Vergiss, was du über Handy-Fotografie weisst. Hier kommt eine Innovation, die das Zeug zum Killerfeature hat.
Und das Beste: Es handelt sich um eine Software, die man bereits herunterladen und damit herumspielen kann. Allerdings ist dafür ein Pixel-Smartphone erforderlich.
«Night Sight» (Nachtsicht) sei die nächste Entwicklung der computergestützten Fotografie von Google, die maschinelles Lernen, clevere Algorithmen und bis zu vier Sekunden Belichtungszeit kombiniere, um schockierend gute Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen zu erzeugen, fasst Vlad Savov zusammen.
Savov ist als Tech-Journalist für The Verge tätig und schreibt hauptberuflich Reviews über neue Smartphones. Es braucht einiges, um den erfahrenen Hardware-Tester aus den Socken zu hauen. Doch genau das ist nun Google gelungen.
Savov konnte den Anfang Oktober mit dem Pixel 3 und Pixel 3 XL vorgestellten «Nachtmodus» bereits testen.
Die Pixel-Smartphones hätten die Smartphone-Fotografie bereits dramatisch verbessert, aber die neueste Ergänzung könnte der grösste Sprung nach vorne sein, meint Savov.
Aber lassen wir die Bildvergleiche sprechen:
Er habe alle Aufnahmen mit dem Pixel 3 XL gemacht, schreibt Savov: zuerst mit den Standardeinstellungen (auf der linken Seite) und dann mit eingeschaltetem Nachtmodus.
Das Feuerlöscher-Sujet sei sein Lieblingsvergleich, schreibt Savov. Die meisten anderen Handys würden den Text bei solch schwierigen Bedingungen zu Bruchstücken verschmieren – aber der Nachtmodus überarbeite das Foto komplett.
Laut Google erkenne das maschinelle Lernen, welche Objekte sich im Rahmen befinden, und die Kamera sei intelligent genug, um zu wissen, welche Farbe sie haben sollen.
Google behaupte, dank des neuen Nachtsicht-Features müsse man niemals wieder den Blitz verwenden. Und so habe er bei all den Aufnahmen darauf verzichtet.
«Jetzt betreten wir das Reich des Lächerlichen», schreibt Savov. Wir müssten ihm vertrauen, wenn er sage, dass die Lichtverhältnisse identisch waren und er das Objektiv bei den Standard-Kamera-Aufnahmen (links) nicht verdeckt habe.
Beim «Nachtmodus» handelt es sich um ein Kamera-App-Feature, das noch im Beta-Stadium ist. Ein findiger Android-Entwickler stellt es bereits als Download zur Verfügung.
Mit Bewegungen kommt der Nachtmodus nicht klar. Das sieht man beim folgenden Bildvergleich. Die Kamera-Sensoren sammeln das Licht über einen Zeitraum von ein paar Sekunden ein, und alles, was sich in dieser Zeit durch den Rahmen bewege, verwandle sich in eine Bewegungsunschärfe.
Das «Nachtmodus»-Feature wird nicht mit dem Google Pixel 3 oder Pixel 3 XL ausgeliefert, es soll «irgendwann im nächsten Monat» per Android-Update kommen. Und zwar auch für ältere Pixel-Smartphones der ersten und zweiten Generation.
Die dritte Pixel-Generation kommt Anfang November in den Verkauf. Wobei es die Geräte in der Schweiz nur bei Online-Händlern wie Digitec zu bestellen gibt. Ab 1000 Franken fürs Pixel 3, respektive 1150 Franken fürs Pixel 3 XL.
Mit dem Android-Smartphone P20 Pro hat Hersteller Huawei schon länger einen Nachtmodus am Start. Der Tech-Blog Android Authority hat das Feature im letzten April getestet. Da zeigte sich, dass ein gewisses Restlicht vorhanden sein muss.
In einem aktuellen Beitrag vergleicht Android Authority die Kameraleistung des P20 Pro mit dem Pixel 3 von Google. Bis auf den Nachtmodus, der – wie erwähnt – nächsten Monat kommt.
Wir warten also gespannt, wie die für ihre Kameraleistung hochgelobten Huawei-Boliden gegen Google abschneiden.
(dsc, via The Verge)