Die Achtelfinals der diesjährigen Champions-League-Saison sind Geschichte – und sie lieferten viele Geschichten. Von Ajax Amsterdam, das sensationell Real Madrid aus dem Wettbewerb kegelte, über das Penalty-Drama von Paris bis hin zur Ronaldo-Gala gegen Atlético Madrid.
Als Dessert der spannenden ersten K.-o.-Runde gab es gestern Abend noch eine Gala des FC Barcelona zu bestaunen und man durfte zusehen, wie dem deutschen Rekordmeister Bayern gegen Liverpool alle Felle davon schwammen. Diese Dinge sind uns in den Achtelfinals aufgefallen:
Die Fussballfans bekamen etwas zu sehen in den Achtelfinals. 52 Tore gab es in den 16 ausgetragenen Spielen – also durchschnittlich 3,25 Tore pro Spiel. Das ist der zweitbeste Wert der letzten fünf Jahre. Nur 2016/17 gab es in den Achtelfinals mehr Tore. Damals waren es sogar 62 Treffer, darunter auch die sechs, die Barcelona PSG bei der legendären Wende im Camp Nou einschenkte.
Unter den 52 Toren in diesem Jahr waren einige sehenswerte Aktionen. Unsere Favoriten:
Durch das 1:3 vor heimischem Publikum gegen Liverpool ist mit Rekordmeister Bayern München auch der letzte deutsche Vertreter aus der Champions League ausgeschieden. Davor hat es schon Hoffenheim (chancenlos in der Gruppenphase), Dortmund (chancenlos gegen Tottenham) und Schalke (chancenlos gegen Manchester City) erwischt. Das ist historisch! Denn somit steht erstmals seit 13 Jahren kein einziger Bundesligaklub im Viertelfinal der Königsklasse.
13 - Erstmals seit 13 Jahren steht keine deutsche Mannschaft im Viertelfinale der @ChampionsLeague (2005/06). Fiasko. #UCL #FCBLIV #FCBLFC #BAYLIV #BVBTOT #MCIS04 pic.twitter.com/OYaIf0PbK7
— OptaFranz (@OptaFranz) 13. März 2019
Ganz anders die Gefühlslage bei den englischen Vertretern. Zum ersten Mal seit zehn Jahren sind wieder vier Teams aus der Premier League unter den besten acht europäischen Mannschaften vertreten.
4 - There will be four English teams in the Champions League quarter-finals for the first time since the 2008-09 campaign. Fantastic. #BAYLIV
— OptaJoe (@OptaJoe) 13. März 2019
Auch wenn sie nicht mehr in der gleichen Liga spielen, scheint das Fernduell zwischen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo in der Champions League weiterzugehen. Offenbar angespornt von der Leistung des Portugiesen, zeigte Messi gestern gegen Lyon eine überragende Partie.
Der Argentinier erzielte zwei Tore selbst – darunter einen frechen Panenka-Penalty – und bereitete zwei weitere vor. Zudem schoss er insgesamt fünf Mal auf den gegnerischen Kasten. Ohne einige gute Paraden von Lyon-Keeper Anthony Lopes hätte er wohl noch mehr Tore geschossen.
Angesprochen auf seinen Rivalen meinte Messi: «Cristiano war beeindruckend. Ich hätte Atlético eigentlich stärker eingeschätzt, aber er hatte eine magische Nacht.» Je nachdem, was das Los am Freitag (12 Uhr) entscheidet, könnte es im Viertelfinal zum nächsten Direktduell zwischen den beiden kommen.
35 - Lionel Messi has scored 35+ goals for @FCBarcelona in each of his last 11 seasons in all competitions. Amazing. pic.twitter.com/inrYph7pHW
— OptaJose (@OptaJose) 13. März 2019
Letzte Woche machte die Meldung die Runde, dass der deutsche Bundestrainer Jogi Löw die Zukunft der DFB-Elf ohne die Routiniers Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng plant. Diese Ansage und auch die Art, wie sie kommuniziert wurde, kam nicht überall gut an.
Doch wer gestern das Spiel zwischen den Bayern und Liverpool beobachtet hat, kommt zu dem Schluss, dass Löws Instinkt wohl doch nicht so schlecht ist. Während Boateng (Ersatz) und Müller (gesperrt) zuschauen mussten, zog Hummels eine schlechte Partie ein. Beim 1:2 für die Engländer sieht der Innenverteidiger im Luftduell mit Virgil van Dijk schlecht aus. Auch beim 1:3 durch Sadio Mané kommt er zu spät. Es scheint offensichtlich, dass der 30-Jährige mittlerweile Mühe hat, sich gegen die internationale Spitze durchzusetzen.
Zudem dürften nach dem Liverpool-Spiel auch die Spekulationen, wonach Manuel Neuer seinen Stammplatz in der deutschen Nationalmannschaft ebenfalls bald verliert, neuen Schwung erhalten. Denn der 32-jährige Keeper steht beim 0:1 Liverpools durch Mané komplett im Schilf. Zudem wäre mit Marc-André ter Stegen ein jüngerer deutscher Weltklasse-Keeper bereit, Neuers Posten zu übernehmen.
Mit Spannung wurde erwartet, was Bayern-Patron Uli Hoeness nach der Partie sagen würde. Er hielt sich kurz: «Ich sag' heut' nur einen Satz: Der FC Liverpool hat verdient gewonnen.»
Fast so peinlich wie der Auftritt der Bayern in der zweiten Halbzeit war jener der Münchner Fans vor dem Spiel. Mit einer Choreo wollten sie ihrem Team die nötige Motivation für das Rückspiel mitgeben. «Pack mas» – packen wir's – sollte dort eigentlich stehen. Doch weil nicht alle Zuschauer auf der Haupttribüne Lust auf die Choreo zu haben schienen, stand dort plötzlich «Fick mas». Ups.
Fick Mas? Ernsthaft @FCBayern?
— Problemfrau Vogelhund (@frauvogelhund) 13. März 2019
Überlässt die Choreo doch bitte denen, die was davon verstehen!#FCBLIV #nurdieSGE pic.twitter.com/U1IgJzBUzm
Die Achtelfinals waren dieses Jahr auch die Duelle der dramatischen Wenden. In vier von acht Paarungen setzte sich am Schluss das Team durch, welches das Hinspiel verloren hatte. Am überraschendsten kam sicherlich der Triumph von Ajax Amsterdam. Nachdem die Holländer das Hinspiel zuhause mit 1:2 verloren hatten, überrumpelten sie Real im Bernabéu mit 4:1.
Dramatisch ging es in Paris zu und her. Nachdem PSG das Hinspiel auswärts gegen Manchester United mit 2:0 gewonnen hatte, verloren sie die Affiche zuhause mit 1:3 aufgrund eines umstrittenen Penaltys in der Nachspielzeit und flogen aus dem Wettbewerb. Und Juventus' beeindruckende Wende dank dem Hattrick Cristiano Ronaldos am Dienstag ist uns noch in bester Erinnerung.
Doch auch sonst war viel Spannung vorhanden. Die beiden gestrigen Partien waren erst in der Schlussphase durch Treffer in der 69. (Liverpool) respektive 81. Minute (Barcelona) definitiv entschieden. Davor hätte ein Treffer von den Bayern oder Lyon gereicht, um die Ausgangslagen auf den Kopf zu stellen.