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Seit Monaten laufen die Verhandlungen um den Verkauf der Rechte für den nationalen Fussball und das nationale Hockey. Nun hat die Nationalliga im Fussball die medialen Rechte (ohne Marketingrechte!) an ihren beiden Ligen (Super League, Challenge League) für 35 Millionen verkauft – gut und gerne eine Verdoppelung der bisherigen Summe.
Dieser neue Vertrag läuft ab 2017 für vier Jahre – die nächste Saison gilt also noch der alte Vertrag, der 2017 ausläuft. Im TV- Business sind Verhandlungen und Abschlüsse lange vor dem Ablauf der alten Verträge durchaus üblich.
Die bisherigen Partner Swisscom/Teleclub haben sich für diesen Wahnsinnsbetrag erneut die TV-Rechte gesichert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass zu der Summe von mehr als 30 Millionen nun noch die Rechte für die zentrale Vermarktung kommen werden.
Die Verhandlungen mit dem Schweizer Fernsehen sind noch nicht abgeschlossen. Unser Staatsfernsehen (bzw. die Tochterfirma TPC) dürfte erneut mit dem Produktionsauftrag (also mit der TV- Produktion der Spiele) beglückt werden. Die Liga hat ein vitales Interesse daran, dass die Spiele weiterhin auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Spiele ausreichend präsent sind – mit der Wahnsinnssumme von mehr als 30 Millionen erkaufen sich Swisscom/Teleclub nicht einmal absolute Exklusivität und sind auch die Verpflichtung eingegangen, gegen entsprechendes Entgelt gewisse Spiele dem Schweizer Fernsehen zu überlassen. Das, was SRF bezahlt, geht dann in die Kasse von Swisscom/Teleclub.
Alles in allem dürfte aus den TV- und Marketingrechten eine Gesamtsumme pro Jahr von nahezu 50 Millionen Franken zusammenkommen, die unter den Nationalliga-Klubs aufgeteilt wird. Es ist beinahe eine Verdoppelung der bisherigen Einnahmen aus medialen Rechten und zentraler Vermarktung.
Die Summe von mehr als 30 Millionen Franken gilt im helvetischen Werbe-Markt als nicht refinanzierbar. Hier hat die Swisscom ihre geballte wirtschaftliche Macht ausgespielt und alle Konkurrenten aus dem Feld geschlagen. Der Schweizer Klubfussball wird mit diesem «Wahnsinnsvertrag» vergoldet.
Brisant: Morgen Dienstag verhandelt Swiss Ice Hockey, also der Hockeyverband, am Hauptsitz in Glattburg über den Verkauf der TV- und Marketingrechte. Die Swisscom hat ja noch eine Klage hängig weil sie angeblich ihre Monopolstellung beim Einkauf der Fussball- und Hockeyrechte in der Vergangenheit missbraucht habe.
Nun sind aber sowohl die TV-Rechte im Fussball wie im Eishockey ausgeschrieben worden – und Swisscom/Teleclub haben die Fussballrechte auf dem freien Markt erworben. Swisscom/Teleclub können nun diese Rechte juristisch unbedenklich auch im Eishockey wieder erwerben.
Hier gibt es eine Differenz zum Fussball: im Eishockey werden die Rechte der Liga und des Verbandes (Cup, Länderspiele ohne WM) in einem Kontrakt vergeben. Weil Liga und Verband in einer Organisation (Swiss Ice Hockey) zusammengeschlossen sind. Im Fussball werden die Rechte des Verbandes (Nationalmannschaft ohne WM und EM, Cup) separat verkauft.
Für die Hockey-Generäle (Liga-Präsident Marc Furrer, Liga-Geschäftsführer Florian Kohler) geht es morgen Dienstag also darum, dem Fussball nachzueifern. Gelingt es dem Hockey ebenfalls, den Ertrag aus den Medialen Rechten praktisch zu verdoppeln?
Die Nationalligen im Eishockey sind eher noch attraktiver als die Nationalligen im Fussball. Aber der Fussball hat mehr politischen Einfluss und mehr Prestige. Wenn die beiden Hockey- Verhandlungsführer Marc Furrer und Florian Kohler gleich erfolgreich sind wie ihre Kollegen im Fussball, dann müssten sie aus den medialen Rechten gut zehn Millionen herausholen – und dazu kommen dann ebenfalls noch die Gelder aus der zentralen Vermarktung.
Auch im Eishockey wird, wie im Fussball, der Käufer der medialen Rechte dazu verpflichtet sein, dem Schweizer Fernsehen Live-Spiele gegen Entgelt zu überlassen. Alles in allem müssten dann, wenn gleich gut verhandelt wird wie im Fussball, rund 30 Millionen zusammenkommen. Was einer Verdoppelung der bisherigen Erträge gleichkäme.
Die Frage ist nun: Swisscom/Teleclub haben einen wichtigen Teil ihres Programmes unter Dach und Fach. Dafür haben sie zu viel bezahlt. Wie viel Geld bleibt nun noch fürs Eishockey übrig? Oder kommt gar die UPC (Cablecom) zum Zuge? Im Eishockey läuft der alte Vertrag ebenfalls noch bis zum Ende der nächsten Saison. Der neue Kontrakt wird ab 2017 gültig sein und dürfte, wie im Fussball, ein Vierjahresvertrag sein. Es ist die bisher grösste Herausforderung für das Duo Marc Furrer/Florian Kohler.