Überlegt mal: Welches ist das beste Mietauto der Welt?
Hmm ... Bei mir gab es das eine Mal, als ich einen Ford Focus bestellt hatte, die Dame am Desk mir aber «For 6 Dollars per day I can upgrade you to a Challenger R/T» vorschlug. Natürlich griff ich zu. Dank dem 6,1-Liter-Hemi-Motor ging es ab wie eine Rakete, war aber stets bequem und angenehm zu fahren und hatte erst noch gehörig Platz im Kofferraum. Es gibt kaum ein besseres Auto für Fahrt von Phoenix nach Vegas und andere pittoreske Trips in und um Arizona.
So schön obige Mietauto-Erfahrung war, an das aller-allerschönste Mietauto der Geschichte kommt es niemals heran. Denn das beste Mietauto EVER ist und bleibt das hier:
Der Shelby GT350H aus dem Jahr 1966, verehrte Damen und Herren! Im Volksmund «Rent-a-Racer» genannt.
Ja, richtig: Das ist haargenau ein 1966er Shelby GT350, einer jener hochgetunten Ford Mustangs, die von Carroll Shelbys Firma im Stile des Shelby Cobra speziell umgebaut und als Serie verkauft wurden. Das ‹H› in der Modellbezeichnung indes kennzeichnet dieses Modell als eines, das 1966 speziell für die Autovermietung Hertz hergestellt wurde – und von letzterer der Kundschaft als Mietauto angeboten wurde.
Das muss man sich kurz mal vor Augen führen: Ein Auto, das gebaut wurde, damit sein Besitzer damit am Wochenende Rennen fahren konnte, war urplötzlich für jedermann verfügbar – als Mietwagen.
Einige exklusive Modifikationen hoben den GT350H vom Rest der Mustang-Reihe ab. Die augenscheinlichste dieser war die schwarz-goldene Lackierung, die zum Identitätsmerkmal des Hertz-Mustangs wurde – obwohl einige Exemplare (weniger als 50 Stück) in Rot, Weiss, Blau und Grün (Bild unten) ausgeliefert wurden.
Unter der Haube wurde der GT350H vom selben Motor angetrieben wie der Standard-GT350, einem 4,7-Liter-V8-Motor, der 306 PS bei 6000 U/min und 446 NM Drehmoment bei 4200 U/min leistete. Der Motor war mit einem Four-Barrel-Holley-Vergaser auf einem Hochleistungskrümmer und einem Tri-Y-Auspuffkrümmer ausgestattet.
Der GT350H war ein sofortiger Erfolg. Auto-Enthusiasten strömten zu den Hertz-Mietwagenstationen im ganzen Land, um einen Wagen für einen Tag oder vielleicht ein Wochenende zu mieten. Besonders beliebt war der Wagen bei Teilnehmern von Drag Races, die das Potenzial des GT350H als beeindruckender Konkurrent auf der Viertelmeile erkannten.
Und prompt tauchten Geschichten auf über gemietete GT350Hs, deren Motor und Getriebe vom Mieter ausgebaut und in einen normalen Ford Mustang eingebaut wurden, um damit das Wochenende lang Rennen zu fahren. Nach Ende des Rennwochenendes wurden Motor und Getriebe wieder in das ursprüngliche Auto eingebaut und es wurde zur Mietautofiliale zurückgebracht.
Andere Wochenend-Rennfahrer fuhren ihre Rennen gleich mit dem Mietauto selbst. Als Folge davon wurden für Hertz die Unterhaltskosten bald mal untragbar hoch, weshalb die Firma nach knapp einem Jahr vorzeitig aus dem Projekt ausstieg.
Insgesamt fertigte Shelby nur 936 Stück an, weshalb der GT350H heute ein gesuchtes Sammlerobjekt ist, das bei Auktionen sechsstellige Beträge erzielt.
Am 1. April werden gleich zwei dieser Autos vom Auktionshaus Mecum versteigert; eins in Schwarz-Gold, eins im noch selteneren Farbschema Efeugrün-Gold.
Schätzpreis für das schwarze Auto: 210'000 – 220'000 Dollar.
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Schätzpreis fürs grüne Auto (das zudem handgeschaltet ist und ein Autogramm von Carrol Shelby auf dem Handschuhfach vorweisen kann): 300'000 – 350'000 Dollar.
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Naja. Träumen ist immer noch gratis.