Eines gleich vorweg: Umziehen ist mehr als alte Klamotten in Säcke packen und Bücher in Kisten räumen. Vor allem, wenn du in eine andere Stadt ziehst. Es ist die unumgängliche Trennung von einem Ort des Vertrauens, an dem du die letzten Monate oder sogar Jahre geschlafen hast, an dem du interessante Diskussionen geführt und verschiedenste Erfahrungen mit den Menschen gemacht hast, die dir lieb sind. Von heute auf morgen lässt sich so etwas nicht vergessen. Und trotzdem ist der Umzug eine gute Möglichkeit, die Zeit während des Zusammenpackens als das zu nehmen, was sie ist:
Um gut organisiert dort anzukommen, wo du hinmöchtest, gibt es hier eine Anleitung mit wegbegleitenden Worten und Bullet-Points, die dich absichern. Die Liste ist zeitlich grosszügig gestaltet, sodass du möglichst wenig Stress hast. Beginnen wir mit den ersten Schritten und arbeiten uns langsam zum Tag des Umzugs vor.
Sobald du deine neue Bleibe gefunden hast, ist es fix. Eine Mischung aus Vorfreude und mulmigem Gefühl macht sich breit – immerhin, die Entscheidung ist mit der Unterzeichnung des Mietvertrages getroffen.
Als Erstes gilt es natürlich die alte Wohnung zu kündigen und gegebenenfalls einen Nachmieter zu finden. Die meisten Mietverträge sehen eine dreimonatige Kündigungsfrist vor.
Der Tag des Auszugs ist noch zu weit entfernt, um ernsthaft daran zu denken – und trotzdem ist da ein Gefühl, das suggeriert: bald bist du weg. Bis der Gedanke ins Bewusstsein vorgedrungen ist, kann es eine Weile dauern. Zwei Monate vorher ist die ideale Zeit für den Bürokratie-Marathon, der bevorsteht. Eine Checkliste sorgt für den nötigen Überblick.
Zeitgleich mit der bürokratischen Überwindung fragen die ersten Bekannten, «wann es denn jetzt endlich losgeht» oder «ob man schon da sei». Drei Monate bis zum Umzug können sich ganz schön hinziehen. Es fühlt sich nirgends mehr nach zuhause an.
In der einen Stadt bereits am Absprung, in der neuen noch nicht angekommen. Es ist ein zähes Warten auf den Neubeginn, mit der altbekannten Bürokratie im Nacken.
Noch steht alles an Ort und Fleck – und doch sollte man langsam darüber nachdenken, wie man das Teegeschirr von Oma und die Xbox transportieren möchte. Wer keinen privaten Kontakt zu muskulösen Umzugshelfern pflegt, sollte sich bei unterschiedlichen Umzugsunternehmen schlau machen und Angebote einholen.
Aufpassen: Am Wochenende kann es teurer sein als unter der Woche. Als Faustregel gilt ausserdem: Pro Person sind mindestens zehn Kisten einzuplanen. Vergiss nicht, deinen Zügeltag (und allenfalls noch einen freien Tag dazu) beim Arbeitgeber anzugeben. Zwei Tage sind auf jeden Fall notwendig, um nicht in Stress zu geraten.
Der genaue Umzugstermin steht fest, genauso wie die Zusage für den Transport. Jetzt ist eine gute Zeit, um Notwendigkeiten für den Umzug zu besorgen und sich selbst Gedanken zu machen, wie man zur neuen Wohnung kommt.
Zwei Wochen vorher solltest du auch eine Halteverbotszone vor deiner alten und neuen Wohnung einrichten, sodass das Ein- und Ausladen problemlos abläuft. Die Erlaubnis zur Einrichtung eines Bedarfshalteverbots wird gewöhnlich beim örtlichen Strassenverkehrsamt angefordert.
Ausserdem brauchst du einen Schlüssel, wenn du einziehst.
Jetzt wird es richtig widerlich. Zwischen Kugelschreibern, Scheren und Untersetzern aus Portugal findet man auch: Geburtstagskarten, Fotos aus dem Automaten im Lieblingsclub, noch nicht eingelöste Gutscheine und Zettel, die gewisse Menschen am Morgen hinterlassen haben.
Alles fühlt sich plötzlich falsch an.
Die Wände, an denen noch letzte Bilder hängen, ein paar Weingläser in der Küche – und sogar die wenigen Schuhe im Flur. Es riecht nach Trennungsschmerz und alter Tomatensosse, die sich an den Küchenfliesen festgesetzt hat. Wer nicht wochenlang in einer kompletten Baustelle leben möchte, macht das Prozedere kurz und schmerzlos.
Als Erstes packst du:
Danach geht es los mit dem Zusammenbauen und Befüllen der Kartons. Hier hat jeder seine eigene Taktik. Wichtig ist, dass die Kisten nicht zu schwer sind. Gut ist es, zerbrechliche oder heikle Dinge (Kameras, Kerzenständer) in Decken, Tücher einzuwickeln.
Als Erstes können Bücher, Platten, Kleinkrams, alte Klamotten und Schuhe – bis auf ein oder zwei Paar – weg. Gegen Ende stehen nur noch Möbel wie Bett, Sofa und Lampen.
Fragen, die du dir jetzt selbst beantworten solltest:
Zuhause bleiben scheint dieser Tage besonders schwer. Ständig fällt einem ein, was noch weggeräumt werden sollte und wenn es dann so weit ist, findet man sich lethargisch mit halboffenem Mund auf die Duschkabine starrend wieder. Von Tür zu Tür, Zimmer zu Zimmer denkt man immer wieder dieselben Dinge: Hier steht das Waschmittel, das ist bald leer. Den Reiskocher packe ich morgen ein. Wo ist meine Mütze noch gleich?
Es wird Zeit, die gröbsten Schmutzecken einzuweichen und glattzuschrubben. Nägel müssen gezogen, Löcher gestopft und eventuell sogar inklusive der gesamten Wand gestrichen werden. Ob das nötig ist oder nicht, besprichst du mit deinem Vermieter.
Eine kleine Checkliste für die letzten Tage:
Das letzte Mal Kakao trinken, das letzte Mal Zähne putzen, das letzte Mal Wasser holen vor dem Schlafengehen. Mittlerweile steht nur noch das Bett. Alles andere – Schränke, Tische und Lampen sind so gut es geht auseinandergeschraubt und an den Ecken abgeklebt oder in Kartons verstaut worden.
Das Beste an der letzten Nacht: Der Sushilieferdienst, der den geschundenen Körper mit 28 Stück Sake-Nigiri versorgt. Die Küche ist mittlerweile Sperrzone.
Letzte Überbleibsel werden verstaut und ordentlich beschriftet. Das, was man am Ende zusammenwürfelt, geht besonders schnell verloren. Jetzt also nicht schludern.
Der Abschied steht bevor, länger hätte man es ohnehin nicht mehr in diesem beklemmenden Zustand zwischen neu und «noch-nicht-angekommen» ausgehalten. Heute Nacht liegt man schon ganz woanders.
Endlich. Nachdem man die vergangenen Tage auf einer Baustelle gewohnt hat und mit allerlei unvorhergesehenen Kleinigkeiten konfrontiert wurde (ja, passiert trotz strikter Beachtung dieser Liste), hat man sich hoffentlich von Altlasten und schlechten Erinnerungen gelöst.
Für den Transport der Bettdecken reichen zwei grosse Sporttaschen, Klamotten nehmt ihr einfach aus dem zuvor gepackten Koffer. Im Bad nicht die Kosmetiktasche vergessen – und raus hier.
Jetzt zum schönsten Bullet-Point: