Es
gibt Menschen, die fahren so oft es geht in den Süden ans Meer und dann gibt es
Menschen, die fliegen nach Stockholm. Ich gehöre zum Team-Winter. Auch im
Sommer.
In Stockholm tut Mensch nicht schwitzen.
Er flaniert, er ist an der
frischen Luft, er sitzt und beobachtet das Geschehen. Und wenn er dann doch
Lust hat, etwas zu erleben, dann liest er diesen Guide auf watson. Weil das
Leben kompliziert genug ist.
Wo
anfangen? Erstmal ankommen. Und dann rein ins kulinarische Geschehen.
«Fika» in der Valhalla Bageriet
Adresse: Valhallavägen 174
«Fika» ist diese Tradition, die in Österreich «Jause» und in der Schweiz ausgedehnter «Znüni» oder «Zvieri» heisst. Also für alle deutschen
Leser: eine Kleinigkeit, die man mit Verwandten und Freunden bei einem Kaffetscherl zu sich nimmt.
Da
ein guter Urlaub bekanntlich mit einem guten Frühstück beginnt, kann man die
Fika schon mal vorziehen.
bild: watson
Wer schon immer auf der Suche nach den besten Kanelbullar
(Zimtschnecken) der Stadt war, wird hier fündig. Auch zu empfehlen: alles, was
in der Auslage liegt. Zum Beispiel die Schoko-Kokostürmchen. Ich verspreche: garantiert nicht zu viel. Saftig-zarter wird’s nicht. Sagen sogar die Locals!
Foodporn für Ordnungsfanatiker: Frühstücks-Symmetrie vom Feinsten
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Foodporn für Ordnungsfanatiker: Frühstücks-Symmetrie vom Feinsten
Jeden Tag postet ein Pärchen aus London auf seinem Instagram-Account SymmetryBreakfast ein Bild von seinem Frühstück.Bild mit Rezept: instagram/symmetrybreakfast
Touri-Bucket-List #1: Flanieren in Djurgården
Stockholm
hat durch seine vielen Seen und Inseln eine ganz besondere Architektur, in der
Menschen ohne Orientierungssinn (hallo)
leicht den Überblick verlieren. Djurgården ist auch so eine Insel und
gleichzeitig bewaldeter Stadtteil, Parkgebiet mit Wildtierzoo, Vergnügungsmeile
und Standort des Vasa-Museums. Es gibt also jede Menge zu sehen. Pro-Tipp:
Fahrrad leihen.
Wer schon immer Elche sehen wollte, ist im 1891 eröffneten Freilichtmuseum Skansen richtig. Neben den Tieren und dem tollen Ausblick gibt es auch Handwerkskunst aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen. In urigen Häuschen stellen Mitarbeiter in typisch schwedischen Trachten allerlei Dinge her. Süss!
bild: shutterstock
Nicht nur für Schifffahrtsenthusiasten interessant ist das prächtige Vasa-Museum, das das gesunkene Kriegsschiff samt Verzierungen aus hunderten geschnitzten Skulpturen fast vollständig erhalten beherbergt. Sobald man das Museum betritt, hat man das Gefühl entweder eine a) Game of Thrones Kulisse betreten zu haben b) gleich eine Runde mit Jack Sparrow zu segeln oder c) eine Magd im 17. Jahrhundert zu sein, die sich auf eine weite Reise in ihre vermeintliche Unabhängigkeit freute.
Hat damals übrigens nicht ganz geklappt: Nach nur etwa 1300 Metern Fahrtstrecke ist die Vasa bei normalem Seegang wegen schwerwiegender konstruktiver Fehler gesunken.
bild: shutterstock
Zu guter Letzt auf der Touri-To-Do-List: Gröna Lund. Dort macht Mensch so bekannte Dinge wie Achterbahnfahren und Süssigkeiten in rauen Mengen verzehren, ohne sich zu übergeben.
bild: shutterstock
Kleine Pause gefällig? Nach so viel Action darf auch wieder geschlemmt werden.
Für Veggies eher so lala: Die schwedische Küche
Adresse: Österlånggatan 1
Wer
seinen letzten Cent im Park gelassen hat und trotzdem typisch Schwedisch Essen
möchte, kann einen Abstecher ins Meatballs wagen. Dort gibt es relativ fair
produzierte Köttbullar (und zwar nur
Köttbullar!) vom Rentier, Elch und Rind (ja, die Schweden haben’s nicht so mit
den vegetarischen Gerichten).
