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Schiris, gebt Real gleich den Pott, wenn ihr keine Eier habt, fair zu pfeifen

epa06705384 Bayern Munich's Robert Lewandowski (C) and Real Madrid's Sergio Ramos (L) in actionduring the UEFA Champions League semi finals second leg match between Real Madrid and Bayern Mu ...
Ramos ist im Zweikampf zu spät gegen Lewandowski und tritt ihn gleich um – es gibt keinen Penalty.Bild: EPA/EFE
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Liebe Schiris, gebt Real doch gleich den Pott, wenn ihr keinen Mumm habt, fair zu pfeifen

Real Madrid eliminiert Bayern München im Halbfinale der Champions League mit dem Gesamtskore von 4:3. Der Einzug ins Finale kam aber nur zustande, weil die Schiedsrichter kein Rückgrat haben, auch mal gegen die «Königlichen» zu pfeifen.
02.05.2018, 10:3002.05.2018, 22:29

Sie haben heroisch gekämpft. Und trotzdem verloren. Die Bayern haben Real Madrid in deren eigenem Stadion dominiert, phasenweise gar vorgeführt. Und trotzdem jubeln am Schluss die «Königlichen». 

Weil den Bayern die Kaltschnäuzigkeit fehlt. Weil Goalie Sven Ulreich der grösste Patzer seiner Karriere unterläuft, auf den er wohl für immer reduziert werden wird. Aber auch, weil die Schiedsrichter keinen Mut haben, gegen Real Madrid zu pfeifen, wie gegen jeden anderen Klub auch. 

Bereits im Hinspiel hätte es nach zwei Fouls von Dani Carvajal an Robert Lewandowski zwei Mal Penalty geben müssen. 

Das erste Foul von Carvajal an Lewandowski

Video: streamable

Das zweite Foul von Carvajal an Lewandowski

Video: streamable

Gestern in Madrid gab es verschiedene umstrittene Strafraum-Aktionen. Zwei davon hätten ohne Diskussion zu Penaltys für Bayern führen müssen. Da war das Handspiel von Marcelo kurz vor der Pause, von dem der Brasilianer danach selbst sagte, dass es Elfmeter hätte geben müssen.

Marcelos Handspiel:

Video: streamable

Marcelos Geständnis:

«Der Ball ist mir an die Hand geprallt. Ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde. Ich denke, das war ein Penalty ... aber ich werde jetzt nicht über die Schiedsrichter sprechen. Solche Penaltys wurden auch oft für uns nicht gepfiffen.»

Selbst wenn Schiedsrichter Cüneyt Cakir – der bereits das dritte Real-Spiel in dieser Champions-League-Saison pfiff – die Situation nicht beurteilen kann, hat er doch mit dem Linien- und Torrichter zwei Assistenten, welche die Aktion sehen und ihm anzeigen müssen. Wenn sie denn sowas wie Rückgrat hätten. 

Warum Torrichter generell eine dumme Idee sind:

Nach 52 Minuten die nächste, eigentlich klare Situation. Sergio Ramos kommt gegen Robert Lewandowski deutlich zu spät, holt den Polen von den Beinen. Der Penalty-Pfiff bleibt auch hier aus – wieder wollen weder Schiedsrichter noch Assistenten etwas Regelwidriges gesehen haben.

Das Foul von Ramos an Lewandowski:

Video: streamable

Es sind diese Situationen, die dann auch wieder gute Argumente für den Videobeweis liefern. Denn ich warte lieber zwei Minuten, als solche Fehlentscheidungen mitzuerleben, die ein hochklassiges Duell zerstören. 

Gestern war nämlich, wie so oft in dieser Saison, ein grossartiger Champions-League-Abend. Es gab Helden wie den Doppeltorschützen Karim Benzema oder Real-Goalie Keylor Navas, den Rückkehrer James Rodriguez, der noch immer Real Madrid gehört und nach seinem Tor zum 2:2 aus Respekt auf Jubel verzichtete und es gab mit Sven Ulreich eine tragische Figur. Eine bessere Dramaturgie geht nicht. Und doch stehen wieder die Schiedsrichter im Fokus – weil es einfach zu viel zu diskutieren gibt, um dieses Thema totzuschweigen.

epa06705386 Bayern Munich's James Rodriguez celebrates after scoring the 2-2 goal during the UEFA Champions League semi finals second leg match between Real Madrid and Bayern Munich at Santiago B ...
James Rodriguez jubelte nach seinem 2:2 gegen Real Madrid aus Respekt nicht. Bild: EPA/EFE

War es im Viertelfinale gegen Juventus noch ein umstrittener Penalty, der in der 96. Minute des Rückspiels Real doch noch den glücklichen Halbfinal-Einzug bescherte, war es im Halbfinale deutlich extremer. Nicht eine oder zwei, sondern eine ganze Reihe an Fehlentscheidungen haben Bayern den Final-Vorstoss gekostet.

Weil die Unparteiischen nicht den Mut haben, das grosse Real Madrid zu behandeln, wie jeden anderen Verein auch. Darum kann sich ein Cristiano Ronaldo pro Spiel fünf Schwalben erlauben ohne verwarnt zu werden. Darum darf ein Sergio Ramos zulangen wie ein Schlächter und kommt davon. 

epa06705413 Real Madrid's Cristiano Ronaldo reacts during the UEFA Champions League semi finals second leg match between Real Madrid and Bayern Munich at Santiago Bernabeu stadium in Madrid, Spai ...
Ronaldo an dem Ort, wo er gegen Bayern am häufigsten war: Am Boden.Bild: EPA/EFE

Real Madrid hat die Champions League 2016 und 2017 verdient gewonnen. Nun scheint es, als soll unbedingt noch der Titel-Hattrick dazukommen. Das ist gut und Recht. Aber dann, liebe Schiedsrichter, wenn ihr euch schon nicht traut auch mal gegen das «weisse Ballett» zu pfeifen, gebt den Pott doch schon vor dem Spiel an Real Madrid. Aber verarscht uns bitte nicht. 

Die wichtigsten Rekordmarken in der Königsklasse

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Die wichtigsten Rekordmarken in der Königsklasse
Die wichtigsten Rekorde in der Könisklasse, seit 1992/93 die Champions League den Europapokal der Landesmeister ersetzte. (Stand: 15.03.2019)
quelle: x00102 / eric gaillard
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170 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cupsieger Maxi
02.05.2018 10:42registriert Dezember 2014
tobias escher sagt folgendes dazu


Egal wie gut deine Taktik ist, egal wie schlecht deine Chancenverwertung, egal was der Schiri pfeift: Wer vier solcher simplen Gegentore in einem Champions-League-Halbfinale kassiert, kommt nicht ins Finale. Ende der Geschichte.
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LeoAlvaro
02.05.2018 10:40registriert März 2016
klar, waren knifflige szenen dabei & klar, marcelos handspiel war ein penalty. aber hier 4x penalty zu fordern, finde ich gewagt.
am schluss hatten die bayern die entscheidung selber in den füssen & haben sie mit groben schnitzern & ausgelassener chancen selber verbockt.
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marhu13
02.05.2018 10:40registriert Februar 2014
Es ist zu einfach das Ausscheiden auf den Schiri zu schieben... aber hätte halt doch Penaltys geben müssen
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