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Er ist vorbei, der Sommer. Unser Autor trauert bei Jahreswechseln aber nur einer Sache nach: den Abenden. Eine Hommage an die schönsten Tagesenden.
Der Sommer kann ganz schön nerven. Schweiss, Baulärm und lästige Insekten bringen nicht die paradiesische Wirkung, die man vom sogenannten «Zenit des Jahres» erwartet. Der Sommer ist mühsam und anstrengend. Nicht umsonst spricht man von einem Loch, in das wir fallen, wenn die warme Jahreszeit am Start ist. Doch für fünfeinhalb Stunden am Tag ist das alles egal. Denn dann zeigt diese Jahreszeit ihre schönste Seite: den Abend.
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Furchtbar kitschige schöne Musik für einen schönen Sommerabend.
Die Schönheit des Sommers beginnt für mich um 17.30 Uhr in einem Temperaturgürtel von 23 bis 28 Grad Celsius. Auch leicht höhere Luftwärmen bis in den tiefen 30er-Bereich sind tolerierbar. Weiter oben ist die Ausdünstung bereits zu hoch und der eigene, schwitzende Körper lenkt von der Schönheit der Umgebung ab.
Denn um die geht es schliesslich. Um die Ästhetik des Sommerabends, um das rot-gelb-orangene Licht, das die Fähigkeit besitzt, unser alltägliches Umfeld in die Kulissen eines nahöstlichen Abenteuerfilms zu verwandeln.
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Der Abend beginnt ganz hell. Um halb sechs. Dann tut der Sommerabend noch so, als wäre es gerade mitten am Tag. Die Sonne scheint prall. Aber nicht mehr lange. Eine schöne Portion Licht, von der man in den übrigen Jahreszeiten viel weniger abbekommt. Gerade für Vollzeitjöbler ist dies eine echte Seltenheit. Im Sommer haben wir was vom Tag; nämlich den Abend.
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Eine schöne Motivation für einen Spaziergang, einen Sprung in den Fluss oder einen Drink in der Quartierbeiz. Der Sommerabend ist wie ein zweiter, besserer Start in den Tag.
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Und dann, wenn der Sonnenuntergang den Himmel mit einer ambivalenten warm-kühlen Farbpalette bepinselt, bleibt man sitzen, wo man ist. Im Garten, auf dem Balkon, am Seeufer oder in der Kneipe. Nimmt ein leichtes Abendbrot zu sich und findet alles schön. Das Summen der Grillen, die Silhouette der Nachbarhäuser, den Geruch von verbrennendem Holz.
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Es gibt schliesslich auch keinen besseren «Beauty-Filter» als die sommerliche Abendsonne.
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Und wenn sie untergegangen ist, die Sonne, räumen wir im Dunkeln den Tisch ab. Und sitzen nochmal für eine letzte Zigarette, einen Tee oder ein Glas Rotwein nach draussen, spüren die warme, schwere Luft und gucken den Mücken und Faltern zu, wie sie sich um die Birne der Kandelaber scharen.
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Sogar der spröden und verdreckten Verkleidung der örtlichen Strassenbeleuchtung kann diese abendliche Gefühlslage Schönheit zusprechen. Genau gleich wie den schummrigen, abgerockten Ausgehmeilen unserer Städte. Während einer Sommernacht haben sie ihren eigenen Charme.
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Nur von aussen, versteht sich. Bild: unsplash
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Mit der Entscheidung, ins Bett zu gehen, endet die Schönheit jedes Sommerabends. Denn schön ist es abends im Sommer nur, wenn man wach ist. Bewohner von Dachwohnungen wissen, wovon die Rede ist. Einschlafen in der dicken Luft eines Zimmers, das den ganzen Tag hindurch von aussen sonnengebadet wurde, ist nicht cool. Buchstäblich.
Der einzige Trost, der bleibt: Der Sommermorgen ist eine kleine Vorschau darauf, wie es in zehn Stunden wieder aussieht, und macht das Warten bis 17.30 Uhr schon wieder viel erträglicher.
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Als Aufmunterung zum Schluss: Auch die kommende Jahreszeit hat ihre schönen Seiten. Einfach zu einer anderen Tageszeit. Guckt und freut euch!
Schöne Bilder, das ganze Jahr hindurch, gibt es auf unseren Social-Media-Kanälen.
Video: watson/Renato Kaiser
Selbstsicher vor sich hin leben, ohne eigentlich genau zu wissen, was man tut – für viele, vor allem jüngere Erwachsene, eine Alltagsrealität. Das geht nicht immer ganz auf, was nicht schlimm, aber manchmal dafür etwas lustig ist.
Es gibt im Leben eine sehr komische Phase. Es ist die Phase, in der sich einige an Bier-Aktionen und/oder neuen Meme-Seiten erfreuen, während ehemalige Klassenkameraden zum zweiten Mal Eltern werden und sich der Hochzeitstag zum fünften Mal jährt. Nicht, dass das eine besser als das andere wäre, aber etwas Verunsicherung stiftet dieser Umstand dennoch.
Mach' ich das überhaupt richtig? Sollte ich nicht schon weiter sein mit meinem Leben? Sind alle anderen nicht einfach Spiesser? Niemand weiss. …