Herzlich willkommen in der Vorweihnachtszeit. Im November. So überstehst du sie!
«Last Christmas», prunkvolle Ladenregale und der künstlich hochgeschraubte Drang nach Nächstenliebe. Anfangs November. Schwierig. Hier ein Survival-Guide, um diese Zeit zu überstehen.
Am 24. Oktober war es dann so weit. Das erste Weihnachtslied erklang im Auto-Radio auf der Frequenz von Radio Zürisee. Weil zwei Monate vor Heiligabend und darum auch weil lustig.
Der weihnachtliche Sirenengesang erklang völlig unerwartet in der melodiösen Wiedergabe folgender Worte:
In Zeiten von Spotify und Apple Music eigentlich ein Leichtes, diesen beklemmenden Zustand zu umgehen. Aber sicher ist man deswegen noch lange nicht. Die einzig effiziente Lösung findet sich (wie so oft) in der Geschichte.
Lange rankten sich Mythen um Van Goghs Ohr, nun habt ihr Gewissheit.Bild: watson / wikipedia
Spendensammler
Die Kinder in Afrika kannst du ja schon verhungern lassen. Aber bitte nicht in der Weihnachtszeit. Also immer, ausser in der Zeit, in der wir uns wochenlang lüstern am Konsum reiben, bis sich unsere materielle Erregung endlich unter dem Christbaum entladen darf und wir uns befriedigt darüber ereifern dürfen, wie vollgefressen wir schon wieder sind.
Beweisbild: Ein durchschnittlicher Schweizer Bürger nach dem Weihnachtsessen
So zumindest wirkt es, wenn Spendensammler (oder Dialoger, wie sie liebevoll betitelt werden) im Namen der Nächstenliebe plötzlich welpenäugig ihre profitorientierte Hetzjagd auf Pendler starten.
Auch hier finden wir die Lösung in den Listen früherer Tage:
Einem Pferd misstraut bekanntlich niemand, ergo nie mehr unangenehm angequatscht werden.Gif: watson / shutterstock / keystone
Kurzer Exkurs in die Ernsthaftigkeit: Spendet! Aber informiert euch zuerst gewissenhaft darüber, wer dahinter steckt und in welche Projekte das Geld tatsächlich fliesst. Auch wenn es nicht Weihnachtszeit ist.
Natürlich gäbe es da auch noch weitere Möglichkeiten ...
Weihnachtsgebäcke, Adventskalender und Christbaumschmuck mal beiseite. Das wahrlich verstörende an der frühreifen Weihnachtsekstase ist, dass plötzlich jedes absolut normale Durchschnittsprodukt irgendetwas mit Weihnachten zu tun hat.
Ein klarer Warnhinweis ist, wenn du im November bereits dieses Bleichmittel kaufen kannst:
Aber auch sonst ist alles auf die ach so frivole Schenkerei ausgerichtet. Spezialangebote und bereits zusammengeschusterte Geschenkpakete von der Stange wohin das Auge reicht. Und das alles bereits vor dem ersten Glühwein!
Erneut ist es ein Blick zurück, der die einzig mögliche Lösung offenbart:
Die griechische Mythologie hat bereits gemerkt, wie man unangenehmen Realitäten entfliehen kann.Gif: watson / shutterstock
Kaum sind die Trenchcoats runtergesetzt, säumen semi-ironische, extra-kitschige und hipstrig-drollige Weihnachtspullis die virtuellen oder realen Kleiderstangen jeglicher kommerzieller Textil-Vertreiber.
Diese «paar Franken» für ein Stuck Textil, das an einem Abend getragen wird und maximal mit einem hörbar erquickten Ausschnauben von Luft durch die Nase von den anderen belohnt wird, sind es ja allemal wert.
Und nein, Weihnachtspullis sind per se nichts Schlechtes – sie gehören in ihrer Übersteigerung wahrscheinlich sogar zu diesem entgrenzten Geschäft mit dem Jesus-Geburi dazu. Sie jedoch bereits im November ansehen zu müssen, ist eine Zumutung.
Diese Zumutung hingegen kann nur umgangen werden, indem man von Kindern lernt:
Wenn jemand sagt, dass das nur mit Menschen funktioniert, soll er es vor Ort beweisen.gif: watson / moviepilot / shutterstock
Nico und Loro haben sich bereits letztes Jahr mit diesem Phänomen auseinandergesetzt:
Das eigentlich noch viel grössere Problem mit der immer früheren Inszenierung von Weihnachten ist, dass auch das Gemotze (siehe diesen Artikel) kalendarisch immer weiter nach vorne rückt.
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Die beliebtesten Kommentare
N. Y. P.
06.11.2018 17:41registriert August 2018
Dialoger ?
Die Spendensammler heissen jetzt tatsächlich so ?
Tönt ähnlich bescheuert wie Influenzer.
Und der Dialoger so : Sie wollen wirklich, dass die armen Kinder in Afrika verhungern ?
Der neue Kindsgi-Bändel auf dem Weg in die Geschichte der Design-Fails
Niemand mag ihn.
In Bern und Zürich wurden rund 50'000 neue TCS-Kindergarten-Leuchtbändel, hier auch liebevoll «Lüchzgi» genannt, verteilt. Das neue Modell soll mit seinen zusätzlichen Leuchtflächen die Sichtbarkeit der Kleinen erhöhen und so der EU-Sicherheitsnorm gerecht werden.