Das Schweizer Nationalteam war mit dem Viertelfinal-Einzug an der EM im Sommer und der direkten Qualifikation für die WM 2022 überaus erfolgreich. In der Super League bahnt sich ein spannender Dreikampf um den Titel an. Und die Superklubs dieser Welt spielen einen Fussball, den wir noch vor wenigen Jahren nicht für möglich hielten.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten – und der wird gefühlt immer länger. Die Entwicklung des Fussballs scheint vielerorts in eine falsche Richtung zu gehen. Bei all unserer Liebe für diesen wunderbaren Sport – das geht uns auf den Sack:
Die Regel wird mittlerweile fast jedes Jahr überarbeitet und präzisiert, mit dem Ziel Klarheit zu schaffen. Die Realität sieht so aus, dass ein Stürmer einem Verteidiger aus einem Meter an den Arm schiessen kann und es manchmal Penalty gibt und manchmal nicht.
Kürzlich fragten wir unseren Praktikanten nach seinem Jahrgang. «1998» lautete die Antwort und er bekam vom Rest der Redaktion umgehend «Aaah, Zidane!» zu hören. Eine WM alle vier Jahre findet gerade häufig genug statt, damit wir sie als herausragenden Höhepunkt erleben und sie ist gerade selten genug, damit es nicht zu einer weiteren Übersättigung kommt. Es genügt schon, dass ab 2026 neu 48 statt 32 Teams an der WM teilnehmen dürfen. Die Public Viewings dürften bei Leckerbissen wie Slowakei-Honduras oder Iran-Algerien proppenvoll sein.
Den Gugus, den die FIFA mit der Verkürzung des WM-Rhythmus veranstaltet, planen auch UEFA und Conmebol. Der europäische und der südamerikanische Verband drohen dem Weltverband mit einer «Gegen-WM», einer gemeinsamen Nations League.
Wenn eh schon fast jeder Verband an einem grossen Turnier dabei sein darf, könnte die Qualifikation wirklich mal verändert werden. Dass die Ligen im Herbst jeden Monat für Länderspiele unterbrochen werden, nervt. Arsène Wenger arbeitet gerade daran, den internationalen Spielkalender umzukrempeln. Seine Antreiber sind nicht genervte Fans, er macht es im Auftrag der FIFA, die damit die WM alle zwei Jahre durchbringen wollen.
Eigentlich ja eine geniale Sache für eine Fan-Reise: Während es bei uns kalt und grau ist, scheint dort die Sonne. Die Stadien im kleinen Emirat liegen so nahe beisammen, dass man bei mehreren Partien am Tag dabei sein könnte, und wer der Nati folgen will, muss nicht mehr wie bei der EM nach Baku, dann nach Rom und wieder nach Baku, nach Bukarest und Sankt Petersburg fliegen. Auf der Contra-Seite sprechen die tausenden toten Gastarbeiter auf Katars WM-Baustellen eine deutliche Sprache, ebenso der rückständige Umgang des Landes mit Minderheiten. Bei all den Elogen, die Funktionäre über die völkerverbindende Wirkung des Sports halten: eine Fussball-WM gehört nicht in so ein Land. Schon die Vergabe war nach allem, was man weiss, ein eher dubioser Vorgang, bei dem Geld den Besitzer wechselte.
Das können ja nicht einmal die ernsthaft glauben, die das behaupten.
Nichts gegen den Rekordmeister an sich, vielmehr ist der Alleingang an der Spitze ein Ärgernis. Wer den 20. Geburtstag nicht schon hinter sich hat, weiss womöglich gar nicht, dass theoretisch auch andere Klubs deutscher Meister werden dürfen. Praktisch war dies seit 2012 nicht mehr der Fall. Ihren zehnten Titelgewinn in Folge können die Bayern schon zur Winterpause einplanen.
Schalke 04, Werder Bremen, der Hamburger SV, der 1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf, der Karlsruher SC – ganz viele ruhmreiche Klubs tummeln sich derzeit lediglich in der 2. Bundesliga, Klubs wie der 1. FC Kaiserslautern oder der TSV 1860 München sind gar nur noch drittklassig. Kein Wunder, sinken die TV-Zuschauerzahlen der Bundesliga, wenn da Hoffenheim, Wolfsburg, Mainz, Augsburg oder Greuther Fürth mitspielen. Wobei wir ehrlich sind: Für heutige Teenager sind Hoffenheim und Wolfsburg die Traditionsklubs, während Lautern und der KSC Exoten sind.
