«So geht Betonmischen 2.0: Juventus zeigt uns, dass auch Verteidigen Spass machen kann» schrieb watson vor zwei Wochen nach dem Weiterkommen im Viertelfinal gegen Barcelona. Nun, am Mittwochabend hat Juve wieder Beton 2.0 gemischt. Der Spass war aber nur noch begrenzt vorhanden – zu dominant und ungefährdet war der Auftritt der Turiner.
Monaco kam zu Chancen und war dennoch irgendwie chancenlos. Zu keinem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, dass der (zu Recht) hochgelobte Sturm um Shootingstar Kylian Mbappé und Falcao die Abwehr der Italiener knacken könnte. Das sind die Gründe für die Dominanz von Juventus.
Trainer Massimiliano Allegri liess im Hinspiel in Monaco mit einem 4-2-3-1 spielen (wobei es am Ende trotzdem auf das gewohnte 3-4-3 hinauslief). Dani Alves wurde als nomineller Flügel aufgestellt. Waren die Monegassen in Ballbesitz, war der Brasilianer aber einer der ersten, der die Abwehr unterstützte.
Aber auch die anderen Juve-Offensivkräfte beteiligten sich an der Defensivarbeit und machten Monaco so das Leben extrem schwer. Juve war körperlich präsent, stand seinen jungen Gegnern in nichts nach. Im Rückspiel werden die Turiner zudem wieder auf Sami Khedira zählen können – so werden sie nochmals einen Tick besser und unberechenbarer.
Viele Chancen hat sich auch Juventus nicht erarbeitet. Dafür waren sie einerseits hochwertig und andererseits jeweils auch wunderbar herausgespielt. Bei beiden Toren war die Vorarbeit von Dani Alves zum Geniessen – beim 1:0 zelebrierte er einen tollen Hackentrick, beim 2:0 schlug er eine perfekte Flanke.
Mit Gonzalo Higuain verfügen die Turiner über einen Stürmer von Weltklasseformat, der solche Chancen zu nutzen weiss. Verteidiger Giorgio Chiellini lobt nach dem Spiel seine Teamkollegen: «Das Team war heute extrem stark. Dani Alves und Gonzalo Higuain waren brillant bei den Toren.»
Es war einmal mehr tadellos, das Abwehrbollwerk mit Giorgio Chiellini, Leonardo Bonucci und Andrea Barzagli. Einerseits, weil sie, wie schon erwähnt, von den Mitspielern perfekt unterstützt wurden. Andererseits weil sie schlicht und einfach das Prädikat Weltklasse verdienen. Sie standen vor keiner einfachen Aufgabe: «BBC» musste jene Offensive neutralisieren, die bereits Manchester City und Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb geschossen hat.
Sie schafften es mit Bravour. Chiellini liest das Spiel gewohnt stark und grätscht wie kein Zweiter. Nationalmannschaftskollege Bonucci hat das geschehen ebenfalls jederzeit im Griff und auch an Barzagli gibt es kaum ein Vorbeikommen. «Es ist ein grossartiges Resultat, das lässt sich nicht leugnen», sagt Chiellini nach dem Spiel. Sie hätten bei Juventus ein starkes Team und die Defensive sei nur ein Teil davon. Die «Alte Dame» hat seit über 600 Minuten in der Champions League kein Tor mehr kassiert – die Defensive ist das Herzstück dieser Mannschaft.
Juventus have now gone 600 minutes in the #UCL without conceding a goal ⛔️ pic.twitter.com/S70cLwk9WR
— Champions League (@ChampionsLeague) 3. Mai 2017
Verglichen mit dem Team von Monaco wirken die Juve-Spieler schon fast wie (Jung-)Senioren. Alleine Torhüter Gigi Buffon zieht das Durchschnittsalter der Mannschaft um etwa ein Jahr nach oben. Auch Higuain (29), Mandzukic (30), Dani Alves (33), Bonucci (30) oder Chiellini (32) sind nicht mehr die Jüngsten. Umso erfahrener ist dafür das ganze Team und das war auch im Hinspiel zu sehen. Egal, was Monaco versuchte, die Turiner liessen sich nicht aus der Ruhe bringen. Das wirft die Frage auf: Ist es überhaupt möglich, dieses Juventus Turin nervös zu machen?
Den oben genannten Satz hat Gianluigi Buffon nach dem Spiel zu Protokoll gegeben. Man darf wohl mit Sicherheit sagen: Das wird er erreichen. Die 39-jährige lebende Legende war auch gestern Abend wieder ein sicherer Rückhalt. Er wurde nicht oft gefordert, aber wenn es ihn brauchte, war er da – auch noch in der 90. Minute.
Gianluigi Buffon. The greatest. pic.twitter.com/FSUywCQTi5
— Tarek Khatib (@ADP1113) 3. Mai 2017
In 100 Spielen in der Champions League spielte der Torhüter 60 Mal zu Null – eine schier unfassbare Quote. «Deshalb bin ich hier: Ich will beweisen, dass ich auch in meinem Alter auf diesem Niveau spielen kann», sagt Buffon. Trainer Massimiliano Allegri lobt seinen Keeper in den höchsten Tönen: «Buffon ist der beste Torhüter der Welt, das hat er auch im Hinspiel wieder gezeigt.» Viele dürften dem Italiener zustimmen.
Gefühlte Ewigkeit... #Buffon #ASMJUV #UCL pic.twitter.com/qWDKrqlrHg
— iM Football (@iMFootballNews) 3. Mai 2017