Wer’s
gerne ein bisschen feiner hat – Stichwort Dinner for Two – geht ins Tradition
in Gamla Stan, womit wir geografisch auch bereits im Kern des pittoresken
Stockholms angekommen wären (Touri-Bucket-List #2).
bild: shutterstock
Als Vorspeise wird
Knäckebrot mit Salzbutter serviert, danach wählt man eine der typischen Hauptspeisen
wie beispielsweise Beef Rydberg – zart angebratenes Rindfleisch mit frittierten
Kartoffeln, Zwiebeln und Senfsauce. Für die Veggies gibt es Kartoffelkuchen mit
Portobello-Pilzen, Avocado-Creme und Västerbotten-Käse. Tipp: die Cocktails
haben es in sich.
Danach sehen die bunten Bilderbuchhäuschen und
harrypotter’esken Buchläden, an denen vorbei man nach Hause spaziert, noch einen
Ticken süsser aus.
Wenn die Kronor alle sind: Gratis in Stockholm
Da
der Norden bekanntlich nicht ganz so günstig ist wie Mallorca, kann der Blick
ins Portemonnaie am nächsten Tag ganz schön schmerzen. Aber keine Sorge: Auch in
Stockholm kann man genügend Dinge gratis machen.
Zum Beispiel Metro-Kunst bestaunen. Die Station Kungstrӓdgåden gilt als längste Untergrund-Kunstgallerie und stellt die Werke von mehr als 150 Künstlern aus. Klingt bescheidener, als es ist.
Im Moderna Museet zahlt man von Freitag bis Sonntag keinen Eintritt.
Ein Spaziergang zum vielleicht besten Aussichtspunkt der Stadt führt von Söder Mälarstrand über den Monteliusweg (Monteliusvägen) zu einer länglichen, hölzernen Plattform, auf der gerade bei Nacht viele Fotografen anzutreffen sind, die die Aussicht auf die Riddarholms Kirche und das Stockholmer Stadshuset (Nobelpreisverleihung anyone?) einfangen wollen.
bild: shutterstock
Auch schön zum Rumsitzen und Händchen halten: die Sophiakirche – etwa eine halbe Stunde Fussweg entfernt vom Monteliusvägen-Aussichtspunkt.
Wenn man schon mal da ist: Södermals Hipster Area
Adresse: Tjärhovsgatan 5
Ein Indiz, dass Berlin
Stockholm nachgemacht hat und nicht umgekehrt, sind auf jeden Fall die hippen
Co-Working-Spaces in Södermalm. Zum Beispiel das Coffice.
Hier findet man heruntergewirtschaftete Badezimmerfliesen,
ironische Zitate auf Postern und Industrial Lampen genauso wie leckeren Lunch
(Pro-Tipp: hier kann man 50 % im Vergleich zum Abendessen im Restaurant sparen)
und gleichgesinnte Arbeitstiere, die gerade an ihrem «Next Big Thing» shizzeln.
Ideal für die E-Mail zwischendurch, die man nicht vom iPhone senden konnte.
Passend dazu: Streetfood aus aller Welt – weil man sich sonst nichts gönnt!
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Streetfood aus aller Welt – weil man sich sonst nichts gönnt!
Grillierte Meatballs – Bangkok.
quelle: shutterstock / shutterstock
Sauna gefällig?
Adresse: Drottninggatan 88
In
einer Seitengasse der berühmten Kungsgatan-Passage (Auf Deutsch: die
Königsstrasse und damit Touri-Bucket-List #3) befindet sich ein altes,
typisch-schwedisches Stadtbad: Centralbadet.
Ein gewisser Wilhelm Klemming hat dort 1904
seinen feuchten (haha!) Traum realisiert, von dem deutschsprachige Touristen
bis heute profitieren, wenn sie sich zum Abschluss noch einmal ordentlich
Nordic Sauna gönnen wollen.
Und jetzt: trevlig resa!
Das sind die 20 sichersten Städte der Welt – Stockholm gehört auch dazu:
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Das sind die 20 sichersten Städte der Welt
Das «Intelligence Unit» des «Economist» hat in einer Studie die sichersten Städte der Welt bestimmt. Wir führen hier die sichersten 20 auf und beginnen gleich mit Platz 20: London, England.
Apropos: Schweden möchte das erste Land ohne Bargeld sein
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Deutschschweizer misshandeln den guten alten Akkusativ. Das muss aufhören.
Alle wissen: Der Genitiv ist vom Aussterben bedroht, falls er nicht schon längst tot ist. Stimmt aber nicht: Dieser Kasus, dessen Hauptfunktion in der Zurschaustellung einer elitären Sprachfertigkeit liegt, ist quicklebendig. Vom Akkusativ hingegen redet niemand. Der 4. Fall oder Wen-Fall, dessen vornehmste Funktion darin liegt, das direkte Objekt eines transitiven Verbs zu markieren, scheint in der deutschen Sprache gesund und munter zu sein; Aufrufe zu dessen Rettung sucht man vergeblich.