Handstreichartig versuchte im Frühling ein Dutzend Klubs aus England, Italien und Spanien, eine europäische Super League auf die Beine zu stellen. Das Projekt wurde nach massivem Fan-Protest zur Seite gelegt – ist aber noch längst nicht beerdigt. Juventus Turin, Real Madrid und der FC Barcelona weibeln weiter für eine eigene Liga der Superklubs, die ihnen die Taschen weiter füllen soll. Die Bosse können den Verdacht nicht abschütteln, dass es ihnen weniger darum geht, den Fans aufregende Meisterschaften zu organisieren, als vielmehr darum, die Klubkassen aufzufüllen.
Nach einer langen und monumental erfolgreichen Karriere beim FC Barcelona zog der Argentinier doch noch weiter, weil die Katalanen so hohe Schulden haben, dass sie ihn nicht mehr zahlen können. Und weil niemand mehr zahlt als die Scheichs von Paris Saint-Germain, unterschrieb Lionel Messi wenige Tage nach einer tränenreichen Abschieds-Pressekonferenz in Barcelona in der französischen Hauptstadt.
Seit diesem Herbst ist der englische Traditionsklub der reichste Fussballklub der Welt, denn er gehört dem saudi-arabischen Staat (dass es juristisch vielleicht anders ist, ist nichts als Augenwischerei). Ein Aufschrei ging um die Welt, dass man sich mit einem Regime ins Bett legt, dass einen Journalisten ermordet und in Stücke gesägt hat. In Newcastle selber waren die meisten Reaktionen euphorisch, schliesslich war man endlich den verhassten Vorbesitzer los. Noch stecken die «Magpies» auf einem Abstiegsplatz und es wäre irgendwie eine schöne Pointe, würden sie mit dem Prädikat «Reichster Fussballklub der Welt» aus der Premier League absteigen.
Dass mit Fussballklubs versucht wird, das eigene Image aufzubessern, ist wahrlich nicht die Idee reicher Araber. Einst waren es vermögende Männer aus der lokalen Wirtschaft, die der Stadt ein Team finanzierten, der arbeitenden Bevölkerung eine Abwechslung boten und sich dabei Schulterklopfer abholen durften. Nun steigt irgendein Scheich, Chinese oder Oligarch als vermeintlicher Retter irgendwo in Belgien oder Finnland oder Tschechien ein und allzuoft endet es damit, dass die Finanzsorgen nach dem abrupten Abgang des «Investors» grösser als zuvor sind. Mit der lokalen Verankerung haben viele Klubs nicht mehr viel am Hut.
Die Idee ist gut: Vereine sollen nicht sehr viel mehr ausgeben dürfen, als sie einnehmen. Die Umsetzung ruft immer wieder Kritik hervor. Kein Wunder, wenn «Football Leaks» enthüllt, dass ausgerechnet Paris Saint-Germain und Manchester City trotz Verstössen gegen das Financial Fairplay nicht von der UEFA bestraft wurden. Die Botschaft, die ausgesendet wurde: Die Kleinen hängt man, die Grossen lässt man laufen. Vielleicht wäre ein Salary Cap wie in den US-Ligen eine Lösung, die für mehr Fairplay sorgen kann. Bis bewiesen werden kann, dass hintenrum schwarz ein zweiter Lohn ausgezahlt wird …
Keine Erfindung der Neuzeit. Aber es ist dann schon ein weiter Weg von Jürgen Klinsmanns ironischem Diver und von Roger Millas Freudentänzchen hin zum Löffel-rührenden Serge Gnabry oder zum Fortnite-Hampelmann, den Antoine Griezmann berühmt machte. Besonders störend ist es, wenn Torschützen ihre Kollegen wegstossen, damit sie vor den Kameras zuerst alleine ihren einstudierten Jubel zelebrieren können. Man möchte ihnen raten, als Kicker zum American Football zu wechseln. Oder gleich Cheerleader zu werden.
