Auch wenn man noch nie in einem Starbucks war, hat man schon davon gehört: Die unsägliche Rechtschreibung der Starbucks-Angestellten, wenn es um Namen geht. Selbst einfachste Namen scheinen für gewisse Baristas eine Herausforderung zu sein. Das beweist ein Beispiel aus den USA. Der YouTube-Kanal «Super Deluxe» hat dort in fünf verschiedenen Starbucks eine Bestellung unter dem Namen Molly aufgegeben – in den USA einer der häufigsten Vornamen.
Doch die unsäglichen Namenskreationen haben nichts damit zu tun, dass Starbucks-Angestellt zu dumm wären, um einen Namen richtig zu schreiben. Vielmehr soll dahinter eine geniale Marketing-Strategie stecken – so vermutete «Super Deluxe» in ihrem Video bereits 2016.
Die US-Agentur Brandwatch hat sich mit diesem Thema etwas näher befasst und untersucht, wie gerechtfertigt diese Theorie ist. Dafür haben sie in einem Zeitraum von zwei Monaten untersucht, wie oft Starbucks in den USA und Grossbritannien in Zusammenhang mit falsch geschriebenen Namen auf Twitter erwähnt wurde. Voraussetzung war, dass die Marke Starbucks im Text erwähnt wird oder das Logo in einem Foto zu sehen ist.
Are you Mad? I am now 😂 #starbucksfail pic.twitter.com/iKo3pC617G
— Matt Singh (@MattSingh_) 1. August 2018
Das Ergebnis: Pro Tag wurden auf Twitter rund 50 Beiträge gepostet, in denen sich Personen über die falsche Schreibweise ihres Namens beschwerten. Im ersten Moment klingt das nach ziemlich wenig. Berücksichtigt man allerdings, dass Starbucks schon seit 2012 Namen auf die Becher kritzelt, werden daraus über 120'000 Posts – und das nur auf Twitter in den USA und Grossbritannien. Es dürfte klar sein, dass diese Zahl drastisch in die Höhe schnellt, wenn man noch Instagram, Snapchat und Facebook hinzurechnet.
Interessant wird es dann natürlich, wenn man berücksichtigt, wie viele Personen mit diesen 50 Posts pro Tag erreicht werden können. Wird jeder dieser 50 Posts nur schon von 30 Leuten angeschaut steigt die Reichweite bereits auf über 1000 Personen an. Teilen von diesen Usern dann einige den Beitrag, explodiert die Reichweite sehr schnell. Bedenkt man, dass selbst Promis ihre falsch geschriebenen Starbucks-Becher munter in den Sozialen Medien teilen, ist das täglich weltweite Gratis-Werbung im Wert von Millionen.
Um solche Gratis-Werbung zu pushen, hat Starbucks wohl angefangen, ihre Baristas anzuweisen, Namen absichtlich falsch zu schreiben. Denn die Studie hat durch die Untersuchung ebenfalls herausgefunden, dass User Bilder über falsch geschriebene Namen fast doppelt so häufig posten als normale Food-Porn-Starbucks-Bilder.
Für Starbucks sei das natürlich immens wertvoller, als nur textlich erwähnt zu werden, schreibt die Studie. Wer auf Twitter oder Instagram surfe und ein Foto eines leckeren Shakes oder Kaffees sähe, würde eher dazu neigen, zeitnah wieder einen Starbucks zu besuchen.
Ein endgültiger Beweis für die Theorie ist die Studie natürlich nicht – dafür müsste Starbucks die Theorie schon selbst bestätigen. (pls)