereine falsch machen.
Hat zwei solide Spielzeiten bei Juventus absolviert, nicht mehr und nicht weniger. Wechselte über Sevilla nun zu Swansea in die Premier League.
Kam wie Pogba gegen eine Ausbildungsentschädigung zu Juventus. Konnte sich in Turin aber nicht durchsetzen (vor allem weil das damalige Juve-System nicht zu ihm passte) und wechselte für total 28 Millionen Euro zu Bayern.
Weltmeister, Champions-League-Sieger, Deutscher und Spanischer Meister. Sami Khedira hatte schon alles gewonnen, ehe er 2015 zu Juventus wechselte. Nach Startschwierigkeiten mit einigen Verletzungen hat er sich diese Saison als unumstrittener Stammspieler etabliert.
Über seine Qualitäten muss nicht diskutiert werden. Alves ist wahrscheinlich sogar der beste Rechtsverteidiger aller Zeiten. Er braucht mit Juventus noch zwei Siege (Pokal- und Champions-League-Finale) um eine überragende erste Saison in Italien mit dem «Triple» zu perfektionieren.
Ende gut, Alves gut.