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Schätzungen zufolge soll die Game-Industrie im letzten Jahr weltweit 71 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt haben. Das entspricht fast dem fünffachen davon, was die Musikindustrie 2015 umgesetzt hat. Tendenz: Steigend. Microsoft hat 2015 mit Videospielen 36 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr.
Diese positive Bilanz ist möglicherweise der Grund, warum man sich als Gamer manchmal wie eine gemolkene Kuh fühlt. Hier sieben Aussagen, die Gamer von Vertretern der Game-Industrie immer wieder zu hören bekommen und was sie wirklich bedeuten:
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: Wir haben nicht im mindesten das Budget um euch auch nur annähernd zu geben, was wir bisher versprochen haben. Aber da ihr das Spiel eh alle schon vorbestellt habt, spielt das auch keine Rolle.
Im Vorfeld der Veröffentlichung von heiss ersehnten Games werden viele Versprechen gemacht. So wurde zum Beispiel vor dem Release von «GTA 5», einem Multiplayer-Online-Spiel, gross angekündigt, im Spiel könne man knifflige Banküberfälle mit bis zu fünf weiteren Spielern durchführen.
Nur: Als das Spiel im September 2013 veröffentlicht wurde, fehlte jede Spur davon. Schliesslich wurden die Banküberfälle fast eineinhalb Jahre später in einem Update angefügt. Um sie zu spielen, benötigt man einen Online-Zugang, also ein Playstation-Plus-Abo (ca. 50 Franken pro Jahr) oder eine Xbox-Gold-Mitgliedschaft (ca. 40 Franken pro Jahr).
(Update: In einer früheren Version des Artikels stand hier, die DLC's zu «GTA 5» seien kostenpflichtig. Das stimmte nicht, nur die Online-Mitgliedschaft ist kostenpflichtig.)
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: Wir geben euch nur die Hälfte des versprochenen Spiels. Den Rest, den wir bereits entwickelt haben, verkaufen wir euch dann häppchenweise, so dass ihr am Schluss das Doppelte für ein normales Spiel bezahlt habt.
«Day-One-DLC» ist die kryptische Bezeichnung dafür, dass nicht die gesamten Informationen der Game-CD von Beginn weg zugänglich sind, sondern nur ein Teil. So als würdest du dir ein Musik-Album mit 20 Songs drauf kaufen, aber du kannst nur 10 davon hören. Nun werden im weiteren Verlauf die «Zugangscodes» zum «Zusatzinhalt» als Erweiterungen verkauft.
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: Jemand, der bereit ist einen Haufen Geld für das Spiel auszugeben, wird immer besser sein als du.
Diese Strategie lässt sich auch bei Pokémon Go beobachten. So kann man sich Items, die das Fangen von Pokémon vereinfachen, erarbeiten oder einfach mit echtem Geld im Shop kaufen. Wer also bereit ist, mehr Geld in das Spiel zu investieren, hat einen klaren Vorteil gegenüber anderen. Dies erzeugt Druck auf andere Spieler, ebenfalls mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Viele Facebook- und Mobile-Games leiden unter diesem «Pay-to-win»-System. Ironischerweise werden sie oft mit «Free-to-play» beworben, obwohl man theoretisch unendlich viel Geld damit ausgeben kann, oder eben einnehmen.
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: Wir werden das Spiel zwar wie versprochen früher veröffentlichen, doch es wird so voller Fehler sein, dass es praktisch unspielbar ist.
Kann man ein Spiel früher ankündigen als geplant, freuen sich die Spieler, weil sie nicht mehr so lange warten müssen. Doch meistens hätte sich das längere Warten gelohnt. Denn meistens funktionieren dann wichtige Elemente des Spiels nicht so, wie sie sollten. Denn: Die Hersteller des Spieles haben sich einen aufwändigen Test gespart und testen ihr neustes Produkt einfach an den Käufern. Diese werden sie dann schon auf die Fehler des Spiels hinweisen.
So litt das Spiel «Assassins Creed: Unity», in dem man die französische Revolution hautnah miterleben durfte, nach Veröffentlichung unter so vielen Fehlern, dass die Entwickler unter öffentlichem Druck die erste Erweiterung gratis herausgaben. Hier einige Beispiele von Fehlern:
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: WIR WOLLEN MEHR GELD.
Grundsätzlich stimmt diese Aussage. Spiele wie Tetris wurden von einem Entwickler alleine hergestellt, die heutigen Blockbuster wie «Battlefield 1» werden von ganzen Teams entwickelt. Doch im Marketing werden so exorbitant hohe Ausgaben getätigt, dass sich mancher Spieler ein wenig hintergangen fühlen mag.
Der Spielehersteller «Electronic Arts» (EA) zum Beispiel hat ein Marketing-Budget von etwa 700 Millionen Dollar. «EA» wird zudem von verschiedenen Online Plattformen vorgeworfen, sich gute Kritiken auf Online-Plattformen einzukaufen. Dies hat dazu geführt, dass die Firma zwei Mal in Folge zum schlimmsten US-Unternehmen gewählt wurde, 2011 und 2012.
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: Weil wir noch mehr Geld wollen, müssen die Spiele so flach und seicht sein, damit sich niemand daran stört und sie alle kaufen.
Dieser Gedanke zerstört die Vielfältigkeit der Games und hinterlässt ein unter- oder überfordertes Publikum. Zum Beispiel erhielt der heiss ersehnte Nachfolger der «Halo»-Reihe, «Destiny», kurz vor der Herausgabe nochmals eine komplette Überarbeitung der Story. Dem Gaming-Portal «Kotaku» zufolge, das sich auf Insider bezieht, war den Investoren die Story «zu linear».
Um ein breites Publikum anzusprechen, sollte der Spielverlauf «offen» sein. Dem Spieler soll selbst überlassen sein, wann er wohin will. Das Resultat: Niemand wusste wirklich, in was für einer Geschichte man wirklich steckte. Die Kritiken fielen durchwegs negativ aus.
Auf der anderen Seite gibt es die Spiele, die so viele Tabus wie möglich brechen wollen, um die maximale Aufmerksamkeit zu erfahren. So zum Beispiel «GTA 5». Nach dem Erscheinen ging ein gewaltiger Aufschrei durch die Medien, weil das Spiel eine Folterszene beinhaltet. War diese Szene wirklich notwendig? Nein. Hat das Spiel dadurch noch mehr Aufmerksamkeit erhalten? Definitiv.
Was die Game-Industrie WIRKLICH meint: Das Spiel kommt für alle anderen später, weil wir einen Deal (mehr Geld) mit dem Hersteller der Plattform A haben. Alle anderen sind angeschmiert.
Es ist eine Mode, die sich in jüngerer Zeit in die Game-Industrie eingenistet hat: Kurz-Zeit-Exklusivität. Das bedeutet nichts anderes, als dass entweder Microsoft (Xbox und PC) oder Sony (Playstation) dem Game-Entwickler Geld geboten hat, um für kurze Zeit das Spiel exklusiv auf ihrer Konsole zu haben. Die Unternehmen erhoffen sich dadurch, dass mehr Leute ihre Konsole kaufen.