
Sag das doch deinen Freunden!
Eine Wehrdienstpflicht für Frauen?
Bin ich dagegen und zwar nicht prinzipiell, sondern weil das Wehrdienstobligatorium für das Weiterexistieren der Schweizer Armee sorgt. Und gegen die bin ich auch grundsätzlich. Sie verschlingt jährlich knapp fünf Milliarden Franken, was ein bisschen viel ist für die reine Illusion von Sicherheit, die es nicht gibt.
Oder ist Lone-Wolf-Terroristen wie jenen, die jüngst in Brüssel oder Istanbul grosses menschliches Leid anrichteten, mit der klassischen Panzer-Armee beizukommen?
Eher nicht.
Und dass die Welt unsicherer wird, daran arbeiten wir jährlich fleissig mit. Allein im Jahr 2015 setzte die Schweiz mit Waffenexporten 370 Millionen USD um. Um die Flüchtlinge, die die von uns alimentierten Konflikte hervorbringen, möchten wir uns dann aber doch nicht kümmern. Weder zu viele von ihnen aufnehmen noch die Entwicklungshilfe oder diplomatischen Bemühungen aufstocken.
Lieber Milliarden in die Armee investieren, die ihre Panzer nicht mehr findet und Luftabwehr-Raketen beschaffen will, die bei Regen nicht funktionieren?
Nein, das ist insgesamt nicht gescheit.
Kommt hinzu: Wenn wir unsere Frauen in den Wehrdienst schicken, begehen wir einen weiteren grossen Denkfehler. Unsere Männer verbringen in ihrem Leben mindestens 260 Tage im Militärdienst, wenn sie eine höhere Karriere als der normale Soldat anstreben, sogar bedeutend mehr. Bei der Geburt eines Kindes darf der Mann in der Regel einen Tag lang zuhause bleiben. Gleich lang, wie wenn er umzieht. Dieses Missverhältnis ist ein eindrückliches, aber lästiges Erbe der Reduit-Mentalität unserer kalten Krieger.
Anstatt die Frauen in dieses überholte System zu zwängen würden wir besser damit anfangen, die Gleichstellung der Geschlechter dahingehend zu fördern, dass wir die Väter mehr in das Familienleben integrieren. Ein Vater, der vom Moment der Geburt seines Kindes an eine enge Bindung zu diesem aufbauen kann, ist nachweislich besser sozial eingebunden.
Sozial eingebundene Väter definieren sich nicht nur über berufliche Leistung. Und ein Topmanager, der sich nicht nur über die berufliche oder allenfalls militärische Leistung definiert, muss sich auch nicht vor den erstbesten Zug werfen, mit dem Auto rumrasen oder in die Depression abtauchen, sobald er an der Aktionärsversammlung einen Misserfolg kommunizieren muss.
Das würde hier eher Sicherheit schaffen als zusätzliche weibliche Soldaten.