Sport
Kommentar

Die dümmste Erfindung der Fussballgeschichte: der Torrichter

epa06606799 Milan's goalkeeper Gianluigi Donnarumma (R) argues with Swedish referee Jonas Eriksson (C) during the UEFA Europa League round of 16, second leg soccer match between Arsenal FC and AC ...
Die Milan-Spieler sind ausser sich: Der schwedische Torrichter Stefan Johannesson hat mit einem krassen Fehlentscheid ihr Schicksal besiegelt.Bild: EPA/EPA
Kommentar

Die dümmste Erfindung der Fussballgeschichte: der Torrichter

Die UEFA setzt in der Champions League und Europa League weiterhin auf Torrichter. Zwei zusätzliche Schiri-Assistenten auf der Grundlinie neben den Toren. Das Problem daran: Ich habe noch nie einen dieser Torrichter gesehen, der eine richtige Entscheidung fällt. Sie gehören abgeschafft und am besten durch den Videobeweis ersetzt.
16.03.2018, 09:1416.03.2018, 17:18
Mehr «Sport»

Arsenal gegen Milan in der Europa League. Viel mehr darf man aus fussballerischer Sicht von einem Donnerstagabend eigentlich nicht erwarten – auch wenn beide Klubs schon sonnigere Zeiten erlebt haben. Die Londoner haben nach dem 2:0 in Mailand eine hervorragende Ausgangslage, geraten aber mit 0:1 in Rückstand. Der Spielverlauf verspricht Spannung. 

Doch vier Minuten nach der Milan-Führung fällt Danny Welbeck im Strafraum. Was wie eine billige Schwalbe aussieht, ist auch eine billige Schwalbe, denn unser Nati-Spieler Ricardo Rodriguez berührt seinen Gegner nicht mal. Das hat im Stadion jeder gesehen – ausser der Torrichter, der den Schiedsrichter tatsächlich dazu bringt, einen Elfmeter zu pfeifen. 

Hier entscheidet der Torrichter auf Foul und Penalty.Video: streamable

Welbeck hat nach seiner Schauspieleinlage die Dreistigkeit, gleich selbst anzutreten und verwandelt. 

Ob Milan die Qualität gehabt hätte, Arsenal gestern zu fordern, ist ein anderes Thema. Vielleicht nicht. Ich hätte es gerne erfahren. Das Spiel hat aber leider der Torrichter entschieden.

Dass Torrichter Stefan Johannesson einen Fehler begeht, das darf passieren. Dass Johannesson überhaupt als Torrichter dasteht, ist aber grosser Humbug. Seit Jahren beharrt die UEFA auf diese «Unterstützung» für die Schiedsrichter. 

epa06606977 Arsenal's Danny Welbeck (C) reacts in the penalty box during the UEFA Europa League round of 16, second leg soccer match between Arsenal FC and AC Milan in London, Britain, 15 March 2 ...
Ricardo Rodriguez hält die Hände hoch – er hat nichts gemacht.Bild: EPA/EPA

Das Problem ist nur, der Torrichter hat 89 von 90 Minuten nichts zu tun und muss dann in ein bis zwei Szenen mitentscheiden. Und weil es immer um Elfmeter oder Tor geht, sind das jeweils matchentscheidende Szenen. Das geht nicht gut. Spontan fällt mir keine Szene ein, in der ich sagen konnte «Doch, da hat's den Torrichter gebraucht». 

Es ist ja nicht so, dass es keine anderen Hilfsmittel gäbe. Der Videobeweis, dessen Umsetzung sicher noch grosses Verbesserungspotential hat, ist die Zukunft. In verschiedenen Ligen wird er bereits angewendet. Die UEFA sträubt sich dagegen. Noch.

Brauchen die Fussball-Schiedsrichter Hilfe?

Oft liegt das Problem auch darin, dass sich die Torrichter gar nicht erst trauen, einzugreifen. Wie vor einer Woche, als ein klares Foul von Vertonghen an Costa nicht geahndet wurde. Der Videobeweis hätte die Situation aufgeklärt – genau wie die Aktion von Rodriguez gegen Welbeck.

Der Torrichter steht perfekt, sieht aber kein Foul. Video: streamable

Ich verstehe Stimmen, die sich gegen den Videobeweis richten. Für ein klares Plädoyer ist in diesem Jahr bei der Umsetzung zu viel schief gelaufen. Was aber ganz sicher ist, dieser Kompromiss-Entscheid mit dem Torrichter ist die dümmste Erfindung der Fussball-Geschichte. Liebe UEFA, du musst dich betreffend Schiri-Unterstützung entscheiden: Ganz oder gar nicht. 

Die grössten Schweizer Europacup-Erfolge im Fussball

1 / 51
Die grössten Schweizer Europacup-Erfolge im Fussball
Saison 2022/23: Der FC Basel gewinnt das Rückspiel in Nizza 2:1 nach Verlängerung und steht erstmals im Conference-League-Halbfinal. Dort scheitert er gegen die Fiorentina, die kurz vor dem Penaltyschiessen des Rückspiels das entscheidende Tor schiesst.
quelle: keystone / peter klaunzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Das ist der moderne Fussball

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
75 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bieler95
16.03.2018 09:32registriert März 2018
Der Torrichter ist noch immer der, der denn besten Platzt im Stadion zum chillen hat..
1423
Melden
Zum Kommentar
avatar
Oirdnas
16.03.2018 09:21registriert Januar 2014
Bei ManU gegen Sevilla hats ihn gebraucht und er hat korrekt entschieden.
11512
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ravel
16.03.2018 10:17registriert Juni 2015
Also jetzt mal im Ernst, seit Jahren schalten UEFA, FIFA und quasi sämtliche Fussballverbände um den Globus bei jedem Turnier, bei jedem Spiel, in jeder Halbzeitpause im Fernsehen und sogar auf den Trikots Werbung für "Fair Play" und "Respect". Dass dazu nicht gehört, dass eine Videokamera wie in quasi allen anderen modernen Sportarten mitfilmt und hilft, Schummler und unfaire Mitspieler zu entlarven, ist für mich einfach nur allergröbste Heuchelei.

Der Videobeweis gehört standardmässig eingeführt und zwar sofort, alles andere ist einfach nur nostalgische Schönfärberei.
689
Melden
Zum Kommentar
75
Federer vs. Nadal – das allererste Duell wird für den «Maestro» eines zum Vergessen
28. März 2004: In Key Biscayne stehen sich Roger Federer und Rafael Nadal zum ersten Mal auf der ATP-Tour gegenüber. Der Schweizer verliert überraschend – und wird sich am seinem spanischen Dauerrivalen noch mehrmals die Zähne ausbeissen.

Die Sonne war längst untergegangen über dem Centre Court der Tennis-Anlage von Key Biscayne, dieser langgezogenen Insel vor Miami im Süden Floridas. Ein paar hundert Fans harrten aus, warteten auf den letzten Match dieses Sonntags. Das heisst: Die meisten von ihnen warteten auf den Auftritt von Roger Federer, seit knapp zwei Monaten die Weltnummer 1. Nur ein paar absolute Tennis-Nerds warteten auch auf Rafael Nadal. Erst die Nummer 34 im Ranking war der Spanier aber ein grosses Versprechen. Laufstark soll er sein, mit harter linker Vorhand.

Zur Story