«Your next cooking mission, should you choose to accept it ...»
Oho. Wieder mal ein Emily-Mail.
«This message will self-destruct in ten seconds ...»
Ja, das mit Emilys leicht bedrohlichem Tonfall habe ich schon mal erwähnt.
«Or not. No one knows.»
Vielleicht ... vielleicht aber auch nicht. Gibt es überhaupt absolute Gewissheit? Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wenn im Wald ein Baum umfällt und niemand hört es, macht er dann ein Geräusch? Gibt es einen Gott? Wenn man einen Sauerkraut-Schokokuchen backt, schmeckt er nach Sauerkraut oder Schokolade? HA! Da wären wir also, beim heutigen TikTok-Kochvideo:
WARUM BRÜLLST DU DAUERND SO RUM, werter B. Dylan Hollis? Naja, das scheint sein USP zu sein (HIER kannst du den Clip noch direkt auf TikTok schauen). Das und seine Vorliebe für altmodische, leicht schräge Gerichte. Hier, etwa, haben wir es mit einem Rezept aus dem Jahr 1948 zu tun ...
Okay, meine Neugierde ist geweckt, zumal die letzte TikTok-Challenge mit einem historischen Rezept – eine Version eines Rezepts aus der Ära der Wirtschaftskrise – durchaus spannend war ...
... wenn auch nicht wirklich geniessbar.
Ein genaues Rezept lässt sich aus dem Kurzvideo von Hyperaktivität-Hollis nicht herauslesen, doch eine Internetrecherche bringt bald einmal die gesuchte Originalanleitung hervor. Auf die stütze ich mich:
In einem Wort: grusig.
Doch vielleicht ist weniger das Rezept und mehr meine Unfähigkeit daran schuld. Denn: Bereits nach der ersten Ansicht des abgelieferten Video-Rohmaterials kam Emily kopfschüttelnd und gestikulierend zu meinem Pult rüber: Was mir denn einfalle, so schlampig und ungenau die Teelöffel-Mengen an Natron und Backpulver abzumessen? Kein Wunder, klappe so der Kuchen nicht! Und wohl hat sie recht.
Denn im Pantheon der Kochmethoden ist Dessert-Backen die Disziplin, die am genausten ausgeführt werden muss. Ist man bei den Zutat-Mengen eines Chicken Currys etwas ungenau, verändert sich der Geschmack vielleicht ein klein wenig, doch das Endresultat ist immer noch ein Chicken Curry. Geht man aber bei einem Schokoladenkuchen ungenau vor, kann das in einem komplett anderen Endprodukt resultieren.
Somit hat mich das Backen nie richtig gepackt. Ich bin ein begeisterter Koch und noch begeisterterer Esser, doch die Teigkneterei, die Warterei beim Aufgehenlassen, Backformen, die eingefettet werden müssen, der Mehl-Feinstaub überall ... das alles gurkt mich an. Und darum bin ich auch ordentlich ungeübt – etwas, das meiner Kameraassistenz Tallulah (meine 13-jährige Tochter, die übrigens gerne und oft backt) wiederholt auffiel, weshalb sie mehrmals gleich selber übernehmen musste:
Ob es nun am Baroni-Fail oder am antiquierten Rezept lag: Der Sauerkraut Chocolate Cake war ordentlich eklig.
(Entsprechend den Schweizer Schulnoten: 6 die beste Note, 1 die schlechteste, 4 eine genügende.)