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Willkommen in der Sendung «Mini Beiz, dini Beiz». Dort, wo Schweizer einander zu Gourmets erziehen. Zu Ess-Verstehern und Genuss-Verzehrern. Dort, wo fünf Menschen einander von Montag bis Freitag in ihre Lieblingsbeiz einladen. Um 18:15 Uhr auf SRF 1. Dort, wo es wild wird und wo Risotto ein anderes Wort für «total crazy» ist. Wobei der Schweizer niemals «crazy» sagen würde. Er sagt: «No schpeziell.»
Solltet ihr jemals gedacht haben, die Schweizer wären eine aufgeschlossene Ess- und Kochnation, dann werdet ihr hier desillusioniert. Die Schweizer, egal ob Stadt oder Land, egal ob jung oder alt, sind nämlich vor allem eines: Einfach und treu. Die Schweizer lieben Fleisch. Mit Kartoffeln. Sie finden das einfach am feinsten! Es ist ja auch gut! Aber immer? Schauen wir uns mal unter den letzten paar «Wochensiegern» um. Und nein, das ist nicht 1956, sondern jetzt:
Doch auch die Schweizer Köche haben eine heisse Liebe: Das Dreierlei. Also: Dreierlei vom Filet (Rind, Kalb, Schwein), Dreierlei von der Sauce (Béarnaise, Hollandaise, Mayonnaise), Dreierlei vom Schoggi-Mousse (normal, weiss, Toblerone), vom Fisch (drei Fische halt), Dreierlei von der Kartoffel (Gratin, Pommes Frites, Stock), Dreierlei vom Fondue (normal, Safran, Chili – im Ernst, sowas wird im Wallis serviert!).
Die Gäste lieben das Dreierlei allerdings nicht so sehr. Bloss am 29. Januar schaffte es 2016 das Restaurant «Freienhof» in Thun mit einem Dreierlei von der Sauce zum Wochensieg. Aber woran kann das liegen? Versucht etwa ein Koch, der gern zum Dreierlei greift, mangelnde Qualität hinter Quantität zu verbergen? Oder ist dem Schweizer das Dreierlei so abhold wie das Erlernen all unserer Landessprachen?
In dieser Liste kommen nur Sieger vor! Also Beizen mit den besten Bewertungen der Woche. Die Realität der hinteren Ränge ist noch viiiiel trister. Die Fleisch-Kartoffel-Dichte noch viiiiel ... ach, wir wollen nicht, dass euch der Appetit vergeht. Deshalb folgen hier die Beizen, die trotz exorbitanter Verrücktheit auch noch gewonnen haben. Es ist kaum vorstellbar, die arbeiten mit gaaaanz anderen Zutaten! Allein, wie das aussieht!
Danke, Tessin, vielen, vielen Dank, wenigstens bei dir sieht es so aus, dass wir uns vorstellen können, da tatsächlich mal hinzufahren. Und weil der Teller zu gross war, um das Menu einzublenden, hier die Info ab Speisekarte:
Was das Interieur einer Beiz betrifft, da ist der Schweizer Gast genauso vielfältig wie sein Essgeschmack. Er liebt mondäne Räume mit hohen Decken, helle Einrichtungen, moderne Möbel von cutting-edge Designern. Natürlich liebt er all das nicht. Sobald er sich an einem Ort befindet, der auch nur halbwegs in einem Architektur- oder Hipster-Reiseführer vorkommen könnte, klagt er: «Ich vermisse hier einfach die Wärme!» Am wohlsten fühlte er sich deshalb in den letzten Wochen hier:
Das Clubrestaurant «Time Out» gehört zu einer Curlinghalle und wuchs den Gästen sofort besonders ans Herz. Denn wer beim Essen auf Sportler blickt, der verliert automatisch Kalorien. Allerdings gilt es hier auch noch, die erst 18-jährige (!!!) Köchin Evi zu loben: Ihr Fleisch-Kartoffel-Gericht gehörte zu den allerbesten der letzten Wochen.
Die Skulptur im «Sempacherhof» hat der Mann der Wirtin, nun ja, höchst kunstfertig angefertigt. Modell sass ihm eine ehemalige Küchenhilfe. Die Wirtin sagt, sie hoffe, dass ihr Mann in all seinen Modellen auch immer ein bisschen sie, die Wirtin, sehen würde.
Nicht mit ihren Reizen geizen hingegen diese drei Beizen:
Und zum Schluss noch: Sabrieren ist das neue Sous Vide oder so. Also einer Flasche mit einem Säbel den Kopf abschlagen. Geht am besten bei Champagner, weil der Druck alle Glassplitter sofort weit weg spickt. Womit wir tatsächlich was gelernt hätten.