Sag das doch deinen Freunden!
Man wusste es ja bereits vor dem Anpfiff: Sollte der FCZ den Cupfinal im Letzigrund gewinnen, wird alles ein wenig anders ablaufen, als sonst. Trotzdem stimmten mich dann die Bilder und Reaktionen vor, während aber hauptsächlich nach dem Spiel, etwas nachdenklich.
Es hätte doch der perfekte Start für die Mission Wiederaufstieg sein können. Ein versöhnlicher Abschluss einer Saison, in der die Mannschaft mit ihren treuen Fans unten durch musste und der Abstieg am Ende Tatsache wurde.
In dieser schweren Zeit betonten einige Fans immer wieder, wie sie trotzdem hinter ihrem FC Zürich stehen. Erst ganz zum Schluss machten sich die ersten Frustaktionen bemerkbar, grosse Wellen warfen diese aber nicht.
Und nun nutzt man einen Erfolg der Mannschaft, um ihr nochmals zu zeigen, wie beschämend dieser Abstieg ist. Mit diesen Signalen wird der Cupsieg für Spieler und Trainer zu einer Illusion, statt zu einem Neustart. Genau in diesem Moment, wo die Unterstützung am wichtigsten gewesen wäre, lässt man das Team fast schon alleine auf dem Volkshaus-Balkon «jubeln».
Was gestern passiert ist, passt zur FCZ-Ausgabe 2015/16. Während einer verkorksten Saison gibt's stets Optimismus und Durchhalteparolen – und beim einzigen Erfolg regnet es Häme und Spott. Eine Trotzreaktion? Naja ... Klar ist der Grat schmal, und irgendwo hört jede Liebe auf. Die Spieler sollen ruhig wissen, dass ihre Leistung während der gesamten Spielzeit ungenügend war. Sie sollen spüren, dass die Fans nicht einfach brav klatschend alles mitmachen. Doch genau die Spieler wissen wohl am besten, dass sie versagt haben. Und obwohl die Fans die Unterstützung im Cupfinal vermissen liessen, wurde der Pokal den – fast immer – treuen Anhängern in der Südkurve gewidmet.
Doch auch dieses Signal verpuffte im Frust über den Abstieg. Ich frage mich jetzt, ob jene Fans die Spiele des FCZ in der Europa League besuchen werden? Oder hat man noch gar nicht bemerkt, dass der gestrige Erfolg auch seine Spuren in der Zukunft hinterlassen wird. Neben der Finanzspritze von mindestens 2.5 Millionen Franken bleibt der FCZ mit der EL-Teilnahme auf der grossen Fussballbühne und droht nicht im Niemandsland zu versinken.
Das wird bestimmt auch der letzte «Fan» irgendwann einsehen, und den FCZ nicht nur im Aarauer Brügglifeld, sondern auch in grossen europäischen Stadien unterstützen. Und wenn nicht, dann soll er sich zu Hause schämen.