Es gibt Menschen, die fahren so oft es geht in den Süden ans Meer und dann gibt es Menschen, die fliegen nach Stockholm. Ich gehöre zum Team-Winter. Auch im Sommer.
Er flaniert, er ist an der frischen Luft, er sitzt und beobachtet das Geschehen. Und wenn er dann doch Lust hat, etwas zu erleben, dann liest er diesen Guide auf watson. Weil das Leben kompliziert genug ist.
Wo anfangen? Erstmal ankommen. Und dann rein ins kulinarische Geschehen.
Adresse: Valhallavägen 174
«Fika» ist diese Tradition, die in Österreich «Jause» und in der Schweiz ausgedehnter «Znüni» oder «Zvieri» heisst. Also für alle deutschen Leser: eine Kleinigkeit, die man mit Verwandten und Freunden bei einem Kaffetscherl zu sich nimmt.
Da ein guter Urlaub bekanntlich mit einem guten Frühstück beginnt, kann man die Fika schon mal vorziehen.
Wer schon immer auf der Suche nach den besten Kanelbullar (Zimtschnecken) der Stadt war, wird hier fündig. Auch zu empfehlen: alles, was in der Auslage liegt. Zum Beispiel die Schoko-Kokostürmchen. Ich verspreche: garantiert nicht zu viel. Saftig-zarter wird’s nicht. Sagen sogar die Locals!
Stockholm hat durch seine vielen Seen und Inseln eine ganz besondere Architektur, in der Menschen ohne Orientierungssinn (hallo) leicht den Überblick verlieren. Djurgården ist auch so eine Insel und gleichzeitig bewaldeter Stadtteil, Parkgebiet mit Wildtierzoo, Vergnügungsmeile und Standort des Vasa-Museums. Es gibt also jede Menge zu sehen. Pro-Tipp: Fahrrad leihen.
Wer schon immer Elche sehen wollte, ist im 1891 eröffneten Freilichtmuseum Skansen richtig. Neben den Tieren und dem tollen Ausblick gibt es auch Handwerkskunst aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen. In urigen Häuschen stellen Mitarbeiter in typisch schwedischen Trachten allerlei Dinge her. Süss!
Nicht nur für Schifffahrtsenthusiasten interessant ist das prächtige Vasa-Museum, das das gesunkene Kriegsschiff samt Verzierungen aus hunderten geschnitzten Skulpturen fast vollständig erhalten beherbergt. Sobald man das Museum betritt, hat man das Gefühl entweder eine a) Game of Thrones Kulisse betreten zu haben b) gleich eine Runde mit Jack Sparrow zu segeln oder c) eine Magd im 17. Jahrhundert zu sein, die sich auf eine weite Reise in ihre vermeintliche Unabhängigkeit freute.
Hat damals übrigens nicht ganz geklappt: Nach nur etwa 1300 Metern Fahrtstrecke ist die Vasa bei normalem Seegang wegen schwerwiegender konstruktiver Fehler gesunken.
Zu guter Letzt auf der Touri-To-Do-List: Gröna Lund. Dort macht Mensch so bekannte Dinge wie Achterbahnfahren und Süssigkeiten in rauen Mengen verzehren, ohne sich zu übergeben.
Kleine Pause gefällig? Nach so viel Action darf auch wieder geschlemmt werden.
Adresse: Österlånggatan 1
Wer seinen letzten Cent im Park gelassen hat und trotzdem typisch Schwedisch Essen möchte, kann einen Abstecher ins Meatballs wagen. Dort gibt es relativ fair produzierte Köttbullar (und zwar nur Köttbullar!) vom Rentier, Elch und Rind (ja, die Schweden haben’s nicht so mit den vegetarischen Gerichten).
Wer’s gerne ein bisschen feiner hat – Stichwort Dinner for Two – geht ins Tradition in Gamla Stan, womit wir geografisch auch bereits im Kern des pittoresken Stockholms angekommen wären (Touri-Bucket-List #2).
Als Vorspeise wird Knäckebrot mit Salzbutter serviert, danach wählt man eine der typischen Hauptspeisen wie beispielsweise Beef Rydberg – zart angebratenes Rindfleisch mit frittierten Kartoffeln, Zwiebeln und Senfsauce. Für die Veggies gibt es Kartoffelkuchen mit Portobello-Pilzen, Avocado-Creme und Västerbotten-Käse. Tipp: die Cocktails haben es in sich.
Danach sehen die bunten Bilderbuchhäuschen und harrypotter’esken Buchläden, an denen vorbei man nach Hause spaziert, noch einen Ticken süsser aus.
Da der Norden bekanntlich nicht ganz so günstig ist wie Mallorca, kann der Blick ins Portemonnaie am nächsten Tag ganz schön schmerzen. Aber keine Sorge: Auch in Stockholm kann man genügend Dinge gratis machen.
Adresse: Tjärhovsgatan 5
Ein Indiz, dass Berlin Stockholm nachgemacht hat und nicht umgekehrt, sind auf jeden Fall die hippen Co-Working-Spaces in Södermalm. Zum Beispiel das Coffice.
Hier findet man heruntergewirtschaftete Badezimmerfliesen, ironische Zitate auf Postern und Industrial Lampen genauso wie leckeren Lunch (Pro-Tipp: hier kann man 50 % im Vergleich zum Abendessen im Restaurant sparen) und gleichgesinnte Arbeitstiere, die gerade an ihrem «Next Big Thing» shizzeln. Ideal für die E-Mail zwischendurch, die man nicht vom iPhone senden konnte.
Adresse: Drottninggatan 88
In einer Seitengasse der berühmten Kungsgatan-Passage (Auf Deutsch: die Königsstrasse und damit Touri-Bucket-List #3) befindet sich ein altes, typisch-schwedisches Stadtbad: Centralbadet.
Ein gewisser Wilhelm Klemming hat dort 1904 seinen feuchten (haha!) Traum realisiert, von dem deutschsprachige Touristen bis heute profitieren, wenn sie sich zum Abschluss noch einmal ordentlich Nordic Sauna gönnen wollen.