Es tut weh. Der Schmerz, von einer Person abgewiesen zu werden, für die man romantische Gefühle empfindet, schmeisst einen in ein Nass aus unendlicher Leere. Eine Studie der University of Colorado behauptet gar, dass bei Menschen, deren Beziehung unwillentlich beendet wurde, die Chance einer Depression zu verfallen, um den Faktor 20 steigt.
Die selbe Studie untersuchte nun, auf welche Weise man diesen Schmerz bekämpfen kann. Da dieser ja nicht nur traurig ist, sondern – wie obige Fakten beweisen – auch verheerende Gesundheitsschäden verursacht.
Insgesamt nahmen 40 Personen an der Studie teil, deren Beziehung in den letzten sechs Monaten ein unverhofftes Ende nahm. Um ihnen ihre Verletztheit zu vergegenwärtigen, wurden die Testpersonen zunächst gezwungen, Bilder ihrer Verflossenen zu betrachten. Anhand einer Skala von eins bis fünf musste nun angegeben werden, wie man sich in dieser Situation fühlt. Eins für ganz okay, fünf für Ertrinken mit sieben gebrochenen Gliedern.
Um den emotionalen Schmerz der Befragten greifbarer und auch messbarer zu machen, wurden den Probanden leichte Verbrennungen zugefügt. Auch hier musste angegeben werden, wie stark sich der Schmerz auf einer Skala von eins bis fünf anfühlt.
Nach diesem ersten Durchlauf wurden die Befragten aufgefordert, über eine gewisse Zeitspanne einen Nasenspray zu verwenden. Der einen Hälfte erzählten die Wissenschaftler, dass dies ein starkes Medikament zur Linderung emotionaler Empfindlichkeit sei. Der anderen Hälfte wurde verzapft, dass es sich hierbei lediglich um ein Kontrastmittel handle, mit dem die Darstellung der Gehirnscans verbessert werde. Ansonsten, so die Behauptung des Studienteams gegenüber der Kontrollgruppe, sei die Flüssigkeit völlig wirkungslos. In beiden Fällen kam der Spray mit einer einfachen Kochsalzlösung als Inhalt daher. Letztlich also ein einfacher Placebo-Test.
Daran anschliessend massen die Forscher die Reaktionen ihrer Testpersonen in verschiedenen Arealen des Gehirns. Dabei wurde festgestellt, dass bei der Placebo-Gruppe – also der Gruppe, die sich im Glauben befand, der Spray würde ihren Schmerz lindern – ein deutlicher Rückgang des körperlichen wie auch des emotionalen Schmerzes erfolgte. Die Kontrollgruppe hingegen wies keine Art von Veränderung punkto Gehirnaktivität auf.
Studienleiter Tor Wagner, Psychologie-Professor an der Universität von Columbia, ist über die Ergebnisse sowohl überrascht wie auch erfreut. Dies sei der erste Beweis dafür, dass der Placebo-Effekt auch emotionale Schmerzen zu lindern vermöge, so Wagner gegenüber dem Wissenschaftsmagazin Eureka Alert. Er zieht den Schluss, «dass sich das Gehirn in einen angenehmeren Gemütszustand begibt, sobald sich in einem die Erwartung auf eine Besserung auftut. Das Denkorgan entspannt sich.»
Wer also denkt, das Verzehren eines Kübels voll Eiscrème mache glücklich, soll auch genau das tun, um über die verflossene Liebe hinwegzukommen. Wagners Assistentin Leonie Korban plädiert jedoch eher dafür, Dinge zu unternehmen, die einen schon seit Langem reizen, die mit dem Partner aber nicht durchführbar gewesen wären. Salopp gesagt, hilft allen Liebesverletzten also das zu tun, von dem sie sich am meisten positive Gefühle erhoffen. Denn wie die Studie ja zeigt, kommt es lediglich auf die innere Erwartung an.
(jin)