Apple baut seinen Kartendienst vollständig um.
Das neue Apple Maps bietet angeblich:
Das Unternehmen setzt neu auf eigene Daten statt wie bisher auf Kooperationen mit Drittanbietern, wie zum Beispiel dem Navigationsgeräte-Hersteller Tom Tom oder Open Street Map.
Apple will also die Welt neu vermessen. Das ist etwas, das eine andere grosse Firma bereits geschafft hat: Google.
Apple hat denn auch einiges vom Android-Anbieter abgeschaut. Etwa die Spezialfahrzeuge.
Im Gegensatz zur US-«Datenkrake», die wegen Street View Prozesse führen musste und unter anderem gegen den obersten Schweizer Datenschützer unterlag, soll beim neuen Apple Maps der Schutz sensibler Daten im Zentrum stehen.
Das neue Apple Maps soll dank Echtzeit-Informationen, die von iPhones und anderen iOS-Geräten übermittelt werden, hochaktuell sein. Apple betont, dass der Datenschutz höchste Priorität habe. Die User entscheiden, ob anonymisierte Daten an die Apple-Maps-Server übermittelt werden («Opt-in»).
Viel detaillierter und aktueller, was die Karteninhalte betrifft. Hingegen bleibt die Benutzeroberfläche gleich. Zumindest vorläufig. Ein Redesign sei durchaus denkbar.
Blick auf die Market Street in San Francisco:
Diese Woche. Mit der nächsten Beta-Version für iOS 12.
Allerdings beschränkt sich das neue Kartenmaterial vorerst auf die San Francisco Bay Area.
Bis im Herbst soll ganz Nordkalifornien folgen.
Dazu macht Apple keine Angaben.
Das Apple-Maps-Team sei ein globales, liess sich der oberste Projektverantwortliche, Eddy Cue, nur entlocken.
Wir wissen, dass bereits auf mehreren Kontinenten Apple-Maps-Autos unterwegs sind, die mit Hightech-Kameras und Laser (LIDAR) die Umgebung scannen. Auf seiner Website informiert das Unternehmen, wo in nächster Zeit Fahrten stattfinden.
Ja.
Apple hat einem US-Journalisten exklusiven Zugang zum bislang geheim gehaltenen Projekt gegeben: Matthew Panzarino ist Chefredaktor von Tech Crunch, einem der populärsten englischsprachigen Technologie-Nachrichtenportale.
Panzarino hat am Freitagabend seinen Scoop veröffentlicht und wenig später eine Folgestory mit Detailfragen.
Apple ist mit seinem Kartendienst massiv im Hintertreffen. Der grösste Konkurrent ist mit Google Maps Markführer und besitzt weltweite Geodaten von unschätzbarem Wert.
Apples Top-Management hingegen hat es verschlafen, rechtzeitig in einen eigenen Kartendienst zu investieren. Stattdessen lancierte man 2012 mit Apple Maps eine Notlösung, die auf fremdem Kartenmaterial basierte und nicht überzeugen konnte.
Apple Maps 1.0 stützte sich auf ein Patchwork von Daten von Geodaten-Brokern wie Tom Tom oder allgemein verfügbare Daten von OpenStreetMap. Doch die Umsetzung misslang: Kunden waren entsetzt – und das Karten-Debakel kostete den früheren Steve-Jobs-Intiums Scott Forstall den Kopf.
Apple-Chef Tim Cook und das Führungsgremium wussten natürlich längst, dass dem Kartendienst eine absolut zentrale Rolle zukommt im iPhone-Zeitalter. Fast alles, was wir mit Smartphone, Tablet und Laptop tun, benötigt Geodaten: von Ferienfotos über Wegbeschreibungen bis zu Ortungsdiensten für Apps.
Gut zu wissen für Automobilisten: In Fahrzeugen mit Carplay-Autoradio soll man neu auch Google Maps nutzen können. Die Änderung soll mit iOS 12 diesen Herbst kommen.