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Wissenschaftliche Studien belegen: SwissCovid wirkt und hilft

In fast allen Kantonen wird gegen Corona geimpft. Die Zahl der Neuansteckungen ist weiterhin hoch. (Archivbild)
Wie die Impfung kann auch die App dabei helfen, Ansteckungen und Covid-19-Erkrankungen einzudämmen, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Bild: sda

Wissenschaftlich belegt: Die SwissCovid-App wirkt und hilft, Infektionen zu vermeiden

18.01.2021, 12:5819.01.2021, 06:41
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Kontaktpersonen schnell warnen und das manuelle Contact-Tracing ergänzen: Diese Vorteile bietet die SwissCovid-App. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, wie Viktor von Wyl, UZH-Professor für Digital and Mobile Health, in einem Beitrag schreibt. Doch das digitale Hilfsmittel birgt auch einige Fallstricke.

Schweizer Forschende analysierten in mehreren Studien die Wirksamkeit der Swiss-Covid-App, die gegenwärtig über 1.9 Millionen Menschen nutzen.

Frühzeitige Warnung

Eine der Arbeiten basiert auf Personen, die durch das Contact-Tracing des Kantons Zürich als Kontakte von infizierten Personen identifiziert wurden. Dabei zeigte sich, dass Kontaktpersonen mit einem Ansteckungsrisiko ausserhalb des eigenen Haushaltes sich etwa einen Tag früher in Quarantäne begaben, wenn sie einen Alarm der App erhielten – im Vergleich zu Personen ohne Warnung.

Auch wenn ein Tag als wenig erscheinen mag, könne dies gemäss verschiedenen Modellierungen einen Einfluss auf den Pandemieverlauf haben, so von Wyl. Bei Kontaktpersonen aus demselben Haushalt sei aufgrund von kurzen Kommunikationswegen hingegen kein Unterschied festzumachen.

Dreissig mögliche Infektionsketten unterbrochen

In einer zweiten Studie zeigten die Forschenden, dass im Monat September etwa 170 durch die App gewarnte Kontaktpersonen im Kanton Zürich eine Quarantäneempfehlung erhalten haben. Dies entspricht etwa fünf Prozent aller Personen, denen durch das klassische Contact-Tracing eine verpflichtende Quarantäne verordnet wurde.

Zudem wurden 30 Kontaktpersonen nach einer App-Warnung positiv auf das Coronavirus getestet. Demnach wurden dreissig mögliche Infektionsketten innerhalb eines Monats unterbrochen.

Flaschenhals: Covid-Codes

Allerdings zeigte sich, dass einer von drei Coronavirus-Infizierten keine Warnung per App auslösten. Der Grund: Bei der Vergabe der sogenannten Covid-Codes sei es wiederholt zu Verzögerungen gekommen, so von Wyl. Seit neu alle Ärztinnen und Ärzte solche Codes ausstellen dürfen und damit die kantonalen Gesundheitsämter entlasten, könnte dieses Problem verringert werden.

Ebenfalls tragen Antigen-Schnelltests dazu bei, die Warnkaskade zu beschleunigen.

Damit die Warn-App ihre Wirkung noch besser entfalten könne, sei es wichtig, dass noch mehr Personen diese nutzten, schloss von Wyl. Er hofft, dass diese ersten, ermutigen Studien dazu beitragen, dass auch bisher zögernde Bevölkerungsgruppen der App nun eine Chance geben.

Auf der Monitoring-Webseite des Bundes wird angegeben, die SwissCovid-App habe 2,29 Mio. aktive User (Stand: 14. Januar). In der App selbst wurde heute Montag (18. Januar) die Zahl der aktiven User mit 1,98 Millionen angegeben.

Diese Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen: Schon einmal wurde wegen eines IT-Fehlers eine zu hohe Zahl von aktiven App-Nutzerinnen und -Nutzern gemeldet.
Diese Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen: Schon einmal wurde wegen eines IT-Fehlers eine zu hohe Zahl von aktiven App-Nutzerinnen und -Nutzern gemeldet.screenshot: experimental.bfs.admin.ch

(dsc/sda)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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der_senf_istda
18.01.2021 14:04registriert Juni 2017
Ich kenne zwei Corona-Infizierte, die den Covid-Code trotz Nachhaken nicht erhalten haben. Eine davon wurde erst am 23.12.20 positiv getestet.
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