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Anfang Saison wurde in der NHL der Videobeweis eingeführt. Die sogenannte «Coach's Challenge» kann beansprucht werden, wenn ein Tor nach einer nicht erkannten Offside-Position oder durch eine Behinderung des Torhüters erzielt wurde. Wenn die Challenge zu Unrecht beansprucht wurde, verfällt der Anspruch auf das danach folgende Timeout.
Bislang waren die Erfahrungen durchwegs positiv – und was im Eishockey funktioniert, kann dem Fussball nicht schaden. Dort kommt jetzt zwar auch der Videobeweis, allerdings erst probehalber. Und anders als bei der Coach's Challenge können nur die Unparteiischen entscheiden, wann sie das Video konsultieren wollen.
Bei Gegentoren sollten aber die Trainer Fouls und Offside-Situationen via Video-Konsultation überprüfen lassen können. Zusammen mit der Torkamera könnten so die gröbsten Fehlentscheide verhindert werden. Wie viele solcher «Challenges» jedem Team zustehen, müsste allerdings noch diskutiert werden.
Seit Jahren steigen die Gehälter im Fussball immer mehr ins Unermessliche und werden immer undurchsichtiger – unzählige Prämien für die verrücktesten Leistungen streichen die Profis zusätzlich zu ihrem Fixlohn ein. Die reichen Klubs liefern sich auf dem Transfermarkt ein Wettbieten und kaufen sich ein sündhaft teures Topkader zusammen. Das «Financial Fairplay» bleibt meist auf der Strecke.
Besser wird die Gehaltsfrage in den amerikanischen Sportligen gelöst. Dort gibt es für die Profiteams einen Maximalbetrag, den die Mannschaften für ihre Spielergehälter aufwenden dürfen. So wird verhindert, dass finanzstarke Mannschaften die besten Spieler zu überrissenen Löhnen unter Vertrag nehmen und der Wettbewerbsvorteil für finanzstarke Teams wird gering gehalten. Wer sich einen teuren Star leisten will, muss dafür auf einer anderen Position sparen.
Ständiges Reklamieren, lächerliche Schwalben, endloses Simulieren – im Fussball gehört das zum Standard-Repertoire praktisch jedes Profis. Um für sich und sein Team einen Vorteil herauszuschlagen, ist fast jedes Mittel recht und die Schiedsrichter sind wahrlich nicht um ihren Job zu beneiden.
Wie gesittet es auf dem Platz zu und her gehen könnte, wird uns alle vier Jahre bei der Rugby-WM vor Augen geführt. Fairness ist hier nämlich oberstes Gebot. Es gibt weder Schwalben, noch Meckern beim Schiedsrichter. Respekt vor dem Gegner und vor den Unparteiischen ist oberstes Gebot. Wer sich nicht daran hält, dem droht Ungemach, wie untenstehendes Video beweist.
Stell dir vor, der FC Barcelona hätte soeben gegen Real Madrid den Champions-League-Final gewonnen, ein 0:1 in ein 3:1 umgewandelt und dem Gegenüber das Triple vermiest. Es gäbe wohl nichts, was Cristiano Ronaldo unmittelbar nach dem Schlusspfiff weniger gerne tun würde, als Lionel Messi herzlich zu umarmen und ihm zum nächsten Meilenstein in seiner Karriere zu gratulieren. Im durch Rudelbildungen, Frustfouls, Beschimpfungen und ständigen Sticheleien geprägten Fussball ist so etwas fast undenkbar.
Ganz anders im Tennis: Novak Djokovic verpasst beim French Open 2015 im Final gegen Stan Wawrinka seinen letzten noch fehlenden Grand-Slam-Titel und gleichzeitig den Karriere-Slam. Eine riesige Enttäuschung, doch die Weltnummer 1 zeigt sich als fairer Verlierer und gratuliert seinem Bezwinger zum Titel. Die Ausnahme bildet hier höchstens Bad-Boy Nick Kyrgios.
Keine Frage: Auf dem europäischen Kontinent stehen viele der attraktivsten Fussball-Stadien der Welt. Und ständig werden neue Arenen aus dem Boden gestampft. Eigentlich lobenswert und doch bleibt ein Wermutstropfen: Die neuen, funktionalen «Billig-Stadien» – beispielsweise von Hoffenheim, St. Gallen oder YB – sehen sich alle ähnlich, sind gleich konzipiert. Es fehlt an Individualität und Atmosphäre – sie versprühen wenig Charme, riechen, anders als das Brügglifeld, das San Siro oder die Anfield Road, nicht mehr nach Fussball.
