Nordkorea hat nach eigenen Angaben am Wochenende einen weiteren US-Bürger festgenommen. Der Inhaftierte habe für die Universität für Wissenschaft und Technologie in Pjöngjang gearbeitet und sei wegen des Verdachts staatsfeindlicher Tätigkeit aufgegriffen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag.
Damit sind nach nordkoreanischen Angaben vier Amerikaner in dem weitgehend isolierten Land inhaftiert. Damit drohen sich die ohnehin starken Spannungen zwischen Nordkorea und den USA weiter zu verschärfen.
Der festgenommene Amerikaner hatte sich vor zwei Jahren in einer Internet-Mitteilung als christlicher Missionar bezeichnet, der an der Universität in Pjöngjang eine Versuchsfarm plane. Damit wolle er den Nordkoreanern helfen, sich selbst zu versorgen.
Ende April war KCNA zufolge bereits ein US-Dozent der gleichen Universität festgenommen worden. Nach Angaben der Hochschule wurde er am Flughafen der nordkoreanischen Hauptstadt aufgegriffen, als er versuchte, das Land zu verlassen.
Evangelikale Christen hatten die Universität in Pjöngjang im Jahr 2010 eröffnet. Auf dem Lehrplan stehen auch Studienfächer wie etwa «Kapitalismus», die ehemals als tabu in dem kommunistisch regierten Land galten.
Bereits im Januar 2016 wurde ein US-Student aufgegriffen und zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, weil er versucht haben soll, ein Propaganda-Plakat zu stehlen. Zwei Monate später wurde ein 62-jähriger Missionar koreanischer und amerikanischer Abstammung zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt.
Nordkorea sorgt derzeit mit seinen atomaren Ambitionen international für Verärgerung. Machthaber Kim Jong Un hatte jüngst sowohl Japan, Südkorea als auch den USA mit einem Angriff gedroht. US-Präsident Donald Trump erhöht seit Beginn seiner Präsidentschaft den Druck auf Nordkorea und hat auch ein militärisches Vorgehen gegen das Land nicht ausgeschlossen. (sda/reu)