Niemand liest Bildunterschriften. Wieso auch? – Wer es aber trotzdem tut, weiss, dass die grossen Agenturen, die, die Medien mit Bildmaterial versorgen, an einer Hand abzuzählen sind: Keystone, Getty, Shutter- und iStock. Nun gesellt sich ein neuer Player zu den Fotografie-Lieferanten, der sich auf ästhetische und innovative Weise von seinen Kontrahenten abhebt. Die Rede ist von «EyeEm», einem Berliner Start-Up, das seine Datenbank durch die eigene Community speist.
bild: david schulman
EyeEm ist sowas, wie Instagram für Halbprofis, bei dem man dazu noch ein bisschen Geld verdienen kann. Wie bei allen anderen sozialen Netzwerken kann man hier Bilder vom Smartphone oder auch vom Rechner aus auf sein Profil hochladen, vertaggen und in die Welt hinaus tragen lassen. Doch die fancy Berliner Foto-App bietet seinen Nutzern auf technischer Ebene noch einiges mehr.
Ein Programm analysiert die Bildinhalte und -stimmungen, damit das Setzten von Tags optimiert werden kann und die Bilder somit besser auffindbar sind. Zudem wertet EyeEm aus, welche Art von Bildkompositionen zurzeit die meisten Likes generieren und schlägt seinen Nutzern deshalb die rentabelsten Trends vor. Dazu analysieren die Berliner Fotorevoluzzer auch ihre Konkurrenz. Ihre Diagnose-Programme laufen durch Snapchat, Instagram und andere Bildplattformen.
Will man seine Bilder zum Verkauf freigeben, werden sie von EyeEm auf deren ästhetische Ansprüche geprüft und werden schliesslich in den «Market» aufgenommen – oder eben nicht. Denn bei EyeEm schaffen es nur Bilder von fotografischer Exzellenz in die Verkaufsvitrine. Gestellte Gesichtsausdrücke und freigestellte Alltagsware sucht man bei der Berliner Bildagentur vergebens.
bild: michael lynch
Ist EyeEm also ein Instagram 2.0? Ein bisschen, aber nicht ganz. Da sich EyeEm von vornherein an eine Zielgruppe mit artistischer Ader gerichtet hat, ist die Datenbank quasi vorkuratiert. Das heisst: weniger Foodporns und Schwachmaten-Selfies, dafür mehr Smartphone-Avantgarde.
«Smartphone-Fotos sind ein Fundus, der von Bildagenturen bisher noch nicht ausreichend ausgenutzt wird.»
Florian Meissner, Mitbegründer von EyeEm gegenüber dem Handelsblatt
Das Konzept scheint zu funktionieren. Mittlerweile befüllen 20 Millionen selbsternannte Fotografen den EyeEm-Fundus. Die Bilder im Market werden derweil auch schon von Getty und Adobe Stockfootage übernommen.
Jedes Jahr kürt eine Jury die besten fünf EyeEm-Bilder des Jahres.
Diese 100 Fotos treten dieses Jahr an:
Kategorie: The Architect
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EyeEm-Fotowettbewerb 2017: Architektur
bild: jf monom
Kategorie: The Portraitist
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EyeEm-Fotowettbewerb 2017: Porträt Fotografie
quelle: gabriella achadinha
Kategorie: The Great Outdoors
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EyeEm-Fotowettbewerb 2017: Natur
quelle: marc leppin
Kategorie: The Photojournalist
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EyeEm-Fotowettbewerb 2017: Foto Journalismus
quelle: mayank gautam
Kategorie: The Street Photographer
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EyeEm-Fotowettbewerb 2017: Street Fotografie
quelle: massimiliano landi
Auch wenn's nur Instagram ist, unser Profil ist auch sehr schön kuratiert :-)