Der härteste Job der Welt: Acht Stunden Pornos und Gewalt tagtäglich
Auf den Philippinen übernehmen junge Frauen aus niedrigen sozialen Schichten die Rolle der digitalen Müllsammler: Sie entfernen Content, der gegen die Richtlinien von Facebook und Co. verstossen – Tag für Tag. Der deutsche Regisseur Moritz Riesewieck erzählt in einer Live-Performance an der re:publica vom härtesten Job der Welt.
Tierpornos, Enthauptungen, Pädophilen-Videos: Die sozialen Medien sind eine Abbildung der realen Welt – nur oftmals hundertfach potenziert. Trotzdem kommt der gewöhnliche Facebook- und Twitter-Nutzer nur äusserst selten mit verstörenden Bildern oder Videos in Kontakt.
Weil die Softwareprogramme der Techgiganten aus dem Silicon-Valley aber beispielsweise bei ironischen oder mehrschichtigen Inhalten an ihre Grenzen stossen, wird der bad content oftmals von Menschen sortiert – acht Stunden am Tag, fünf Tage pro Woche. Die Folgen sind Depressionen, Lustlosigkeit, Impotenz. Viele geben nach kurzer Zeit wieder auf, weil sie mit dem Gesehenen nicht fertig werden.
Der deutsche Regisseur Moritz Riesewieck hat in einer Recherchereise die digitalen Müllsammler aufgespürt – in den Vororten der philippischen Millionenmetropole Manila. Dorthin haben Facebook und Co. die Netzsäuberung ausgelagert: Billiglöhne und ein westliches Werteverständnis sind die ausschlaggebenden Argumente. Zwischen einer halben und einer Millionen Menschen sind damit beschäftigt, das Netz vom digitalen Abschaum zu reinigen.
«Die Müllabfuhr im Internet» – Lecture Performance
Seine Erfahrungen in den digitalen Müllhalden von Manila verarbeitete Riesewieck zu einer Performance, die an der diesjährigen Re:publica präsentiert wird, Beginn 12.45 Uhr. Hier kommst du zum Livestream. (wst)
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Die beliebtesten Kommentare
Tiger9
02.05.2016 14:23registriert Januar 2016
Gibt es auch bei der Polizei (forensische Auswertung).
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