Ein 12-jähriges Mädchen ist in Malaysia von einem Schach-Turnier ausgeschlossen worden, weil es ein zu «verführerisches» Kleid trug, wie ihr Coach sagte.
Der Turnierdirektor selber war für den Ausschluss verantwortlich, da er das Kleid als «Versuchung» empfand. Nun hat sich der Coach des Mädchens auf Facebook gemeldet und eine öffentliche Entschuldigung eingefordert. «Wir finden dieses Statement komplett daneben», schreibt er. Seine Schülerin fühle sich «sehr beschämt und beunruhigt».
Eigentlich sind Kleidervorschriften in der Schach-Welt nicht ungewöhnlich. Meist wird ein «würdiges Auftreten» verlangt. In einigen muslimischen Ländern, wie zum Beispiel dem Iran, müssen Frauen ein Kopftuch tragen. Für Malaysia gelten diese Regeln jedoch nicht.
In Malaysia sind zwar rund 60 Prozent der Bevölkerung muslimisch, in der Region um Kuala Lumpur, wo das Turnier stattfand, ist das Tragen von Shorts oder kurzen Röcken jedoch nicht verboten. Das freizügige Nachtleben in der malaysischen Hauptstadt steht jenem in Bangkok kaum nach. Mini-Röcke, zwiespältige Massage-Salons und betrunkene Touristen gehören ebenso zum Stadtbild wie die Petronas-Towers.
Umso grösser ist der Ärger des Coaches. «Wir sind absolut angeekelt», schimpft er auf Facebook. Der Turnierdirektor nahm bisher keine Stellung dazu. Malay Mail Online schrieb, dass eine Untersuchung eingeleitet wurde.
Es bleibt zu hoffen, dass der Vorfall ein Einzelfall bleiben wird. Vergangene Woche fand in Malaysia die offizielle Inthronisierung des neuen Sultans Mohammed V. statt, welcher die nächsten fünf Jahre als Staatsoberhaupt fungieren wird. Er repräsentiert den Gliedstaat Kelantan, welcher als streng muslimisch gilt. In Supermärkten gibt es dort eine Schlange für Frauen und eine für Männer. (cma)