Ungeachtet internationaler Kritik hat Nordkorea nach Angaben seines südlichen Nachbarn und der USA erneut Mittelstreckenraketen getestet. Nach ersten Erkenntnissen stürzten zwei am Mittwoch im Abstand von wenigen Stunden abgefeuerte Geschosse ins Japanische Meer.
Das südkoreanische Militär stufte den ersten Test als gescheitert ein. Im Fall der zweiten Rakete sei es noch zu früh, um eine Bewertung vorzunehmen. Das Geschoss habe eine Strecke von 400 Kilometern zurückgelegt.
Japanische und südkoreanische Medien hatten zuvor Quellen zitiert, denen zufolge an der Ostküste des Landes eine Musudan-Rakete in Stellung gebracht worden war. Es ist bereits der fünfte derartige Test in diesem Jahr in Nordkorea – ungeachtet eines Verbots durch eine UNO-Resolution.
Japans Verteidigungsminister Gen Nakatani sprach laut der Nachrichtenagentur Kyodo von einer «schwerwiegenden Provokation». Die Sicherheit seines Landes sei aber nicht beeinträchtigt gewesen. Südkoreas Präsidialamt setzte eine Sitzung des nationalen Sicherheitsstabs an.
In diesem Jahr war das kommunistische Nordkorea bereits vier Mal mit dem Test einer Musudan-Rakete gescheitert. Die Rakete hat eine Reichweite zwischen 2500 und 4000 Kilometern. Damit könnte sie Ziele in Südkorea oder Japan treffen, aber auch den US-Militärstützpunkt auf Guam im Westpazifik. Die erstmals im Oktober 2010 bei einer Militärparade in Pjöngjang vorgestellte Rakete wurde allerdings nie erfolgreich im Flug getestet.
Eine UNO-Resolution verbietet der Führung in Pjöngjang Raketentests. Dennoch feuert Nordkorea an seiner Ostküste immer wieder versuchsweise Kurzstreckenraketen ab, die im Meer landen. Die drei gescheiterten Raketentests im April wurden als Blamage für die nordkoreanische Führung gewertet, die eigentlich vor einem Parteitag ihre militärische Macht hatte demonstrieren wollen. Ende Mai soll ein weiterer Test gescheitert sein.
Am 6. Januar hatte Nordkorea seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 abgehalten, einen Monat später folgte der Abschuss einer Langstreckenrakete. Der UNO-Sicherheitsrat verhängte daraufhin Anfang März seine bislang schärfsten Sanktionen gegen das kommunistische Land. (cma/sda/afp)