Die türkische Polizei hat eine Demonstration in Istanbul zum Weltfrauentag gewaltsam aufgelöst. Dabei feuerten die Sicherheitskräfte am Sonntag Gummigeschosse und Tränengas in die Menschenmenge im Bezirk Kadikoy.
Dort hatten sich Hunderte Frauen versammelt, um für eine Stärkung ihrer Rechte zu demonstrieren. Die Organisatoren hatten die Kundgebung vor dem Weltfrauentag am Dienstag vorgezogen, um mehr Teilnehmende anzuziehen.
Die Behörden hatten die Veranstaltung aber aus Sicherheitsgründen verboten. Auch in der Hauptstadt Ankara kam es bei Frauen-Demonstrationen zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Häusliche Gewalt verbreitet
Die konservativ-islamische Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan steht nicht nur wegen Fragen der Bürgerrechte oder der Meinungs- und Pressefreiheit in der Kritik, sondern auch wegen ihrer Frauen-Politik.
Die Gewalt gegen Frauen in der Türkei ist unverändert hoch und der weibliche Anteil in der arbeitenden Bevölkerung gering.
Die Frauen-Demonstration fand im Vorfeld des Weltfrauentags am Dienstag statt. Die Behörden liessen die Versammlung nicht zu. Bild: Emrah Gurel/AP/KEYSTONE
Der UNO zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass es im EU-Beitrittskandidaten zu häuslicher Gewalt in der Ehe kommt, zehn mal höher als in Ländern der Europäischen Union. Auf einem Gleichberechtigungsindex des UNO-Entwicklungsprogramms UNDP liegt die Türkei nur auf Rang 77 von 138 Plätzen. (trs/sda/reu)
Eine Frau hält Euro-Banknoten hoch, die an einer Protestveranstaltung von der führenden Oppositionspartei CHP (republikanische Volkspartei) verteilt wurden. Damit wurde auf den Korruptionsskandal aufmerksam gemacht, der die Regierung Erdogan schon länger erschüttert.
quelle: ap / burhan ozbilici
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