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So stark reagiert Wentworth Miller auf diese Bilder

«Fit zum Schlabbern»: Miller zeigt's dem Internet mit der starken Geschichte hinter seinem Bild

29.03.2016, 12:41
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Wentworth Miller zeigt es dem ganzen Internet.
gif: giphy

Ein Meme vom «Prison Break»-Star wandert gerade durchs Internet. Und viele Menschen machen sich über die zwei Vergleichs-Bilder von Wentworth Miller lustig. Einer der besonders beliebten Sprüche über seine Gewichtszunahme geht so:

«Wenn du aus dem Gefängnis aus- und in den McDonalds einbrichst.»
Zwischen den Bildern liegen fünf Jahre.
Zwischen den Bildern liegen fünf Jahre.
bild: facebook/wentworth miller

Haha.

Aber bedenkt man Millers Geschichte, ist das Ganze nicht mehr so witzig: 2013 outete er sich. Jahrelang hatte er verschwiegen, dass er schwul ist. Mit 15 wollte er sich das Leben nehmen. Der Schauspieler kämpft schon sein ganzes Leben gegen Depressionen. Und nun sieht er wieder dieses Bild, das ihm 2010 schon einmal begegnete. Als er am Tiefpunkt angelangt war. Als alles, was er tat, essen war. 

Darum postete der Schauspieler jetzt die Geschichte zu seinem Bild auf Facebook. Und was er schreibt, ist sehr stark:

«Heute fand ich mich als Meme im Internet. Es ist nicht das erste Mal. Aber dieses Meme hebt sich vom Rest ab. 2010 hab ich mich aus verschiedenen Gründen zurückgezogen. Der triftigste aber war der, dass ich suizidal war. Über dieses Thema hab ich später geschrieben, geredet, ich hab es mit den Leuten geteilt. Aber zu dieser Zeit hab ich still gelitten. So wie das viele tun.

Das Ausmass meines Kampfes kannten nur sehr wenige. Beschämt und leidend sah ich mich als beschädigte Ware. Und die Stimmen in meinem Kopf zwangen mich auf den Pfad der Selbstzerstörung. Es war nicht das erste Mal.

Ich kämpfe seit meiner Kindheit gegen Depressionen. Es ist ein Kampf, der mich Zeit, Chancen, Beziehungen und tausend schlaflose Nächte kostet.
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gif: giphy
2010, am tiefsten Punkt meines Erwachsenenlebens, suchte ich überall nach Erleichterung, nach Trost, nach Ablenkung. Und ich fand sie im Essen. Es hätte alles sein können. Drogen. Alkohol. Sex. Aber essen wurde zur einzigen Sache, auf die ich zählen konnte. Es gab Zeiten, da war der Höhepunkt meiner Woche mein Lieblingsessen und eine neue Episode von ‹Top Chef›. Manchmal war das genug. Es musste genug sein. Und so nahm ich zu.

Eines Tages ging ich mit einem Freund ​in Los Angeles wandern. Wir begegneten einer Filmcrew, die eine Realityshow drehte. Paparazzi umzingelten uns, sie fotografierten mich und die Bilder wurden neben einem früheren Foto von mir veröffentlicht. ‹Hunk To Chunk›. ‹Fit To Flab›.

Meine Mutter hatte einen dieser ‹Freunde›, der ihr immer als Erster die schlechten Nachrichten überbrachte. Sie schnitten den Artikel aus einer beliebten landesweiten Zeitung aus und schickten ihn ihr. Ich versuchte mental gesund zu werden, es war das Letzte, was ich brauchte.​
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich überlebte. Genauso wie diese Bilder. Ich bin froh. Denn wenn ich diese Bilder von mir im roten T-Shirt sehe, mit diesem seltenen Lächeln, dann erinnere ich mich an meinen Kampf. Meine Beständigkeit und meine Ausdauer im Kampf gegen innere und äussere Dämonen. Aber trotz allem schmerzte das Atmen, als ich das Meme zum ersten Mal in meinem Social-Media-Feed sah.

Allen Dingen im Leben muss man eine bestimmte Bedeutung geben. Und ich gab diesem Bild die Bedeutung von Stärke. Heilung. Vergebung. Für mich selbst und für andere. Wenn du gerade kämpfst oder jemanden kennst, der es tut, Hilfe ist da. Streck die Hand aus. Schreibe ein Email. Nimm das Telefon ab. Jemanden kümmert es. Und er wartet darauf, von dir zu hören. Viel Liebe. – W. M.»
Wentworth Miller

(rof)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nothing.
29.03.2016 14:35registriert August 2015
Selten habe ich einen so ehrlichen und dazu noch gut geschriebenen Text eines Promis gelesen.
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Kibar Feyzo
29.03.2016 13:06registriert Februar 2016
Sehr sympathisch, Respekt!
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Calvin Whatison
29.03.2016 16:30registriert Juli 2015
Ganz stark. Depressive Menschen sind nicht schwach. Es ist Ihre Sensibilität, die Sie stark macht. Es ist unsere ach so perfekte Gesellschaft, die nicht damit umgehen kann.

Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.

Watson, Bitte mehr solche Storys von Charaktermenschen.;-)
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