Das Gerede von den «elf Freunden, die ihr sein müsst» war bestimmt schon früher übertrieben. Natürlich hat jeder Spieler seine eigene Karriere und schaut für sich, aber man hat den Eindruck, dass sich viele keinerlei Mühe mehr geben, dies zu verbergen. Fussballteams wirken manchmal wie eine Ansammlung von Egoisten, die primär an sich selber denken; die sich morgens überlegen, welches Lift-Selfie sie auf Instagram posten sollen und die sich nachmittags ein Tattoo stechen lassen dort, wo es noch ein wenig unbearbeitete Haut hat. Kein Wunder, geben sehr viele Fussballer in Interviews zu, im Profifussball kaum Freunde zu haben.
Ein Fussballprofi hat einen hochdotierten Vertrag, doch anderswo lockt ein Klub mit noch mehr Geld. Und weil ein Lamborghini nicht reicht Und wegen der sportlichen Herausforderung möchte der Spieler dieses Angebot wahrnehmen. Er hat dabei die Macht auf seiner Seite: Weigert sich sein aktueller Arbeitgeber, schaltet er auf stur und trötzelt so lange, bis es zum Wechsel kommt.
Ein Spieler sollte seine Auswechslung akzeptieren, anstatt dem Trainer den Handschlag zu verweigern und stinkhässig direkt auf die Bank sitzen. Zumeist liegt es an ihrer eigenen Leistung, wenn sie raus müssen.
Rekordmeister GC, Lausanne-Sport und neuerdings auch der FC Lugano haben ausländische Besitzer, denen auch andere Fussballklubs gehören. Die Rolle der Schweizer Klubs ist eher am unteren Ende der Pyramide angesiedelt und nicht an der Spitze. Will heissen: Wenn die Grasshoppers auch einmal eine Perle wie Basels Arthur Cabral besitzen, dürfte sie über kurz oder lang nach Wolverhampton wechseln, so wie «rein zufällig» fast jeder talentierte Salzburger zum Mutterklub nach Leipzig rübermacht.
Früher wurde der FC Sion verspottet, weil Präsident Christian Constantin ständig irgendwelche 19-jährigen Talente holte und sie ein halbes Jahr später weiterschickte. Heute heisst das bei vielen Schweizer Klubs «unser Geschäftsmodell». Wer in einem Super-League-Verein seine dritte Saison in Angriff nimmt, gilt bereits als Urgestein. Das Bosman-Urteil war für die Spieler und Berater ein Segen, aber es hat auch für ein Transferkarrussell gesorgt, das sich so dreht, wie das Jahrmarktschreier ankündigen: Immer schneller, immer schneller.
Die einen werfen Fackeln in Fanblocks, die anderen fordern als Reaktion scharfe Massnahmen. Wie die aussehen sollen, weiss niemand. Es ist wie beim Heuschnupfen: Er ist lange weg, aber jeden Frühling kehrt er zurück, mal heftiger, mal weniger schlimm. Tabletten, Spritzen, Akupunktur – ganz weg bekommt man ihn wohl nie, genauso wenig wie Probleme mit Fans, die bei Lichte betrachtet nichts anderes als gesellschaftliche Probleme sind, wobei der Fussball häufig bloss als Plattform missbraucht wird. Aber vielleicht findet die nächste Taskforce an einem runden Tisch ja eine Lösung …
Auch wenn er im Grunde genommen eine gute Sache ist, so werden wir einfach nicht richtig warm mit dem Videoschiedsrichter. Wir wollen mit ihm eindeutige Gewissheit haben, doch wir mussten feststellen: die gibt es auch mit hochauflösenden Zeitlupen nicht immer. Das frustriert ebenso wie die Emotionen, die der VAR tötet. Denn wenn du drei Mal vergeblich gejubelt hast, nur um dann Minuten später die Annullierung des Tores zu erleben, weil es irgendwo im Mittelfeld einen minimalen Kontakt gab, dann jubelst du beim vierten Treffer nicht mehr gleich. Könnte ja gut sein, dass er wieder einmal nicht zählt. Wieso auch immer. Man sollte den VAR nicht einmotten, aber seinen Einsatz überdenken. Wieso zum Beispiel nicht jedem Team zwei Challenges geben, die es verlangen kann?
Mit der Einführung des VAR schnellten die Verkaufszahlen von Nagelklipsern vermutlich weltweit in die Höhe. Schliesslich entscheidet manchmal ein Mikrometer des Zehennagels darüber, ob ein Angreifer im Offside steht oder nicht. Dabei geht häufig vergessen, dass der massgebende Moment der Ballabgabe nicht immer genau bestimmt werden kann, sondern geschätzt werden muss. Vielleicht ist dieser Kompromiss die Lösung: Wenn der VAR nicht innerhalb von 10 Sekunden feststellen kann, ob ein Abseits vorliegt, dann ist es kein Abseits.
Soooo viele Spiele …und jedes ist angeblich DAS Super-Highlight. Irgendwann glaubt man es als Zuschauer nicht mehr, wenn bereits im April das zwölfte «Spiel des Jahres» angekündigt wird. Dass man für Fussball im Fernsehen bezahlen muss, ist in Ordnung. Viele andere Vergnügen wie ein Konzert- oder Kinobesuch – und auch der Gang ins Stadion – kosten schliesslich auch etwas. Aber wer überträgt schon wieder die Champions League? Empfange ich das mit meinem Kabelfernseh-Abo? Kann ich die Bundesliga-Konferenz kaufen oder nur Einzelspiele? Und was, wenn ich mal am Freitagabend ein Spiel sehen will? Fragen über Fragen.
Wir haben uns immer noch nicht daran gewöhnt, dass Fussballspiele in so sterilem Rahmen über die Bühne gehen. Grasflecken gehören doch zu Trikots und Hosen wie der Senf ausserhalb von St.Gallen zur Wurst.
Seit jeher werden Torschützen erfasst und am Ende einer Saison ein Torschützenkönig gekrönt. Aber weil mittlerweile viel mehr Daten erfasst werden und weil Cristiano Ronaldo und Lionel Messi so unfassbar viele Treffer erzielen, fällt fast jede Woche eine neue Bestmarke. Viele davon sind Schwachsinn der Marke «Meiste Kopfballtore in einem Kalenderjahr nach mit rechts getretenen Eckbällen von links in einer Top-5-Liga seit 2002». Aber Hauptsache Rekord.
3 - Drei von fünf Mannschaften mit den meisten erzielten Toren nach Hohen Ballgewinnen (innerhalb 40m vom gegn. Tor) in Europas Top-5-Ligen kommen aus der #Bundesliga. Der 1. FSV Mainz 05 führt das Ranking aktuell zusammen mit Lazio mit 6 Toren an. Gegenpressing. pic.twitter.com/C1YnfPemFA
— OptaFranz (@OptaFranz) December 16, 2021
Du bist ein erwachsener Mann, dem ein Ball ans Schienbein geworfen wird? Regel 1: Sofort die Hände vors Gesicht schlagen und laut schreiend auf den Rasen sinken. Für den sterbenden Schwan muss sich der WWF nie stark machen, diese Gattung wird wohl trotz seines Namens ewig weiterleben. Oder etwa nicht, falls es für eine dreiste Schwalbe eine Busse oder eine Sperre absetzt?
Artverwandt mit dem Simulanten sind sie immer sofort zur Stelle, wenn der Schiedsrichter ein Foul pfeift. Es wäre schon viel getan, würden Reklamierer und Meckerer für ihr Verhalten konsequenter verwarnt werden. Und die unsäglichen Rudelbildungen würden verschwinden, sobald jeder, der sich daran beteiligt, dafür Gelb sieht.
Die Rede ist nicht von einem zwielichtigen Ü18-Etablissement. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde die Anzahl der erlaubten Auswechslungen von drei auf fünf erhöht. Um die Belastung für die Spieler etwas zu reduzieren, ist das eine gute Sache. Aber letztlich schonen die Trainer ihre Stars doch nur selten, auch der oft mahnende Jürgen Klopp bringt Mohamed Salah fast immer von Anfang an. Die neue Regelung sorgt vor allem dafür, dass in der Endphase manche Partie unübersichtlich wie ein Freundschaftsspiel wird. Dass die Erweiterung die Superteams mit ihren hochkarätigen Ersatzspielern bevorteilt, kommt stossend hinzu.
Die Nachspielzeit muss deutlich länger dauern, wenn Spieler bewusst die Zeit verzögern. Wenn sich andauernd «Verletzte» auf dem Boden wälzen, als wären sie Models für Spencer Tunick, soll der Schiedsrichter halt knallhart fünfzehn Minuten nachspielen lassen statt der üblichen drei bis vier.
