Alles nahm seinen Anfang, als der amerikanische Kongress 1986 ein Gesetz über den freien Zugang zu Luftfahrzeugen («Air Carrier Access Act») erliess. Die Absicht dahinter war und ist nobel: Es sollte Hürden für körperlich und mental eingeschränkte Personen beseitigen, ungestört am Flugverkehr teilzunehmen.
Daraus geht under Anderem hervor, dass Tiere, die eine unterstützende Funktion übernehmen, mit ins Flugzeug gelassen werden MÜSSEN. Und zwar gratis. Diese Unterstützung ist mal offensichtlicher – Blindenhunde – mal, sagen wir ... weniger. Offiziell, um die Angst vor dem Fliegen zu überwinden, lassen sich zahlreiche Amerikaner nämlich ein ‹Emotionales Support Tier› verschreiben.
Zwar muss ein anerkannter Therapeut oder Psychiater die Notwendigkeit des Tieres zertifizieren ... doch werden diese Zertifikate für günstig Geld im Internet verkauft. Drei bis vier Multiple-Choice-Fragen und zack. Auch findet man im Internet schöne Westen für Hunde und andere Tiere, die auffällig mit «Emotional Support Animal» angeschrieben sind.
bild: one-to-watch.com
Damit am Gate dann auch ganz sicher niemand auf die Idee kommt, das Bedürfnis des Kunden anzuzweifeln.
Dabei wäre das in vielen Fällen gar nicht nötig. Gemäss offizieller Richtlinien mancher Airlines reicht es schon aus, glaubwürdig genug die Notwendigkeit zu beteuern. Intern wird den Stewardessen von ihren Vorgesetzten allerdings sowieso davon abgeraten, die Passagiere auf das Tier anzusprechen – aus Angst vor möglichen Diskriminierungsklagen.
Diese Zertifikate haben übrigens nicht nur den Vorteil von Gratis-Flügen fürs Tier. Auch um Haustierverbote in Mietverträgen kommt man dank dieser Antidiskriminierungsklausel oft herum.
Ist doch süss, sagst du? Ist doch menschlich und eine tolle Sache?
Na dann guck mal was passiert, wenn man der menschlichen Kreativität freien Lauf lässt:
Wenigstens wurden nach 2008 Spinnen und Reptilien verboten. Zur Erleichterung aller:
«Wir hatten eine Frau mit einer Tarantel für emotionalen Support. Und ich hab's ihr wirklich geglaubt. Sie war halbkrank vor Angst beim Start und Taranteln verlangen eine Unmenge Aufmerksamkeit – so war sie abgelenkt und hat den Flug überstanden. Allerdings waren die anderen Passagiere entsetzt.»