Die NFL macht es da besser: Alte Arenen werden – leider zu selten – mit viel Liebe zur Tradition renoviert (Greenbay) oder mit besonderer Attraktivität neu gebaut (Dallas, Jacksonville, Indianapolis). Man versucht den Fans etwas Einmaliges zu bieten, etwas, das es woanders nicht gibt. An der Umgebung der Stadien, den endlosen Parkplatzwüsten, sollte hingegen dringend gearbeitet werden.
Wie jede Fussball-Mannschaft hat auch jedes Rad-Team eine unumstössliche Hackordnung. Ganz unten die meist jungen Wasserträger, oben die Spezialisten für Tagessiege und Rundfahrten. Wie bei Barcelona auf Lionel Messi oder bei Real Madrid auf Cristiano Ronaldo ist alles auf den Leader abgestimmt, er bestimmt, wo es lang geht, trifft während der Rennen die Entscheidungen.
Doch im Gegensatz zum Fussball, wo Ronaldo die Ausführung eines Elfmeters niemals einem Kollegen überlassen würde, ist die Solidarität im Radsport gross. Wenn der Leader keine guten Beine hat und keine Chance mehr auf den Tagessieg hat, stellt er sich bedingungslos in den Dienst der Mannschaft. Selbst wenn Fabian Cancellara noch das Maillot Jaune trägt, führt er den aussichtsreichsten Teamkollegen auf die Gesamtwertung mit Vollgas in die erste Bergetappe. Davon könnten sich Ronaldo, Gareth Bale, Arjen Robben und wie sie alle heissen gerne eine Scheibe abschneiden.
Fussball kann so spannend sein, aber leider auch furchtbar langweilig. Ewiges Ballgeschiebe, lauter Fehlpässe, keine Torchancen. Nicht ist enttäuschender, als im Stadion zu sitzen und statt dem erwarteten Spektakel einen fürchterlichen Grottenkick mitansehen zu müssen.
Darts ist das pure Gegenteil: Hier dauert ein Match nicht 90, sondern nur zirka 20 Minuten. Dafür kann in jeder Sekunde mitgefiebert werden. Nur wer sein Spiel konstant auf hohem Niveau durchzieht, hat eine Chance auf den Sieg. Auch der noch so kleine Einbruch wird brutal bestraft. Selbst wenn die Weltnummer 1 «Mighty Mike» van Gerwen haushoch in Führung liegt, weiss er, dass er noch verlieren kann. Im Fussball bietet so etwas höchstens das Penaltyschiessen.
Rivalitäten gehören zum Fussball. Ja, sie machen ihn erst so richtig attraktiv. Barça gegen Real, Schalke gegen Dortmund oder Basel gegen Zürich – da schlägt das Fan-Herz höher. Bei einigen Anhängern kochen die Emotionen aber leider immer wieder über und die Auseinandersetzung, die eigentlich friedlich auf dem Rasen ausgetragen werden sollte, wird ausserhalb des Stadions weitergeführt. Mit unschönen Folgen.
Dass es auch anders geht, zeigt der Schwingsport. Trotz aller Rivalität zwischen Bernern, Innerschweizern und Nordostschweizern feiern die Fans meist friedlich zusammen im Festzelt. Ohne Schlägereien, ohne Ärger, Unruhe und Ausschreitungen. Klar sind der Mannschaftssport Fussball und der Einzelsport Schwingen nicht 1:1 miteinander vergleichbar. Aber etwas mehr Vernunft würde den Fussball-Fans allemal gut tun.
Hach, wie war das schön, als die Fussball-Profis und -Trainer noch sagten, was sie wirklich sagen wollten. Als sie noch, ohne je eine vom Klub aufgebrummte Medienschulung absolviert zu haben, vor die Kameras traten und ihrem Frust oder ihrer Freude freien Lauf lassen durften. Als es noch nicht darum ging, möglichst jeden ach nur so kleinsten Anflug von Polemik schon im Keime zu ersticken.
Nur so kamen die Fans in den Genuss von so manch legendärem Interview. Heute gibt's solche unkontrollierte Ausbrüche der Gefühlslage nur noch selten. Deshalb möchten wir uns ganz herzlich bei Rudi Völler und Cristiano Ronaldo für ihre zuletzt so offenen Worte und ihre nicht versteckten Emotionen bedanken.