Die Weiten des Internets sind ja bekanntlich das Revier derjenigen, die ihren Hass ungefiltert absondern wollen. Die Anonymität schützt sie vermeintlich davor, mit den eigenen Aussagen konfrontiert zu werden: Posts voller Rassismus, Dummheit und Intoleranz brechen sich besonders dann Bahn, wo sich ihre Verfasser unerkannt wähnen.
Genau da setzt die brasilianische Nichtregierungsorganisation Criola an, die sich laut Telegraph seit 1992 für die Rechte Farbiger einsetzt: Warum nicht die Hater einfach auf Plakaten mit dem eigenen Unsinn konfrontieren, den sie im Netz verbreiten? Am besten in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft – damit sich diese Leuten ordentlich schämen! Das Ergebnis: Für einmal dümmliche Kommentare und fiese Aussetzer, die sich sehen lassen können.
Die Kampagne gegen den Hass auf Facebook oder Twitter heisst Virtueller Rassismus, reale Konsequenzen – was sowohl für die entsprechenden Posts wie auch für die Aktion von Criola gilt. Den Anstoss gab ein Kommentar über die erste schwarze Wetterfee des Landes, die in der Nachrichtensendung «Jornal Nacional» auftritt: Er wurde ausgerechnet am Anti-Rassismus-Tag am 3. Juli online gestellt.
«Diese Leute glauben, sie können bequem zuhause sitzen und im Internet machen, was sie wollen», erklärt Criola-Gründer Jurema Werneck der BBC. «Wir lassen das nicht zu. Sie können sich nicht vor uns verstecken, wir werden sie finden.» Nicht zuletzt werden die Hater nämlich nicht nur (durch ihre eigenen Worte) blossgestellt, sondern verstossen auch gegen nationale Gesetze. 7,6 Prozent der Brasilianer sind «Afro-Brasilianer» und 43 Prozent eine Mischung («Pardo»).