Ein Stürmer steht meterweit im Abseits, wird aber nicht angespielt. Stattdessen geht der Ball zu einem Mitspieler, der nicht offside ist und der flankt zwei Sekunden später im gleichen Angriff zum vormals im Abseits stehenden Kollegen. Weil das angeblich eine «neue Spielsituation» sein soll, ist das Tor, das er erzielt, völlig regulär.
Es ist ja oft auch scheinheilig, wenn ein Torschütze sich sein Trikot zum Mund führt und das Vereinswappen küsst – nur um dann im nächsten Transferfenster zu wechseln. Dass es nun aber Ausrüster gibt, die das Wappen gleich verschwinden lassen, ist kaum die richtige Reaktion darauf.
Vor allem bei WM- und EM-Turnieren lassen sie ungefragt alle anderen an ihrer schier unendlichen Weisheit teilhaben. Dabei braucht wirklich niemand bei Fussball-Artikeln Kommentare, die so beginnen: «Also im Eishockey/Rugby/Schwingen/Junioren-Hallen-Jojo ist das im Fall so und so …» Ausserdem ein Tipp: Kritik kommt eher bei Reporter Sascha Ruefer an, wenn man sie direkt dem SRF zukommen lässt.
«Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?», warf Bayern-Boss Uli Hoeness einst dem eigenen Anhang an den Kopf. Tatsächlich gibt es Fans, die das Gefühl haben, die Spieler ihres Lieblingsteams seien ihnen Rechenschaft schuldig. Die das Gefühl haben, nur weil sie ein Fan von XY sind, dürften auch alle Spieler niemals für andere Teams auflaufen. Das ist absurd. Gewisse Wechsel sind irritierend, aber letztlich schlicht Teil des Spiels.
Tabak- und Alkoholwerbungen sind mittlerweile in vielen Ländern stark eingeschränkt oder verboten. Nun kommt das Sponsorengeld von Wettanbietern und damit weiterhin von Firmen, die ihr Geld mit Süchtigen machen. Dass das nicht stärker hinterfragt wird, erstaunt. Zumal die Assoziation von Fussball und Sportwetten rasch Gedanken an Spielmanipulation und Bestechung aufkommen lassen.
Es gab bestimmt schon immer junge Anhänger, die ein Plakat bastelten und ihren Liebling um sein Trikot anflehten. Aber in jüngster Zeit ufert es aus und es wird immer absurder, wenn vermutlich selbst nach einem Thun-Match drei Dutzend Knirpse ein Schild mit der Aufschrift «Nikki Havenaar, dein Trikot!» in die Höhe halten.
Ist ja gut und recht, dass Fussballer nicht nur Sportler, sondern auch Väter sind. Aber müssen sie nach jedem 2:1-Sieg sofort ihre Kinder aufs Feld holen, bevor sie mit den Fans in der Kurve feiern? Und was soll abgesehen davon die Mode, nach einem Titelgewinn mit dem Klub stolz die Flagge seines Landes zu präsentieren? Als ob das damit zu tun hätte.
«Jetzt reicht es dann», «Ich habe genug», «Nicht mit mir!» – Sätze, die man immer und immer wieder hört, seit Jahren und egal in welchem Stadion oder in welcher Beiz. Die Realität ist, dass wir dann trotzdem zuschauen, wenn es um die Wurst geht. Und dass wir – entgegen des Versprechens, häufiger als früher beim Dorfklub vorbeizuschauen – dies dann doch bleiben lassen. Und dass so viele, die jetzt laut einen Boykott verlangen, dann doch zur WM 2022 in Katar einschalten werden.
- 20m weiter vorne einwerfen
- Ballwegschlagen oder Abdecken bei Freistössen
- Lamentieren und vor allem Anfassen des Schiedsrichters
- „Habe nichts gemacht“-Geste bei klarem Foul
39 - Gibt es heute immer noch keine Technologie, welche erlaubt, die effektive Spielzeit mittels einem technischen Messinstrument zu eruieren? In anderen Sportarten geschieht das mit einem ausgeklügelten Gadget, welches im Volksmund auch gerne „Uhr“ genannt wird.
Nein, sorry, ich liebe Fussball nicht. Wenn ich beschissen werden will, tu ich das lieber bei einer Runde Monopoly unter Freunden.
Aber ich wäre auch für die Abschaffung der gelben Karte. Statt Gelb gibt es die 10Minuten Strafe.