Beim Ausräumen einer Pult-Schublade fiel mir ein oranger USB-Stick in die Hände. Billig wirkendes Plastikgehäuse. Der Aufdruck kaum mehr lesbar. Nur «4 GB»? Tsss...
Lässig warf ich das Teil in den Papierkorb, zu anderen «Fundstücken», die ich ebenfalls definitiv entsorgen wollte. Dann durchzuckte es mich heiss und kalt: DIE BITCOINS!!!
Vor laaaanger Zeit, in meinen Anfängen als Digital-Redaktor, damals noch bei 20 Minuten Online, recherchierte ich über Bitcoins und den Drogenhandel im Darknet.
Weil man als Journalist am besten über Dinge schreibt, die man kennt (...), richtete ich ein digitales Portemonnaie («Wallet») ein und besorgte mir im Internet ein paar Bitcoins.
Wo ich die Kryptos kaufte? Hmm...
Waren es 5 Coins. 10. Oder mehr? 🙈
Der Preis lag todsicher unter 10 Dollar pro Coin. Und ich glaube mich zu erinnern, dass ich nicht meine Kreditkarte angeben wollte. Klappte es mit Pay Pal? Oder spielte nicht auch noch Ebay bei dem Unterfangen eine Rolle?
Ach, das verdammte Gedächtnis. Und irgendwie waren die paar Coins damals weder wichtig, noch besonders wertvoll.
Heute kann ich es verraten: Es sollte damit auf Shopping-Tour gehen. Und zwar im grössten (und damals einzig bekannten) Darknet-Marktplatz für illegale Substanzen: Silk Road.
Bio-Gras stand auf dem Einkaufszettel. Dazu ein paar Blotter, von einem «Swiss Vendor» als «Wahnsinns-Filze» angepriesen, sowie eine Prise «La Vida Loca» aus Kolumbien.
Fürs Protokoll (und für alle mitlesenden Polizisten): Natürlich wollte ich den Darknet-Deal nur zu journalistischen Zwecken tätigen! In enger Absprache mit dem Ressortleiter und dem Rechtsdienst. Bestellen und ab ins Labor.
Es kam nicht so weit. Das Experiment «Journalist kauft Drogen anonym im Internet» fand nicht statt (und das haben Kollegen von der schreibenden Zunft längst nachgeholt).
Und weil ich nichts mehr damit anzufangen wusste und mich ehrlich gesagt auch noch nicht brennend für die Blockchain-Technologie interessierte, gerieten die Coins, respektive die entscheidenden Informationen dazu, in Vergessenheit.
Bis letztes Jahr der Goldrausch Bitcoin-Hype ausbrach und ich das eine oder andere Mal an die verschlüsselte Image-Datei dachte, in der ich den Schlüssel gespeichert hatte ...
Mehrere fieberhafte Suchen führten nicht zum Erfolg und so fand ich mich wohl oder übel mit dem «Verlust» ab.
Bis der Stick – wie oben geschildert – völlig unverhofft doch noch auftauchte. Er hatte sich in einem noch älteren Stück Elektronikschrott verklemmt. Das perfekte Versteck ...
Sagen wir es mal so. Ich konnte weder eine Anzahlung an einen Tesla (Model X) leisten, noch kam ich der erträumten Auszeit (in den Weiten Kanadas) nur eine Flugmeile näher.
Kurz gesagt: Der Stick war leer.
Auf die Gier Enttäuschung folgte neue Gier Hoffnung.
Wer weiss, vielleicht war die Image-Datei mit dem privaten Schlüssel ja auf einem alten Mac Mini gespeichert worden. Und zwar auf einer defekten Partition, an die ich nicht mehr herankam (und was mir bis dato auch egal gewesen war ...).
Genau so musste es sein!
Dann erreichte mich ein nettes E-Mail einer PR-Frau der IT-Firma CleverFiles.
Das war kein Zufall, das musste Schicksal sein ...
Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Die Bitcoins bleiben verschollen. Nach einem mehrstündigen «Deep Scan» der beschädigten Festplatte stiess ich auf spannende Dateileichen und gelöscht geglaubte Fotos und Videos. 😳
Aber monetär wertvolle Funde blieben aus.
Nichtsdestotrotz hat sich die umfangreiche Suchaktion aus meiner Sicht gelohnt. Das Data-Recovery-Tool Disk Drill schützt seither meine Festplatten vor Ausfällen und Schlimmerem. Nie wieder wird mir eine Image-Datei durch die Lappen gehen!
Was Disk Drill (perfekt) kann:
* In der Gratis-Version ist der Funktionsumfang beschränkt, die kostenpflichtige Pro-Version gibt's ab 89 US-Dollar.
Was Disk Drill nicht kann:
Wo Disk Drill verbesserungswürdig ist: